Ein Kampf um Rom. Felix Dahn
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Название: Ein Kampf um Rom

Автор: Felix Dahn

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ eitel zu sein, diesmal hoffte ich eine Eroberung gemacht zu haben — ich wünschte es so sehr. Und ich zweifelte gar nicht mehr, als ich, um die achte Stunde nach Hause kommend, wieder meine Fremde, diesmal unbegleitet, an mir vorüberschlüpfen sah und nach ihrer Sänfte eilen. Folgen konnt’ ich den raschen Sklaven nicht, so trat ich in mein Haus, froher Gedanken voll. Da sagte Ostiarius: Herr, eine verhüllte Sklavin wartet dein in der Bibliothek.’

      Pochenden Herzens eile ich in das Gemach. Richtig, es war die Sklavin, die ich gestern gesehen. Sie schlug den faltigen Mantel zurück: eine hübsche, verschlagne Maurin oder Katthagerin — ich kenne den Schlag — sah mich mit schlauen Augen an.

      ‘Ich bitte um Botenlohn’, sagte sie, ‘Kallistratos, ich bringe dir gute Kunde.’

      Ich faßte ihre Hand und wollte ihr die dunkle Wange streicheln — denn wer die Herrin begehrt, der küsse die Sklavin —, aber sie lachte und sprach: ‘Nein, nicht Eros, Hermes sendet mich.’

      ‘Meine Herrin’ — hoch horchte ich auf —, ‘meine Herrin ist — eine leidenschaftliche Freundin der Kunst. Sie bietet dir dreitausend Solidi für die Aresbüste, die in der Nische neben der Tür deines Hauses steht.’

      Laut lachten die jungen Leute, Cethegus mit ihnen.

      »Ja, lacht nur«, fuhr der Hausherr selbst einstimmend fort, »ich aber lachte damals nicht. Aus all meinen Träumen heruntergefallen, sprach ich verdrießlich: ‘Mir ist das Werk nicht feil.’ Die Sklavin bot fünftausend, bot zehntausend Solidi; ich wandte ihr den Rücken und griff nach der Tür.

      Da sagte die Schlange: ‘Ich weiß, Kallistratos von Korinth ist unwillig, weil er ein Abenteuer gehofft und fand ein Geldgeschäft.

      Er ist Hellene, er liebt die Schönheit, er brennt vor Neugier, meine Herrin zu sehn.’ Das war so richtig, daß ich nur lächeln konnte.

      ‘Wohlan’, sprach sie, du sollst sie sehn. Und dann erneuere ich mein letzt Gebot. Schlägst du’s dann dennoch aus, hast du immerhin den Vorteil, deine Neugier gestillt zu haben. Morgen um die achte Stunde kommt die Sänfte wieder. Dann halte dich bereit mit deinem Ares.’

      Und sie schlüpfte hinweg. Unruhig blieb ich zurück.

      Ich konnte nicht leugnen, meine Neugier war sehr gespannt. Fest entschlossen, meinen Ares nicht herzulassen und die Kunstnärrin doch zu sehen, erwartete ich gierig die bestimmte Stunde. Die Stunde kam, und die Sänfte kam. Ich stand lauschend an meiner offnen Tür. Die Sklavin stieg heraus.

      ‘Komm’, rief sie mir zu, ‘du sollst sie sehn.’

      Bebend vor Aufregung trat ich heran, der Purpurvorhang der Sänfte fiel halb zurück, und ich sah —«

      »Nun«, rief Marcus, sich vorbeugend, den Becher in der Hand.

      »Was ich nie wieder vergessen werde. Ein Gesicht, Freunde, von ungeahnter Schönheit. Kypris und Artemis in einer Person. Ich war wie geblendet. Ich kann sie nicht schildern. Der Vorhang fiel zu. Ich aber sprang zurück, hob den Ares aus der Nische, reichte ihn der Punierin, wies ihr Gold zurück und taumelte in meine Tür, betäubt, als hätt’ ich eine Waldnymphe gesehn.«

      »Nun, das ist stark«, lachte Massurius. »Bist doch sonst kein Neuling in den Werken des Eros.«

      »Aber«, fragte Cethegus, »woher weißt du, daß diese Zauberin eine Gotin war?«

      »Sie hatte dunkelrotes Haar und milchweiße Haut und schwarze Augenbrauen.«

      »Alle guten Götter!« dachte Cethegus. Aber er schwieg und wartete.

      Keiner der Anwesenden sprach den Namen aus.

      »Sie kennen sie nicht«, sagte Cethegus zu sich. — »Und wann war das?« fragte der Wirt.

      »An den vorigen Kalenden.«

      »Ganz richtig«, rechnete Cethegus; »da kam sie von Tarentum durch Rom nach Ravenna. Sie ruhte hier drei Tage.«

      »Und so hast du«, lachte Piso, »deinen Ares eingebüßt für einen Blick. Schlechter Handel! Diesmal waren Merkur und Venus im Bunde. Armer Kallistratos.«

      »Ach«, sagte dieser, »die Büste war gar nicht so viel wert. Es war moderne Arbeit. Jon in Neapolis hat sie vor drei Jahren gemacht. Aber ich sag’ euch, einen Pheidias hätt’ ich hingegeben um jenen Anblick.«

      »Ein Idealkopf?« fragte Cethegus, wie gleichgültig, und hob den ehernen Mischkrug, der vor ihm stand, scheinbar bewundernd, auf

      »Nein, das Modell war ein Barbar — irgendein Gotengraf — Watichis oder Witichas — wer kann sich die hyperboreischen Namen merken!« sagte Kallistratos seinen Bericht schließend und einem Pfirsich die Haut abziehend.

      Nachdenklich schlürfte Cethegus aus seiner Schale von Bernstein.

      ZWÖLFTES KAPITEL

      »Ja, die Barbarinnen könnte man sich gefallen lassen«, rief Marcus Licinius, »aber der Orkus verschlinge ihre Brüder!« Und er riß den welken Rosenkranz vom Haupt —, die Blumen ertrugen den Dunst des Gelages schlecht — und ersetzte ihn durch einen frischen. »Nicht nur die Freiheit haben sie uns genommen — sie schlagen uns bei den Töchtern Hesperiens in der Liebe sogar aus dem Felde. Erst neulich hat die schöne Lavinia meinem Bruder die Türe verschlossen und den fuchsroten Aligern eingelassen.«

      »Barbarischer Geschmack!« meinte der Verschmähte achselzuckend und wie zum Trost nach seinem Isiswein langend. »Du kennst sie auch, Furius — ist es nicht Geschmacksverirrung?« — »Ich kenne deine Nebenbuhler nicht«, sagte der Korse. »Aber es gibt schon Burschen unter diesen Goten, die einem Weib gefährlich werden mögen.

      Und da fällt mir ein Abenteuer ein, das ich jüngst entdeckt, das aber freilich noch ohne Spitze ist.« — »Erzähle nur«, mahnte Kallistratos, die Hände in das laue Waschwasser steckend, das jetzt in korinthischen Erzschüsseln herumgereicht wurde, »vielleicht finden wir die Spitze dazu.«

      »Der Held meiner Geschichte«, hob Furius an, »ist der schönste der Goten.« — »Ah, Totila der junge«, unterbrach Piso und ließ sich den kameengeschmückten Becher mit Isiswein füllen. »Derselbe. Ich kenne ihn seit Jahren und bin ihm sehr gut, wie alle müssen, die je sein sonnig Angesicht geschaut, abgesehen davon« — und hier überflog des Korsen Züge ein Schatten ernsten Erinnerns, und er stockte —, »daß ich ihm sonst verbunden bin.«

      »Du bist, scheint’s, verliebt in den Blondkopf«, spottete Massurius, dem Sklaven, den er mitgebracht, ein Tuch voll pizentinischen Zwiebacks zuwerfend, um es mit nach Hause zu nehmen. »Nein, aber er hat mir, wie allen, mit denen er zu tun hat, viel Freundliches erwiesen, und gar oft hatte er die Hafenwache in den italischen Seestädten, wo ich landete.«

      »Ja, er hat große Verdienste um das Seewesen der Barbaren«, sagte Lucius Licinius. — »Wie um ihre Reiterei«, stimmte Marcus bei, »der schlanke Bursche ist der beste Reiter seines Volks.«

      »Nun, ich traf ihn zuletzt in Neapolis: wir freuten uns der Begegnung, aber vergebens drang ich in ihn, die fröhlichen Abendgelage auf meinem Schiffe zu teilen.«

      »Oh, diese deine Schiffsabende sind berühmt und berüchtigt«, meinte Balbus, »du hast stets die feurigsten Weine.« — »Und die feurigsten Mädchen«, fügte Massurius bei.

      »Wie СКАЧАТЬ