Название: Maria Stuart / Мария Стюарт
Автор: Фридрих Шиллер
Издательство: Издательство АСТ
Серия: Goldene Kollektion der Weltliteratur
isbn: 978-5-17-165489-4
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Auf strenges Recht von meinen ird’schen Richtern.
Paulet.
Recht soll Euch werden. Zweifelt nicht daran.
Maria.
Ist mein Prozeß entschieden, Sir?
Paulet.
Ich weiß nicht.
Maria.
Bin ich verurteilt?
Paulet.
Ich weiß nichts, Mylady.
Maria.
Man liebt hier rasch zu Werk zu gehen. Soll mich
Der Mörder überfallen, wie die Richter?
Paulet.
Denkt immerhin, es sei so, und er wird Euch
In beßrer Fassung dann, als diese, finden.
Maria.
Nichts soll mich in Erstaunen setzen, Sir,
Was ein Gerichtshof in Westminsterhall,
Den Burleighs Haß und Hattons Eifer lenkt,
Zu urteln sich erdreiste – Weiß ich doch,
Was Englands Königin wagen darf zu tun.
Paulet.
Englands Beherrscher brauchen nichts zu scheuen
Als ihr Gewissen und ihr Parlament.
Was die Gerechtigkeit gesprochen, furchtlos,
Vor aller Welt wird es die Macht vollziehn.
Dritter Auftritt
Die Vorigen. Mortimer, Paulets Neffe, tritt herein und, ohne der Königin einige Aufmerksamkeit zu bezeugen, zu Paulet.
Mortimer.
Man sucht Euch, Oheim.
(Er entfernt sich auf ebendie Weise. Die Königin bemerkt es mit Unwillen und wendet sich zu Paulet, der ihm folgen will.)
Maria.
Sir, noch eine Bitte.
Wenn Ihr mir was zu sagen habt – von Euch
Ertrag ich viel, ich ehre Euer Alter.
Den Übermut den Jünglings trag ich nicht,
Spart mir den Anblick seiner rohen Sitten.
Paulet.
Was ihn Euch widrig macht, macht mir ihn wert.
Wohl ist es keiner von den weichen Toren,
Die eine falsche Weiberträne schmelzt —
Er ist gereist, kommt aus Paris und Reims
Und bringt sein treu altenglisch Herz zurück:
Lady, an dem ist Eure Kunst verloren!
(Geht ab.)
Vierter Auftritt
Maria. Kennedy.
Kennedy.
Darf Euch der Rohe das ins Antlitz sagen!
Oh, es ist hart!
Maria (in Nachdenken verloren).
Wie haben in den Tagen unsers Glanzes
Dem Schmeichler ein zu willig Ohr geliehn;
Gerecht ist’s, gute Kennedy, daß wir
Des Vorwurfs ernste Stimme nun vernehmen.
Kennedy.
Wie? so gebeugt, so mutlos, teure Lady?
Wart Ihr doch sonst so froh, Ihr pflegtet mich zu trösten,
Und eher mußt’ ich Euren Flattersinn
Als Eure Schwermut schelten.
Maria.
Ich erkenn ihn.
Es ist der blut’ge Schatten König Darnleys,
Der zürnend aus dem Gruftgewölbe steigt,
Und er wird nimmer Friede mit mir machen,
Bis meines Unglücks Maß erfüllet ist.
Kennedy.
Was für Gedanken —
Maria.
Du vergissest, Hanna —
Ich aber habe ein getreu Gedächtnis —
Der Jahrestag dieser unglückseligen Tat
Ist heute abermals zurückgekehrt,
Er ist’s, den ich mit Buß’ und Fasten feire.
Kennedy.
Schickt endlich diesen bösen Geist zur Ruh’.
Ihr habt die Tat mit jahrelanger Reu’,
Mit schweren Leidensproben abgebüßt.
Die Kirche, die den Löseschlüssel hat
Für jede Schuld, der Himmel hat vergeben.
Maria.
Frischblutend steigt die längst vergebne Schuld
Aus ihrem leichtbedeckten Grab empor!
Des Gatten racheforderndes Gespenst
Schickt keines Messedieners Glocke, kein
Hochwürdiges in Priesters Hand zur Gruft.
Kennedy.
Nicht Ihr habt ihn gemordet! Andre taten’s!
Maria.
Ich wußte drum. Ich ließ die Tat geschehn
Und lockt’ ihn schmeicheln in das Todesnetz.
Kennedy.
Die Jugend mildert Eure Schuld. Ihr wart
So zarten Alters noch.
Maria.
So zart – und lud
Die schwere Schuld auf mein so junges Leben.
Kennedy.
Ihr wart durch blutige Beleidigung
Gereizt und durch des Mannes Übermut,
Den Eure Liebe aus der Dunkelheit,
Wie eine Götterhand, hervorgezogen,
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