Maria Stuart / Мария Стюарт. Фридрих Шиллер
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СКАЧАТЬ ich tat’s! – Mylord, man hält mich hier

      Gefangen wider alle Völkerrechte.

      Nicht mit dem Schwerte kam ich in dies Land,

      Ich kam herein als eine Bittende,

      Das heil’ge Gastrecht fordernd, in den Arm

      Der blutsverwandten Königin mich werfend —

      Und so ergriff mich die Gewalt, bereitete

      Mir Ketten, wo ich Schutz gehofft – Sagt an!

      Ist mein Gewissen gegen diesen Staat

      Gebunden? Hab ich Pflichten gegen England?

      Ein heilig Zwangsrecht üb ich aus, da ich

      Aus diesen Banden strebe, Macht mit Macht

      Abwende, alle Staaten dieses Weltteils

      Zu meinem Schutze aufrühre und bewege.

      Was irgend nur in einem guten Krieg

      Recht ist und ritterlich, das darf ich üben.

      Den Mord allein, die heimlich blut’ge Tat,

      Verbietet mir mein Stolz und mein Gewissen,

      Mord würde mich beflecken und entehren.

      Entehren sag ich – keineswegs mich

      Verdammen, einem Rechtsspruch unterwerfen.

      Denn nicht vom Rechte, von Gewalt allein

      Ist zwischen mir und Engelland die Rede.

      Burleigh (bedeutend).

      Nicht auf der Stärke schrecklich Recht beruft Euch,

      Mylady! Es ist der Gefangenen nicht günstig.

      Maria.

      Ich bin die Schwache, sie die Mächt’ge – Wohl!

      Sie brauche die Gewalt, sie töte mich,

      Sie bringe ihrer Sicherheit das Opfer.

      Doch sie gestehe dann, daß sie die Macht

      Allein, nicht die Gerechtigkeit geübt.

      Nicht vom Gesetze borge sie das Schwert,

      Sich der verhaßten Feindin zu entladen,

      Und kleide nicht in heiliges Gewand

      Der rohen Stärke blutiges Erkühnen.

      Solch Gaukelspiel betrüge nicht die Welt!

      Ermorden lassen kann sie mich, nicht richten!

      Sie geb’ es auf, mit des Verbrechens Früchten

      Den heil’gen Schein der Tugend zu vereinen,

      Und was sie ist, das wage sie zu scheinen!

      (Sie geht ab.)

      Achter Auftritt

      Burleigh. Paulet.

      Burleigh.

      Sie trotzt uns – wird uns trotzen, Ritter Paulet,

      Bis an die Stufen des Schafotts – Dies stolze Herz

      Ist nicht zu brechen – Überraschte sie

      Der Urtelspruch? Saht Ihr sie eine Träne

      Vergießen? Ihre Farbe nur verändern?

      Nicht unser Mitleid ruft’ sie an. Wohl kennt sie

      Den Zweifelmut der Königin von England,

      Und unsre Furcht ist’s, was sie mutig macht.

      Paulet.

      Lord Großschatzmeister! Dieser eitle Trotz wird schnell

      Verschwinden, wenn man ihm den Vorwand raubt.

      Es sind Unziemlichkeiten vorgegangen

      In diesem Rechtsstreit, wenn ich’s sagen darf.

      Man hätte diesen Babington und Tichburn

      Ihr in Person vorführen, ihre Schreiber

      Ihr gegenüberstellen sollen.

      Burleigh (schnell).

      Nein!

      Nein, Ritter Paulet! Das war nicht zu wagen.

      Zu groß ist ihre Macht auf die Gemüter

      Und ihrer Tränen weibliche Gewalt.

      Ihr Schreiber Kurl, ständ’ er ihr gegenüber,

      Käm’ es dazu, das Wort nun auszusprechen,

      An dem ihr Leben hängt – er würde zaghaft

      Zurückziehn, sein Geständnis widerrufen —

      Paulet.

      So werden Englands Feinde alle Welt

      Erfüllen mit gehässigen Gerüchten,

      Und des Prozesses festliches Gepräng’

      Wird als ein kühner Frevel nur erscheinen.

      Burleigh.

      Dies ist der Kummer unsrer Königin —

      Daß diese Stifterin des Unheils doch

      Gestorben wäre, ehe sie den Fuß

      Auf Englands Boden setzte!

      Paulet.

      Dazu sag ich Amen.

      Burleigh.

      Daß Krankheit sie im Kerker aufgerieben!

      Paulet.

      Viel Unglück hätt’ es diesem Land erspart.

      Burleigh.

      Doch, hätt’ auch gleich ein Zufall der Natur

      Sie hingerafft – wir hießen doch die Mörder.

      Paulet.

      Wohl wahr. Man kann den Menschen nicht verwehren,

      Zu denken, was sie wollen.

      Burleigh.

      Zu beweisen wär’s

      Doch nicht und würde weniger Geräusch erregen —

      Paulet.

      Mag es Geräusch erregen! Nicht der laute,

      Nur der gerechte Tadel kann verletzen.

      Burleigh.

      Oh! auch die heilige Gerechtigkeit

      Entflieht dem Tadel nicht. Die Meinung hält es

      Mit dem Unglücklichen, es wird der Neid

      Stets den obsiegend Glücklichen verfolgen.

      Das Richterschwert, womit der Mann sich ziert,

      Verhaßt ist’s in der Frauen Hand. Die Welt

      Glaubt nicht an die Gerechtigkeit des Weibes,

      Sobald ein Weib das Opfer wird. Umsonst,

      Daß wir, die Richter, nach Gewissen sprachen!

      Sie hat der Gnade königliches Recht.

      Sie muß es brauchen; unerträglich СКАЧАТЬ