Die Elfen der Dämmerung: 3 dicke Fantasy Sagas auf 1500 Seiten. Frank Rehfeld
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Название: Die Elfen der Dämmerung: 3 dicke Fantasy Sagas auf 1500 Seiten

Автор: Frank Rehfeld

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isbn: 9783956179129

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СКАЧАТЬ Gewissen, dass sie nicht besser auf sie aufgepasst hatten, und deshalb hatten sie weiter für das Zimmer bezahlt.

      Sie wandte sich wieder dem Wirt zu. "Bringt mir bitte etwas heißes Wasser und einige saubere Tücher auf das Zimmer", bat sie, dann blickte sie Kenran'Del an. "Und Ihr kommt direkt mit", sagte sie barscher, als eigentlich angebracht gewesen wäre.

      Ein wenig ärgerte es sie, dass er mit seinem Beharren auf der freundschaftlichen Anrede versucht hatte, sie zu etwas zu zwingen, was sie nicht wollte und für unangemessen hielt. Obwohl er sich bemühte, ihr durch seine lockere Art die Scheu vor ihm zu nehmen, kam ihrer Meinung nach darin eine gewisse Überheblichkeit und Arroganz zum Ausdruck, auch wenn er sich dessen vermutlich nicht bewusst war und das Gegenteil beabsichtigte. In gewisser Weise hatte er sie bloßgestellt und sie dazu gebracht, durch ihre Ablehnung seines aufgedrängten Angebots sogar eine noch weitaus größere Distanz zwischen ihnen zu schaffen, als es der Fall gewesen wäre, wenn er ihre Anrede auf Anhieb akzeptiert hätte.

      Wenigstens aber verzichtete er darauf, die in ihren Augen ohnehin schon peinliche Situation durch weitere Kommentare, Sticheleien oder Wortgefechte für sie noch unangenehmer zu machen, sondern folgte ihr schweigend die Treppe zu den Gästezimmern hinauf. Zuvor nahm er allerdings das Schwert vom Tisch und trug es nun bei sich.

      "Traut Ihr mir nicht oder wagt Ihr Euch grundsätzlich nicht unbewaffnet mit einer Frau allein auf ein Zimmer?", fragte sie spöttisch, als sie die Tür öffnete und eintrat. Bis auf ein Bett war der kleine Raum völlig kahl.

      "Man trifft ziemlich wenige Freunde wieder, wenn man tausend Jahre lang geschlafen hat", antwortete er. "Und in einer Welt, in der man praktisch niemanden kennt, sollte man vielleicht besser nicht allzu vertrauensselig sein."

      Miranya zögerte einen Moment. Sie war sich nicht sicher, bis zu welchem Grad seine Worte scherzhaft gemeint waren, und wie viel echte Bitterkeit darin mitschwang.

      "Trotzdem habt Ihr Euer Leben riskiert, um eine Wildfremde wie mich zu retten."

      "Und mich dabei ziemlich ungeschickt angestellt. Es gehört schon eine gehörige Portion Dummheit dazu, wenn man sich trotz einer Tarnkappe verwunden lässt." Er grinste humorlos. "Allerdings habe ich es weniger für Euch als vielmehr für Maziroc getan."

      "Das ändert nichts daran, dass ich Euch mein Leben verdanke. Wenn alles nach dem Willen dieser Mistkerle gelaufen wäre, dann wäre ich jetzt bereits tot. Auch wenn ich gerade vielleicht etwas barsch gewesen bin, möchte ich Euch sagen, dass ich Euch dafür überaus dankbar bin." Sie lächelte ihm kurz zu, dann deutete sie auf das Bett. "Und jetzt legt Euch hin, damit Blutverlust und Wundbrand nicht nachholen können, was diese Kerle nicht geschafft haben."

      Kenran'Del lehnte das Schwert gegen eine Wand, dann streckte er sich auf dem Bett aus. Erst jetzt wurde Miranya richtig bewusst, dass er braune Augen hatte, während die Augenfarbe eines jeden anderen Magiers und jeder Hexe auf Arcana grün war. Zusammen mit seiner mentalen Stille ein weiterer deutlicher Hinweis darauf, dass er nicht von hier stammte und seine Magie eine völlig fremde war.

      "Wer war eigentlich der Mann, der sich für Euch ausgegeben hat?", erkundigte sie sich, während sie aus dem Bündel in einer Ecke des Zimmers, das ihr zusammen mit ihrem ebenfalls dort liegenden Kettenhemd und ihrem Mantel als einziges Gepäck noch geblieben war, einige Utensilien holte, die sie für die Behandlung der Wunde benötigte.

      "Ein Handwerker hier aus Therion, ich glaube, ein Zimmermann. Wir haben ihn nur ausgewählt, weil er mir vage ähnlich sieht. Für zwei Goldstücke war er gerne bereit, uns zu helfen."

      "Von der Art seines Auftretens her verkörperte er deine Rolle sogar um einiges besser als du selbst", mischte sich Maziroc spöttisch ein, der die Tür unbemerkt geöffnet hatte. In der Hand hielt er einen Krug mit dampfend heißem Wasser, und über dem Arm trug er einige weiße Tücher. "Nach unserer Rückkehr habe ich ihm den versprochenen Lohn gezahlt und mit einer leichten Beeinflussung dafür gesorgt, dass er sich erst gar nicht mehr an seine Hilfe erinnert."

      "Scruul steckte hinter allem", erklärte Miranya. Mit einem Messer schnitt sie den Ärmel von Kenran'Dels Hemd an der Schulter ab. Durch das getrocknete Blut klebte der Stoff regelrecht an der Haut, sodass ihr nichts anderes übrig blieb, als ihn mit einem Ruck abzureißen. Zischend sog Kenran'Del die Luft ein, beschwerte sich jedoch nicht. "Ich habe ihn zufällig überrascht, als er mit einem Helfer sprach. Sie hatten ohnehin vor, mich für einen Austausch zu entführen, aber nachdem ich herausgefunden hatte, dass er dem Dunklen Bund angehört, konnten sie mich nicht mehr am Leben lassen."

      Während sie sprach, befeuchtete sie eines der Tücher mit dem heißen Wasser, dann säuberte sie die Wunde und ihr Umfeld damit. Es dauerte lange und tat mit Sicherheit ziemlich weh, doch Kenran'Del ließ die Prozedur fast ohne einen Muckser über sich ergehen. Auf seiner Stirn allerdings glitzerten Schweißperlen.

      "Der Dunkle Bund", wiederholte Maziroc bedrückt und schüttelte den Kopf. "Wie konnte ich mich nur so in Scruul täuschen? Er hat mich über Tage und Wochen hinweg an der Nase herumgeführt, ohne dass ich etwas gemerkt habe."

      "Er hat uns alle an der Nase herumgeführt", korrigierte Miranya. Sie überlegte, ob sie ihm von dem Unbehagen erzählen sollte, dass sie stets in Scruuls Nähe verspürt hatte, schwieg dann aber lieber darüber. Es hätte zu sehr danach ausgesehen, als ob sie ihr Gespür nachträglich aufwerten wollte. "Aber sein Plan ist gescheitert, das ist alles, worauf es ankommt."

      "Trotzdem", beharrte Maziroc. "Es steht zu viel auf dem Spiel, als dass mir solche Fehler unterlaufen dürften, durch die der gesamte Erfolg dieser Expedition gefährdet wird. Es war ja nicht der Einzige. Ohne das Eingreifen der Zwerge wären wir alle bereits tot."

      "Aber du hast die Zitadelle erreicht, und es ist dir gelungen, Kenran'Del aus seinem magischen Schlaf zu erwecken. Das ist alles, was jetzt zählt." Miranya legte das Tuch zur Seite und griff stattdessen nach einem kleinen Fläschchen, das aus ihren Vorräten stammte. Sie entkorkte es und tröpfelte etwas von der klaren Flüssigkeit, die sich darin befand, auf die Wunde. Kenran'Del bäumte sich auf und stieß ein schmerzerfülltes Keuchen aus. Als er sich wieder zurücksinken ließ, war sein Gesicht leichenblass.

      "Offenbar hat er mich nur erweckt, damit Ihr mich jetzt langsam zu Tode foltern könnt", presste er mit Galgenhumor hervor. "Könnt Ihr mich zum Dank für Eure Rettung nicht wenigstens schnell umbringen?"

      Miranya musste seine Tapferkeit bewundern. Sie wusste, dass das Elixier geradezu höllisch brannte, doch dafür verhinderte es besser als jedes andere ihr bekannte Mittel, dass eine Wunde sich entzündete und vereiterte.

      "Das Schlimmste ist nun vorbei", erklärte sie. "Versucht Euch zu entspannen, es wird nicht mehr wehtun." Sie blickte Maziroc an. "Es ist besser, wenn du uns allein lässt. Je weniger Ablenkung ich habe, desto besser kann ich mich konzentrieren."

      "Wahrscheinlich will sie nur keine Zeugen für die Folter und den Mord an mir haben", kommentierte Kenran'Del. Sein Atem ging immer noch schnell und stoßweise, doch mit dem Abklingen der Schmerzen beruhigte er sich allmählich wieder. "Wenn ich nur wüsste, warum sie mich so hasst."

      "Vielleicht findest du es ja noch heraus, bevor sie dich auf die Reise zu den Göttern schickt", sagte der Magier grinsend, während er das Zimmer wieder verließ.

      "Nicht mal auf seinen besten und einzigen Freund kann man sich verlassen", brummte Kenran'Del. "Wenn ich das nächste Mal jemanden rette, lasse ich mir vorher schriftlich geben, dass ich nicht zum Dank gequält und misshandelt werde."

      Miranya blickte ihn an und spürte ein merkwürdiges Prickeln, als ihre Blicke sich trafen. Trotz seiner Lachfältchen СКАЧАТЬ