Die Elfen der Dämmerung: 3 dicke Fantasy Sagas auf 1500 Seiten. Frank Rehfeld
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Название: Die Elfen der Dämmerung: 3 dicke Fantasy Sagas auf 1500 Seiten

Автор: Frank Rehfeld

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isbn: 9783956179129

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СКАЧАТЬ obwohl sie es nicht einmal bemerkt hätten. Wenn sie es für richtig hielten, würden sie ihm die Drachen zeigen, und er wollte sich dieses Privileg nicht durch Magie erschwindeln.

      Erst ein einziges Mal, bei seinem allerersten mittlerweile über zwanzig Jahre zurückliegenden Besuch in Ravenhorst, hatte man ihn bis nahe an die Drachengehege herangeführt, und es war ein unvergleichlicher Anblick gewesen. Die Flugdrachen waren die größten Tiere, die es auf Arcana gab, doch nicht nur aus diesem Grund waren sie zugleich auch die beeindruckendsten. Trotz ihrer Größe und Massigkeit wirkten sie kein bisschen plump, wenn man sie aus der Nähe sah, sondern sie bewegten sich äußerst elegant und geschmeidig, selbst am Boden.

      Ihr eigentliches Revier aber war die Luft. Ihr Flug nahm sich gegenüber dem von Vögeln wie das majestätische Dahingleiten eines Adlers im Vergleich zum hektischen Flügelschlagen eines Spatzen aus.

      Am frühen Vormittag suchte Maziroc Pollus auf, der ein Quartier ganz in der Nähe von ihm bekommen hatte, das jedoch wesentlich weniger komfortabel war. Außerdem stand ein Zwergenkrieger als Wache vor der Tür. Maziroc wollte zusammen mit dem Soldaten einen Spaziergang durch Ravenhorst unternehmen und ihm die Stadt zeigen, doch der Wachposten wies sie freundlich aber bestimmt zurück, als sie durch die Tür ins Freie traten.

      "Ihr selbst dürft Euch in Ravenhorst frei bewegen, Maziroc von Cavillon, aber das gilt nicht für ihn", erklärte er und deutete dabei auf Pollus. "Es ist bereits ein großes Entgegenkommen aufgrund unserer Hochachtung vor Euch, dass wir einen einfachen Menschen hier dulden. Ich habe jedoch ausdrückliche Anweisung, darüber zu wachen, dass er sein Quartier nicht verlässt."

      "Er ist kein Gefangener sondern mein Freund", begehrte Maziroc hitzig auf. "Und ich verlange, dass er auch dementsprechend ..."

      "Lass es gut sein", fiel ausgerechnet Pollus selbst ihm ins Wort und legte ihm die Hand auf den Arm. "So sind nun einmal ihre Traditionen. Ich bin schon äußerst froh, dass ich überhaupt hier sein darf. Das ist mehr, als ich mir jemals erträumt habe, und ich werde einst noch meinen Enkelkindern davon erzählen können."

      "Aber wir ..."

      "Strapazieren wir die Gastfreundschaft der Zwerge nicht durch immer größere Forderungen", unterbrach Pollus ihn abermals. "Sicher würde ich am liebsten tagelang durch Ravenhorst laufen und mir alles genau ansehen, aber nach den Strapazen der letzten Zeit tut mir auch ein bisschen Ruhe ganz gut."

      "Wie du meinst", lenkte Maziroc nach ein paar Sekunden widerwillig ein. Vermutlich hatte Pollus sogar recht. Sie waren nur Gäste hier und hatten sich den Regeln ihrer Gastgeber anzupassen. Es war in der Tat schon ein großes Zugeständnis, dass man seinen Begleiter überhaupt nach Ravenhorst gelassen hatte, statt zu verlangen, dass er sein Lager am Fuße des Ashran aufschlug.

      In Gedanken versunken schlenderte Maziroc allein durch die Straßen der Stadt. Auch weiterhin lehnte er sämtliche Einladungen irgendwelcher Zwerge, sich zu ihnen zu gesellen, freundlich aber bestimmt ab. Ihm stand nicht der Sinn danach, irgendwelche Geschichten zu erzählen, oberflächlich zu plaudern und sich zu amüsieren. Dafür war die innere Unruhe, die er verspürte, zu stark, und sie ließ auch den ganzen Tag über nicht nach. Das tatenlose Abwarten, während anderenorts vielleicht bereits der große Eroberungszug der Damonen begonnen hatte und Krieg geführt wurde, machte ihm zu schaffen.

      Schon in den vorangegangenen Tagen war dies der Fall gewesen, doch noch niemals so stark. Er wertete es als einen Hinweis, dass entscheidende Ereignisse dicht bevorstanden oder sogar schon begonnen hatten, und er es irgendwie spüren konnte. So verrückt dies im ersten Moment auch erscheinen mochte, es war durchaus denkbar, dass sich durch die zahlreichen gemeinsam mit Charalon durchgeführten magischen Experimente, bei denen sie manchmal geistig regelrecht verschmolzen waren, eine Art unsichtbares Band zwischen ihnen gebildet hatte, wodurch sie selbst über die große Entfernung hinweg spüren konnten, wenn sich einer von ihnen in Gefahr oder sonst einer extremen Situation befand. Er hatte von Zwillingen gehört, bei denen dies ähnlich sein sollte. In gewisser Hinsicht waren auch Charalon und er durch ihre Magie fast wie Brüder.

      Entsprechend große Sorgen machte sich Maziroc. Wenn die Drachenreiter auch nur bis in die Nähe des Gehöfts flogen, konnten sie nicht vor dem Abend zurückkehren, vielleicht sogar erst in der Nacht, doch er hatte das fast sichere Gefühl, dass jede Minute entscheidend sein konnte.

      Möglicherweise hatten sie alle die Gefahr bislang sogar weit unterschätzt. Sie hatten einige hundert Damonen gesehen und ansonsten lediglich von dem geheimnisvollen Kenran'Del etwas über sie erfahren. Aber auch dessen Kenntnisse waren entweder nur ziemlich begrenzt gewesen, oder er hatte aus irgendwelchen Gründen nicht mehr von seinem Wissen preisgeben wollen.

      Bei jedem dunklen Punkt, den er am Himmel entdeckte, schlug Mazirocs Herz unwillkürlich schneller, und mittlerweile hatte er keine Hemmungen mehr sein Skiil zu benutzen, um nachzusehen. Stets jedoch wurde er enttäuscht, weil es sich nicht um Drachen sondern nur um irgendwelche großen Vögel oder sogar schlichtweg nur um Einbildung handelte.

      Zur Mittagsstunde nahm er eine Einladung der Könige an, mit ihnen gemeinsam zu speisen. Er hoffte, in einem weniger formellen Gespräch als dem vom vergangenen Abend ein wenig auf sie einwirken und sie davon überzeugen zu können, wie wichtig ihre Hilfe war, doch er sah sich enttäuscht. Borrus verlangte nachdrücklich, während des Mahls die Politik und alle damit zusammenhängenden Fragen ruhen zu lassen, zumindest, soweit sie die Damonen und die mögliche Reaktion der Zwerge auf diese Bedrohung betrafen.

      So sprachen sie nur über allgemeine Themen, dennoch war das Treffen für Maziroc recht informativ. Immerhin konnte er aus dem Verhalten der Zwerge entnehmen, wie sie zu ihm persönlich standen. So war unverkennbar, dass Shira ihm grollte. Sie sprach kaum ein Wort mit ihm, wich sogar seinen Blicken weitgehend aus und machte keinerlei Hehl daraus, dass dieses Mahl zusammen mit ihm für sie nur eine lästige Pflicht darstellte. Als religiöse Führerin der Zwerge war sie besondere Hochachtung gewöhnt, und deshalb würde sie ihm sein in ihren Augen äußerst ungebührliches Verhalten vom vergangenen Abend sicherlich noch lange nachtragen. Worum auch immer er bat, sie würde gegen ihn stimmen, so kurzsichtig ein solcher Standpunkt angesichts der Bedeutung seines Auftrags auch sein mochte.

      Ganz anders verhielt es sich mit Garwin. Mit ihm hatte Maziroc sich schon bei seinen früheren Besuchen in Ravenhorst sehr gut verstanden. Als oberster Jagdherr verließ er die Stadt häufiger als alle anderen Könige, weshalb sein Denken offener und globaler und die extrem isolationistische Haltung bei ihm nicht ganz so stark ausgeprägt war. Höchstwahrscheinlich besaß Maziroc in ihm einen Fürsprecher und Verbündeten.

      Farin, die Königin der Künste, hatte er erst einmal zuvor gesehen, kurz nachdem sie ihr Amt angetreten hatte, sodass er sie noch nicht recht einordnen konnte. Ihrem Verhalten entnahm er, dass sie eine weitgehend neutrale Haltung ihm gegenüber einzunehmen schien. Ähnlich verhielt es sich mit Naxon, dem König des Bergbaus, der ohnehin ziemlich zurückhaltend war und seine Gefühle und Gedanken nur selten preisgab.

      Beide würden sich bei ihrem Urteil zu einem großen Teil danach richten, wie Borrus stimmte. Als Kriegerkönig fiel die anstehende Entscheidung ohnehin in erster Linie in sein Gebiet, weshalb zu erwarten war, dass Farin und Naxon sich ihm anschließen würden, wenn sie nicht doch noch eine ausgeprägtere eigene Meinung in dieser Angelegenheit entwickeln würden.

      Letztlich hing also alles hauptsächlich von Borrus ab. Bislang schien er der Bitte um Hilfe nicht allzu wohlgesonnen gegenüber zu stehen, doch war er als durch und durch aufrichtig bekannt, sodass man bei ihm darauf vertrauen durfte, dass er seine Entscheidung nach bestem Wissen und Gewissen fällen würde, ohne sich durch persönliche Sympathien oder Antipathien beeinflussen zu lassen. Deshalb würde er sich seine endgültige Meinung erst bilden, wenn die Drachenreiter zurückgekehrt waren und Bericht erstattet hatten.

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