Die Elfen der Dämmerung: 3 dicke Fantasy Sagas auf 1500 Seiten. Frank Rehfeld
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Название: Die Elfen der Dämmerung: 3 dicke Fantasy Sagas auf 1500 Seiten

Автор: Frank Rehfeld

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isbn: 9783956179129

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СКАЧАТЬ das Sprechen fiel ihr so schwer, dass sie nur dieses eine Wort herausbrachte.

      "Du bist wach, gut", sagte er. "Willkommen im Land des Bewusstseins und der Schmerzen. Wahrscheinlich fühlst du dich ziemlich schlecht, aber das ist eine Nebenwirkung, die sich leider nicht vermeiden ließ. Immerhin kannst du überhaupt noch etwas fühlen. Ein paar Stunden lang habe ich schon befürchtet, wir hätten dich verloren. Es sah ganz danach aus, als würdest du es nicht überstehen."

      "Überstehen?", wiederholte Miranya, nachdem sie ein paarmal geschluckt hatte und das Sprechen ihr etwas leichter fiel. "Was ... hast du mit mir gemacht?"

      "Ich? Gar nichts", behauptete Scruul. "Aber einer meiner Freunde, wie ich selbst ein Caer-Sharuun, hat versucht, dein Gedächtnis ein wenig zu manipulieren. Alles wäre viel leichter gewesen, wenn du dich nicht mehr daran erinnern würdest, dass ich hinter dieser kleinen Intrige stecke. Aber leider hat sich dein Verstand als zu stark für eine solche Beeinflussung erwiesen. Wir mussten aufgeben, sonst hätten wir dich getötet, und es war so schon hart an der Grenze. Möchtest du etwas Wasser?"

      Miranya rang einen Moment mit sich, dann sah sie ein, dass falscher Stolz ihr in der momentanen Situation gar nichts helfen würde. Widerstrebend nickte sie. Scruul verließ das Zimmer und kam gleich darauf mit einem Becher zurück. Er schob einen Arm unter ihrem Oberkörper hindurch und half ihr, sich in eine halb sitzende Position aufzurichten, dann setzte er ihr den Becher an die Lippen. Gierig trank sie das Wasser. Das Brennen in ihrem Hals ließ rasch nach.

      "Es tut mir wirklich leid, dass wir dir einige Unannehmlichkeiten bereiten müssen", sprach Scruul weiter und ließ sie wieder auf die Pritsche zurücksinken. "Aber das hast du dir selber zuzuschreiben. Du hättest nicht so neugierig sein sollen, dann hättest du dir eine Menge ersparen können."

      "Du lügst", behauptete Miranya. "Ich habe genug gehört, um zu wissen, dass du mich sowieso entführen wolltest."

      "Das schon", bestätigte er. "Aber dann hättest du nicht gewusst, dass ich dahinterstecke, und wir hätten dich freilassen können, sobald sich Kenran'Del in unsere Hand begeben hätte. Da du es nun aber weißt und dein Gedächtnis sich nicht genügend beeinflussen ließ, werden wir dich bei dem Austausch leider töten müssen, sobald wir haben, was wir wollen. Es kann nicht schaden, wenn Maziroc mir noch eine Weile vertraut."

      Miranya bemühte sich, sich ihren Schrecken nicht anmerken zu lassen. Sie war nicht einmal wirklich überrascht. Schon seit Scruul ihr erzählt hatte, dass seine Mitverschwörer erfolglos ihr Gedächtnis zu manipulieren versucht hätten, war ihr klar gewesen, dass er sie töten würde, damit er Maziroc gegenüber seine bisherige Rolle weiterspielen konnte. Aber es so direkt aus seinem Mund zu hören, schürte dennoch die Angst in ihr.

      Bevor sie zu dieser Reise aufgebrochen war, hatte sie sich noch niemals in richtiger Lebensgefahr befunden. Sie war behütet im Turm der Hexen aufgewachsen, behütet und umsorgt nicht nur von ihrer Mutter, sondern von allen dort lebenden Vingala. Seit sie nach Cavillon gereist war und sich zur Teilnahme an dieser Expedition entschlossen hatte, hatte sich dies jedoch vollständig geändert. Beim Überfall der Hornmänner hatte sie zum ersten Mal echte Todesangst kennengelernt, und nun, kaum eine Woche später, befand sie sich erneut in tödlicher Gefahr.

      Dabei fühlte sie sich weder besonders mutig noch besonders tapfer, und schon gar nicht fühlte sie sich zur Heldin geboren. Im Grunde hatte sie sich Maziroc auch nicht aufgrund irgendwelcher hehren Ideale angeschlossen. Sicher, seine Aufgabe mochte äußerst wichtig sein, mochte möglicherweise sogar über das Leben zahlloser Menschen entscheiden, doch in erster Linie hatte sie sich der Gruppe aus einer Mischung aus Abenteuerlust und Neugier angeschlossen.

      Nun, ihr Bedarf an Abenteuern war vorläufig gedeckt, und was ihre Neugier betraf, so war diese anscheinend eher eine charakterliche Schwäche, die sie letztlich auch in diese unangenehme Lage erst hineingebracht hatte.

      Sie bedauerte, dass sie neben ihrer Heilkunst keine speziellen magischen Fähigkeiten oder wenigstens einige Skiils besaß, mit denen sie sich in einer Situation wie dieser verteidigen könnte. Anderseits, hätte sie solche Skiils besessen, hätte Scruul sie ihr mit Sicherheit abgenommen. Gefesselt, wie sie war - nicht nur an den Hand, sondern auch den Fußgelenken, wie sie inzwischen entdeckt hatte - war sie ihm jedoch wehrlos ausgeliefert. Ihre einzige, wenngleich äußerst geringe Chance bestand darin, ihn von seinem Vorhaben abzubringen.

      "Du bist verrückt", behauptete sie. "Völlig wahnsinnig, unter den gegebenen Umständen, wo uns allen der Untergang durch die Damonen droht, solche Ränke zu schmieden, um dich zu bereichern."

      "Hier geht es nicht darum, mich zu bereichern", widersprach Scruul in einem besserwisserischen Tonfall, als hätte er es mit einem störrischen Kind zu tun, das nicht einsehen wollte, warum es sich vom flackernden Herdfeuer fernhalten sollte. Immerhin aber schien er bereit zu sein, sich überhaupt auf ein Gespräch mit ihr einzulassen, statt den Raum einfach wieder zu verlassen. Er setzte sich zu ihr auf die Kante der Pritsche.

      "Ach nein?", höhnte sie. "Als Nächstes wirst du wohl noch behaupten, du würdest dies nur zum Wohl von ganz Arcana tun, ohne jegliche eigennützige Absicht. Ein verkappter Wohltäter sozusagen."

      "Unsinn!", zischte er. "Ich und meine Gefährten, wir wollen die Machtmittel, über die dieser Kenran'Del verfügt, so viel hast du ja ohnehin bereits mitbekommen. Ich glaube die alten Märchen nicht, wonach er als Gesandter der Götter von den Sternen herabgestiegen ist. Eher denke ich, dass diese geheimnisvolle Zitadelle die Quelle seiner Macht darstellt. Vielleicht ist er sogar dort erst auf etwas gestoßen, das ihm seine unglaublichen Fähigkeiten verleiht. Aber er ist ein Narr, denn er nutzt sie nicht. Tausend Jahre lang hat er sinnlos verschlafen, und womöglich wird er sich erneut in seinen magischen Schlaf begeben, wenn die Gefahr durch die Damonen gebannt ist, dabei könnte er so vieles tun, um die Geschicke dieser Welt zu beeinflussen. Deshalb dürfen seine Machtmittel nur dem Dunklen Bund in die Hände fallen."

      "Damit ihr eine Terrordiktatur errichten und die Völker versklaven könnt", stieß Miranya hervor. Abgesehen von der Wahl ihrer Mittel war dies der Hauptunterschied zwischen dem Dunklen Bund einerseits und den Ishar und Vingala anderseits. Während letztere jede Art von Unterdrückung ablehnten und keinerlei Macht für sich erstrebten, waren die Mitglieder des Dunklen Bundes geradezu gierig danach.

      "Wir Magier und Hexen sind nun einmal die Zukunft Arcanas", entgegnete er. "Selbst wenn eure beiden Orden dies nicht einsehen wollen. Genau deshalb erhält der Dunkle Bund ja auch immer mehr Zulauf. Die alten Völker sterben allmählich aus, und der normalen Menschheit, aus der heraus wir uns entwickelt haben, sind wir in jeder Hinsicht weit überlegen. Indem sie uns hervorgebracht hat, hat sie ihren Zweck erfüllt. Im Vergleich zu uns sind die normalen Menschen nicht viel mehr als Tiere. Warum also sollen wir ihnen die Geschicke dieser Welt überlassen, statt sie in die eigenen Hände zu nehmen?"

      "Weil es nun mal ihre Welt ist", entgegnete Miranya schwach. Während ihrer Ausbildung war sie mit den Argumenten und Verlockungen des Dunklen Bundes konfrontiert worden und hatte gelernt, ihnen zu begegnen, doch gegen die Leidenschaftlichkeit, mit der Scruul von seinem Standpunkt überzeugt war und ihn verteidigte, kam ihr jedes ihrer Worte wie eine inhaltsleere, auswendig gelernte Phrase vor. "Vielleicht werden wir wirklich eines Tages ihr Erbe antreten, das wird die Zukunft weisen. Aber so weit ist es noch lange nicht", fügte sie hinzu.

      "Nichts als albernes Geschwätz", sagte Scruul und machte eine heftige Handbewegung, als ob er ihre Argumente damit beiseite fegen wollte. "Die Menschen haben bereits mehr als genug Zeit gehabt, um zu zeigen, dass sie würdig sind, über diese Welt zu herrschen, aber diesen Beweis sind sie bislang schuldig geblieben. Eher das Gegenteil ist der Fall. Wenn man genauer hinsieht, zeigen sie mit jedem Tag mehr, wie wenig sie dazu fähig sind. Alle Fortschritte auf den wichtigen Gebieten der Magie, der Alchimie und allen anderen Wissenschaften СКАЧАТЬ