Das Gesetz des Don Turner. Alfred Bekker
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Название: Das Gesetz des Don Turner

Автор: Alfred Bekker

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783847647645

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СКАЧАТЬ ich bereits zu Anfang unserer Unterhaltung erwähnte, durchqueren Sie Don Turners Land. Ich denke, es wäre nicht zu viel verlangt, dafür eine kleine Abgabe zu verlangen, oder?“ Er wandte sich an seine beiden Begleiter, die zustimmendes Gemurmel vernehmen ließen.

      „Klar doch!“, rief der Blondschopf angriffslustig. „Eine Art Wegezoll, verstehen Sie?“

      Finlay verstand sehr gut, aber er war nicht gewillt, den dreien auch nur das Schwarze unter seinen Nägeln zu geben.

      „Was meint ihr?“, fragte der Schwarzbart. „Sind hundert Dollar für eine Durchquerung von Don Turners Land angemessen?“

      „Aber das ist nur für eine Tour!“, meinte der Rothaarige zynisch. „Der Rückweg muss extra bezahlt werden!“

      Der Schwarzbart wandte sich an Finlay.

      „Sie haben es gehört, Mister. Es sind hundert Dollar fällig. Zahlbar jetzt und in guten amerikanischen Banknoten! Wir nehmen aber auch Goldnuggets und silberne Taschenuhren!“

      „Scheren Sie sich zum Teufel!“, erwiderte Finlay ärgerlich.

      „Habt ihr das gehört?“, rief der Schwarzbart. „Er ist nicht gerade höflich, dieser Fremde hier!“

      „Vielleicht will er uns damit sagen, dass er nicht zahlen kann“, meinte der Rothaarige. „Hundert Dollar sind schließlich ´ne Menge Geld für einen Landstreicher!“

      „Ja, richtig!“, fiel der Blondschopf ein. „Besonders, wenn man sich zu schade ist Arbeit anzunehmen.“

      Finlay spürte, dass es jetzt gefährlich wurde. Diese Männer waren einzig darauf aus, ihn zu schikanieren. Sie schienen es nicht gewöhnt zu sein, in ihre Schranken verwiesen zu werden.

      „Also gut“, erklärte der Schwarzbart ironisch, wobei sich seine dünnen, blutleeren Lippen nicht mehr als unbedingt notwendig bewegten. „So werden wir Gnade vor Recht ergehen lassen, wenn Sie nicht zahlen können! Wir geben uns auch mit Ihrem Pferd, dem Sattel und Ihrer Winchester zufrieden, wenn Sie nichts dagegen haben!“

      Aber Finlay hatte durchaus etwas dagegen. Dennoch gelang es ihm, verhältnismäßig ruhig zu bleiben.

      „Ich gebe Ihnen einen guten Rat“, murmelte er. „Ziehen Sie Ihrer Wege und lassen Sie mich in Frieden!“

      „Nimm dir sein Pferd, Bill!“, befahl der Schwarzbart, an den Blondschopf gewandt.

      Bill zögerte einen Moment lang, dann veranlasste er sein Pferd dazu, ein paar Schritt in Finlays Richtung zu gehen. Dieser fackelte nicht lange.

      Blitzschnell riss er den Revolver aus dem Holster, spannte den Hahn und richtete die Waffe auf den Blondschopf.

      „Keine falsche Bewegung, Mister!“ Einige Augenblicke lang hing alles in der Schwebe.

      Bill war sich offensichtlich nicht schlüssig darüber, wie er zu reagieren hatte. Er schaute etwas ratlos zu dem Schwarzbart hin.

      Er braucht jemanden, der für ihn denkt!, wurde es Finlay klar.

      Die Gesichter seiner Gegenüber wirkten wie die von ausgehungerten Wölfen, die ihre Beute gestellt hatten und nun darauf warteten, sich auf sie zu stürzen und sie zu zerfleischen.

      Dann zog unvermittelt der Rothaarige, aber Finlay war schneller. Er hatte sich blitzschnell gedreht und seine Waffe abgefeuert. Der Colt des Rothaarigen fiel zu Boden. Er stieß einen Laut aus, der halb Verwünschung, halb Schmerzensschrei war, und hielt sich mit verzerrtem Gesicht den Arm.

      „Verdammt …!“, stieß er gepresst hervor. Sein Gesicht hatte sich vor Zorn und Wut der Farbe seiner Haare angepasst. „Verdammt, Bill und Joe, warum tut ihr nichts? Blast diese Ratte doch um!“

      „Sie tun nichts, weil sie vernünftig sind“, erklärte Finlay kalt.

      Das fahle Gesicht des Schwarzbartes war noch bleicher geworden, als es ohnehin schon war. Sein dünnlippiger Mund war wieder fest zusammengepresst, die Mundwinkel deuteten nach unten.

      Auch der blonde Bill wagte es nicht, sich auch nur einen Zentimeter zu bewegen.

      „Sie wissen, dass Sie es nicht mit mir aufnehmen können und dass ich dem nächsten, der eine falsche Bewegung macht, nicht nur in den Arm schießen werde!“, fuhr Finlay fort. „Besser, unsere Wege trennen sich jetzt, Gentlemen. Wir scheinen uns nicht besonders miteinander zu verstehen …“

      Bills Blick hing noch immer an Joe, dem Schwarzbart, aber der zeigte keine Reaktion. Joe wartete einige Augenblicke, denn es fiel ihm schwer, die Niederlage einzugestehen. Schließlich nickte er seinen Männern zu.

      „Okay, Leute. Schätze, es ist besser, wenn wir uns auf die Socken machen!“

      *

      Die Sonne stand schon hoch, als Jim Finlay Madison City erreichte, eine Stadt aus schnell zusammengehauenen Blockhäusern und namenlosen, staubigen Straßen, die sich bei Regen vermutlich in Sümpfe verwandelten.

      Als Finlay die Frauen in den guten Kleidern und einige der Männer in dunklen Anzügen sah, dachte er, dass heute vielleicht Sonntag war und die braven Bürger sich zum Kirchgang so herausgeputzt hatten.

      Aber dann sah er den Sarg und begriff, dass es sich um einen Beerdigungszug handelte.

      Finlay sah sich den Zug interessiert an, wobei er den Hut in den Nacken schob.

      Die feinen Anzüge passten nicht zu dem Staub der Straßen.

      Die Kirchglocken wurden geläutet. Finlay sah in zerknirschte Gesichter. Finlay besann sich und nahm den Hut in die Hand. Wer immer auch der Verstorbene gewesen sein mochte, so wollte er ihm im Angesicht des Todes doch einen gewissen Respekt zollen. Selbst beim Anblick der Leiche des gemeinsten Halunken pflegte er so zu verfahren.

      In den Zügen der Menschen, die hinter dem Sarg herschritten, lag aber durchaus nicht nur Trauer, sondern mindestens ebenso viel Furcht und Wut.

      Natürlich kannte Finlay die Umstände nicht, unter denen hier ein Mensch zu Tode gekommen war, aber es machte ganz den Anschein, als wäre hier jemand nicht an Altersschwäche oder Krankheit gestorben. Irgendein Drama schien sich in den letzten Tagen zwischen den Bretterbuden von Madison City abgespielt zu haben …

      Finlay lenkte sein Pferd auf den Saloon zu, der keinen Namen hatte.

      Wozu auch ein Name?, dachte Finlay. Vermutlich gab es nur einen Saloon in der Stadt, man konnte ihn also kaum verwechseln.

      Er machte sein Pferd neben ein paar anderen fest, die bereits vor dem Saloon standen, und passierte die Schwingtüren.

      Die Stimmung, die im Schankraum herrschte, war alles andere als ausgelassen. Ein einsamer Zecher hing an der Theke, und der Barkeeper stand gelangweilt dahinter.

      Finlay bestellte sich einen Drink.

      „Nicht viel los hier, was?“, fragte er, gleichermaßen an den Barkeeper wie an den Zecher gewandt. Letzterer war allerdings zu einer Antwort wohl ohnehin nicht mehr fähig. Er hatte den Kopf auf den Schanktisch gelegt und ließ jetzt ein vernehmliches Schnarchen hören. Als auch der Barkeeper zunächst СКАЧАТЬ