Название: Star Force - Rebellen des Mars
Автор: Alfred Bekker
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783847649670
isbn:
"Sehr richtig... Und jetzt denken Sie mal einen Schritt weiter! Wir bringen die EXPLORER II auf die Erde, landen damit vor dem Regierungssitz und sagen zu Präsident Berringer: Bitteschön, hier hast du ein tolles Spielzeug, mit dem du der PAZIV eins auswischen kannst! Haben Sie auch schonmal darüber nachgedacht, was dann geschehen wird?"
Schweigen herrschte.
Einige volle Sekunden lang sagte niemand ein Wort.
"Es wird Krieg auf der Erde geben", war schließlich Ron Sohlbergers unmißverständliche Analyse der Lage. "Entweder wird unsere eigene Regierung übermütig oder die PAZIV-Regierung schlägt zu, weil sie glaubt, daß sie hoffnungslos ins Hintertreffen gerät, wenn sie nicht bald etwas unternimmt..."
Darran nickte. Eins zu null, dachte er. Captain Ron Sohlberger schien seine Argumentation verstanden zu haben.
"Außerdem müssen wir damit rechnen, daß das Schiff, das den 2000-m-Raumer kampfunfähig geschossen hat, wieder hier im Sol-System auftaucht", war James O'Donnell, der Computerspezialist überzeugt.
Shebulaan, so nannte sich diese Spezies, wie sie aus den Speichern der Induktiv-Schulung wußten. Und da diese Shebulaan sich mit den Robotern, die den havarierten Kugelraumer bemannt hatten, offenbar im Krieg befanden, bedeutete daß, das zumindest eine der beiden Parteien der Menschheit feindlich gesonnen war.
Rollins nickte. "Und vermutlich wird das Shebulaan-Raumschiff nicht allein kommen. Wahrscheinlich werden diese Außerirdischen uns als Feinde betrachten... Schließlich fliegen wir mit einem Raumer ihrer Feinde durchs All, da liegt der Schluß ja auch nahe."
"Als Feinde?" zweifelte Captain Ron Sohlberger, der Waffenspezialist unter Darrans Leuten. Sohlberger schüttelte den Kopf. "Vielleicht eher als eine Art störendes Ungeziefer, das man beseitigen muß... Die militärischen Möglichkeiten der Westunion sind ein Nichts gegen die Macht dieser Außerirdischen. Und dasselbe gilt natürlich für die PAZIV! In dem interstellaren Krieg, der offenbar da draußen tobt, wären wir kein Machtfaktor. Noch nicht einmal jemand, den man überhaupt beachten müßte."
Darran war mit dieser Analyse der Lage durchaus einverstanden. "Wir stehen kurz davor, in einen galaktischen Konflikt hineingezogen zu werden... In einen Konflikt, bei dem wir nicht die geringste Ahnung von den Hintergründen haben. Wir bewegen uns praktisch wie Blinde auf galaktischem Parkett. Und bislang sind wir so gut wie völlig schutzlos."
"Wen bezeichnest du jetzt als 'wir'?" fragte Major Net Rovan, ein Duzfreund Darrans. Seine Spezialität waren waghalsige Kommandounternehmen.
Darran drehte sich zu ihm herum. Er wechselte einen kurzen Blick mit dem Major.
"Wir? Das ist die Menschheit, Net", erklärte der Commander dann.
"Und die Westunion?" fragte Rovan zurück.
Darran zuckte die Achseln. Erkennst du das wirklich nicht, Net? dachte er. Nein, es widerspricht allem, worauf er gedrillt wurde. Allem, wofür er gelebt hat. Es gibt verdammt viel Gedankenmüll, den wir alle über Bord schmeißen müssen und ich kann nur hoffen, daß möglichst viele von uns das schaffen. Genug jedenfalls, um diese Sache durchzuziehen...
"Was bedeutet der Konflikt zwischen Westunion und PAZIV schon angesichts dessen, was da draußen auf uns wartet?" sagte Darran schließlich. Eine rhetorische Frage. Die Anwesenden schiegen. Nach einer kurzen, effektvollen Pause fuhr Commander John Darran dann fort: "Nichts! Im kosmischen Maßstab gesehen bedeutet dieser Konflikt gar nichts! Er ist ein völlig bedeutungsloser Faktor, ein Kampf zwischen Kleinstaaten auf einem Primitiv-Planeten! Mehr nicht!" Darran atmete tief durch. Er sah die Zweifel in den Augen seiner Leute. Und er konnte sie sogar verstehen. Schließlich hatten sie alle einen Eid geleistet, der Westunion loyal zu dienen. Und das, worauf Darrans Gedanken letztlich hinausliefen, war nicht mehr und nicht weniger als pure Meuterei...
So langsam begann das auch seinen Männern zu dämmern.
Und normalerweise wäre die Reaktion bei einigen von ihnen ziemlich heftig gewesen.
Normalerweise...
Aber es war nicht irgend jemand, dessen Gedanken praktisch auf Meuterei hinausliefen.
Es war John Darran. Und das natürliche Charisma des Commanders sorgte dafür, daß die Männer sich solche Äußerungen überhaupt anhörten.
Vielleicht hat der eine oder andere von ihnen ebenfalls bereits daran gedacht, überlegte Darran. Marc Johannsen zum Beispiel.
Johannsen hatte ja Gelegenheit genug dazu gehabt, das Hauptquartier der Star Force eigenmächtig zu informieren. Er hatte es nicht getan. Und das gewiß nicht ohne Grund. John Darran hielt das für ein gutes Zeichen.
Schließlich lagen die Konsequenzen ja auf der Hand, auch wenn vielleicht bislang noch nicht alle bereit waren, sie sich auch einzugestehen.
"Du traust unserer Regierung nicht, John", stellte Net Rovan fest. Sein Tonfall klang klirrend kalt. John Darran registrierte das ganz genau. Er konnte sich nicht daran erinnern, daß Net je so mit ihm geredet hatte...
John Darran nickte.
"Ganz recht", nickte er. "Ich mißtraue der Regierung der Westunion in dieser Situation. Was würde denn passieren, wenn wir Ihnen die EXPLORER II und ihr Schwesterschiff, an dem unsere Leute gerade herumbasteln, überließen? Es wäre genau wie Captain Sohlberger es vorhin analysierte: Krieg oder Präventivkrieg!"
"Die verdammte PAZIV bekäme endlich mal eins auf die Nuß!" meinte Bert Vandoren, der offenbar so viel gar nicht gegen eine derartige Entwicklung einzuwendfen hatte. Vielleicht entsprang seine Bemerkung aber auch einem Gewissen Hang zum Sarkasmus.
Er hatte das ziemlich flapsig dahingesagt, aber im Moment schien keinem der Anwesenden nach Humor dieser Art zu Mute zu sein. Captain Vandoren zuckte einfach nur die Schultern, kratzte sich im Nacken.
Wieder folgte eine Pause.
Die Stille wurde nur durch einen piepsenden Signalton an einer der Konsolen unterbrochen. Ein nervtötendes Geräusch in dieser Situation.
"Wir wissen alle, was das bedeuten würde", meinte schließlich Ron Sohlberger. "Wie man es auch dreht und wendet, es läuft auf Krieg hinaus. Und was das bedeutet, haben wir 2031 gesehen. Zumindest diejenigen, die alt genug sind, sich daran zu erinnern. Und damals hatten wir Glück, weil die ganz großen ballistischen Hammer in den Silos blieben... Sonst würden wir diesen Außerirdischen jetzt nur eine Strahlenwüste bieten."
"Für die Roboter vermutlich kein Problem!" meinte Marc Johannsen. Sein Grinsen wirkte gezwungen. Innerlich fühlte er sich längst nicht so locker, wie er tat. Es war einfach ein Versuch, die geradezu beklemmende Stimmung aufzubrechen, die sich an Bord der EXPLORER II breitgemacht hatte. Eine Stimmung, die daher rührte, daß im Endeffekt von jedem einzelnen eine Entscheidung verlangt werden würde. Eine Entscheidung, die einschneidende Konsequenzen für jeden an Bord nach sich ziehen würde. Und für die Menschheit im ganzen.
"Und darüber sind wir uns doch wohl alle einig: In der gegenwärtigen Situation wäre ein Krieg auf der Erde so etwas wie ein Selbstmord der Menschheit!" stellte John Darran fest. "Mit einem so glimpflichen Verlauf wie 2031 können wir nicht noch einmal rechnen. Die Waffenarsenale haben sich weiterentwickelt. Vielleicht können PAZIV und Westunion nicht mit der Waffentechnik der Kugelraumer mithalten, aber ihr Arsenal reicht imer noch aus, um mehr oder weniger СКАЧАТЬ