Das Dorf Band 10: Aufstand der Endermen. Karl Olsberg
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Das Dorf Band 10: Aufstand der Endermen - Karl Olsberg страница 3

Название: Das Dorf Band 10: Aufstand der Endermen

Автор: Karl Olsberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия:

isbn: 9783741851452

isbn:

СКАЧАТЬ Die Botschaft des Endermans

      Erschrocken fährt Primo herum. Er will nach seinem Schwert greifen, doch mit einem eisigen Schreck wird ihm klar, dass es zusammen mit seiner Diamantrüstung auf der Wiese neben der Schlucht liegt. Er ist völlig schutzlos!

      Rasch senkt er den Blick, um nicht in die leuchtenden Augen der schwarzen Gestalt zu sehen. Er hat keine Lust darauf, Artrax‘ heisere Stimme in seinem Kopf zu hören und von ihm verhöhnt zu werden. Wenn sein Erzfeind ihn töten will, dann soll er es hier und jetzt tun. Traurig schüttelt er den Kopf. Kolle hatte recht: Ein toller Dorfbeschützer ist er, der Schwert und Rüstung achtlos liegen lässt und allein und unbewaffnet in den Wald läuft – direkt in die Arme seines schlimmsten Feindes!

      Doch der Enderman macht keine Anstalten, Primo mit seinen langen, tödlichen Armen anzugreifen. Stattdessen stößt er ein Krächzen aus, das wohl Worte in Enderman-Sprache sein sollen.

      Primo hebt den Kopf und blickt nun doch in die violett strahlenden Augen. Im selben Moment erklingt eine heisere Stimme, die aus seinem Inneren zu ihm spricht.

      „Komm mit mir, Sterblicher!“

      Erleichtert stellt Primo fest, dass es sich nicht um Artrax handelt, obwohl er nicht genau sagen kann, woran er das erkennt.

      „Wer bist du?“, fragt er.

      „Mein Name ist C=3p*O. Der Herr des Endes schickt mich, um dich zu holen.“

      „Zehdreipeoh?“, wiederholt Primo, der Schwierigkeiten hat, das heisere Krächzen des Endermans zu verstehen.

      „In der Sprache der Sterblichen mag man es so aussprechen“, erwidert der Enderman.

      „Und Seine Singularität hat dich geschickt?“

      „Ich bin im Auftrag Seiner Gleichheit gekommen. Er wünscht deine Anwesenheit. Ich bin hier, um dich ins Ende mitzunehmen.“

      Seine Gleichheit ist vermutlich bloß ein anderer Name für Seine Singularität, den obersten Enderman, der Primo schon mehrmals geholfen hat. Wenn er nun Primos Hilfe braucht, dann ist es nur recht und billig, wenn Primo sie ihm gewährt. Doch andererseits erscheint es ihm keine gute Idee, jetzt und hier einfach ins Ende zu gehen und ein neues Abenteuer zu beginnen, ohne wenigstens Kolle und Golina Bescheid zu sagen.

      „Was ist denn passiert? Warum braucht Seine Singulari... ich meine, Seine Gleichheit meine Hilfe?“

      „Das wirst du von ihm selbst erfahren.“

      „Aber ... wie komme ich dann wieder zurück in die Oberwelt?“

      „Das weiß ich nicht. Seine Gleichheit hat mich nur beauftragt, dich zu holen.“

      Primo schüttelt den Kopf. „So geht das nicht. Ich helfe euch ja gerne, aber ich bin der Beschützer des Dorfes. Ich kann nicht einfach so verschwinden. Außerdem habe ich meine Waffe neben der Schlucht, äh, vergessen, und es gibt gleich Mittagessen. Wie wär’s, wenn du morgen wiederkommst? Dann könnte ich noch ein paar Dinge vorbereiten und meiner Frau Bescheid sagen und meinen besten Freund Kolle fragen, ob er mitkommen will, und ...“

      „Du verstehst mich falsch, Sterblicher. Ich habe dich nicht gefragt, ob du mitkommen willst. Ich bin hier, um dich zu holen.“

      „Wie meinst du das?“

      „Ich habe den Auftrag, dich zu Seiner Gleichheit zu bringen, und das werde ich tun, ob du es willst oder nicht. Halt still!“

      Der Enderman streckt seine langen Arme nach Primo aus, der unwillkürlich einen Schritt zurück macht.

      „He, Moment mal!“, ruft er. „Du kannst mich doch nicht einfach zwingen, mitzukommen!“

      „Du zögerst nur das Unausweichliche hinaus, Sterblicher“, krächzt der Enderman in seinem Kopf. Erneut streckt er seine Arme nach Primo aus, der wiederum einen Schritt zurück macht, dabei jedoch mit dem Rücken gegen einen Baumstamm prallt.

      Der Enderman kommt mit ausgestreckten Armen näher. Primo stößt ihn mit aller Kraft zurück, wendet seinen Blick von den unheimlichen Augen ab und rennt davon. Hinter ihm ertönt ein fremdartiges Geräusch, als der Enderman verschwindet, nur um im nächsten Moment unmittelbar vor Primo aufzutauchen. Er krächzt etwas Unverständliches.

      Primo schlägt einen Haken nach rechts und weicht den Armen der schwarzen Gestalt knapp aus. Doch schon erklingt das Teleportationsgeräusch erneut, und dann noch einmal und noch einmal. Erschrocken sieht sich Primo von drei Endermen umzingelt.

      „Lasst mich in Ruhe!“, ruft er. „Ich will nicht!“

      Doch die schwarzen Gestalten bedrängen ihn von allen Seiten. Sie umfassen ihn mit ihren langen Armen, und im nächsten Moment löst sich die Welt in einer Wolke violetter Funken auf.

      3. Wo ist Primo?

      Golina betrachtet missmutig die Pilzsuppe, die sie zum Mittagessen gekocht hat und die nun langsam kalt wird. Das ist wieder mal typisch! Sie schuftet den ganzen Tag, hält den Haushalt in Ordnung, kauft ein, kocht jeden Tag zwei Mahlzeiten, kümmert sich um Nano und den Wolf, während Primo in seiner Diamantrüstung durchs Dorf stolziert und so tut, als müsse er irgendwelche unsichtbaren Gefahren abwenden, wenn er nicht gerade auf irgendeinem verrückten Abenteuer ist und sie sich zu Tode um ihn sorgt. Und was bekommt sie für all ihre Mühe? Nicht das kleinste bisschen Anerkennung!

      Ihr Blick fällt auf den Stern, den Primo ihr bei seinem letzten Abenteuer vom Himmel geholt hat und der nun über dem Ofen an der Wand hängt. Zugegeben, manchmal zeigt er ihr doch, dass er sie liebt, und irgendwie ist sie auch stolz darauf, dass er der offizielle Beschützer des Dorfs ist. Aber trotzdem könnte er ruhig öfter ...

      Gebell und lautes Weinen reißen sie aus ihren trüben Gedanken. Im nächsten Moment fliegt die Tür auf und Nano kommt mit tränenüberströmtem Gesicht hereingestürmt, gefolgt von Paul.

      „Sie haben Papa mitgenommen!“, schluchzt er.

      Golina nimmt ihren Sohn in den Arm. „Nun beruhige dich erstmal“, sagt sie. „Was ist passiert? Wer hat Papa mitgenommen?“

      „Die ... die schwarzen ... Entenmänner!“, bringt Nano heraus.

      Golina läuft ein Schauer über den Rücken.

      „Was sagst du da?“ Sie beugt sich zu ihm herab und sieht ihm in die Augen. „Erzähl mir ganz genau, was passiert ist!“

      „Ich war neben der Schlucht und habe gespielt und Maffi war ganz blöd und hat gesagt dass ich ein Doofmann bin und sie genauso mutig ist wie ich, aber das stimmt gar nicht, denn ich war auf dem Mond bei den Krähenfüßen und jetzt bin ich selbst einer und ...“

      „Nano, wo ist Papa?“, unterbricht Golina ihn. „Was hast du gesehen?“

      „Ich ... ich bin mit ihm zum Fluss gegangen, aber er hat gesagt, ich darf nicht mit zu Tante Ruuna und Onkel Willert, und dann ist er in den Wald gegangen und nicht wieder zurückgekommen.“

      Golina atmet erleichtert aus. „Puh, du hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt, Nano. Hab keine Angst, Papa kommt sicher bald nach Hause. Er ist bloß in den Wald gegangen, um Tante Ruuna und Onkel Willert zu besuchen.“

СКАЧАТЬ