Getting Pro - kompakt. Andreas Mistele
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Название: Getting Pro - kompakt

Автор: Andreas Mistele

Издательство: Bookwire

Жанр: Изобразительное искусство, фотография

Серия:

isbn: 9783844280128

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СКАЧАТЬ werden die Doppelspuren in den Hintergrund gemischt, sie sind schließlich keine zweiten Stimmen! Wie bei vielen Effekten sind sie genau dann richtig dimensioniert, wenn man erst beim Abschalten merkt, dass etwas fehlt.

      Besonders interessant können verschiedene Doppelspuren sein, die zwar gleich gesungen, aber mit einem anderen Abstand zum Mikrofon eingefangen werden. Hierdurch schaffst du einen natürlichen und sehr organischen Hintergrundklang für mehr Abstand von der Hauptspur. Diese Technik eignet sich natürlich insbesondere für die Aufnahme von Backing-Vocals, wird aber auch für geschmeidige Lead-Vocals eingesetzt.

      Eine weitere Möglichkeit, einen dichteren Klang zu erhalten, ist die Verwendung einer anderen Mikrofon/Preamp-Kombination für die Dopplungen. Meist erzeugt die Abwechslung eine tonale Ausgeglichenheit, wodurch der Gesamtklang dichter und größer erscheint.

      3.4Monitoring

      Beim Gesangsmonitoring ist das Monitoringwerkzeug – also der Kopfhörer – sehr nahe am Mikrofon. Daher solltest du unbedingt einen geschlossenen Kopfhörer verwenden. Ansonsten läufst du Gefahr, Übersprecher aus dem Playback oder den Klicktrack einzufangen.

      Klassischerweise wird der Kopfhörer natürlich mit Bügel nach oben getragen. Nach meiner Erfahrung kann es aber sehr hilfreich sein, wenn bei der Aufnahme ein Ohr offen bleibt, der Kopfhörer also nur einseitig getragen wird. Dadurch hat der Sänger das Playback und seinen natürlichen Gesangsklang im Raum gleichzeitig zur Verfügung. Auf diese Weise fühlt sich der Sänger nicht so sehr von sich und seinem Eigenklang abgetrennt und kann natürlicher singen. Diese Technik hilft zudem bei Intonationsproblemen oder wenn es darum geht, sehr sauber zu singen.

      Der technische Vorteil liegt darin, dass auf diese Weise auch kleine Latenzen überdeckt werden können, falls dein Rechner bei den Gesangsaufnahmen schon an seinem Limit kratzt! Falls es dadurch zu Übersprechungsproblemen durch die offene Ohrmuschel kommt, drehst du den nicht abgehörten Kanal einfach weg.

      Grundsätzlich ist es für den Sänger sehr komfortabel, wenn er über die Lautstärke in seinem Kopfhörer entscheiden kann. Daher hast du idealerweise einen Kopfhörerverstärker beim Sänger und nicht fix im Rack eingebaut!

      Wenn du das Gefühl hast, der Sänger könnte noch mehr Kraft in seine Performance legen, kannst du probieren, das Gesangsmonitoring etwas leiser in Relation zum Instrumentalplayback zu machen. So muss er lauter singen, um sich genauso gut zu hören. Dasselbe funktioniert auch umgekehrt: Wenn er softer singen soll, mach ihn lauter im Monitoring-Mix. Dann kann er soft singen und hört sich trotzdem perfekt.

      In manchen Konstellationen hört sich ein Sänger besser, wenn du bei der Gesangsspur die Phase drehst. Also nicht erst beim Mischen, sondern schon bei der Aufnahme! Obwohl die Lautstärke nicht verändert wird, kann das Drehen der Phase zu einer deutlichen Steigerung der Durchsetzungskraft führen. Dies kannst du dir natürlich auch im späteren Mix zu Nutze machen!

      Gerne diskutiert ist die Frage, ob man mit oder ohne Effekte aufnehmen soll. Gemeint sind nicht die Effekte, die dann fest in die Spur kommen, sondern Effektsignale, die eigentlich beim Editing beigemischt werden.

      Prinzipiell ist dagegen nichts einzuwenden. Wichtig ist aber, dass du mit den Effekten dem Sänger nicht die Arbeit abnimmst! Die Effekte sollten also das Signal nicht sofort aufwerten, sondern eher die Stimmung unterstützen, damit der Sänger sich besser im Stück entfalten kann.

      Auf jeden Fall solltest du langwierige Effektparametrierungen vermeiden, da diese den Sänger langweilen und den Fluss der Aufnahme unterbrechen! Zudem sollte kein Effektbrei auf dem Monitoring liegen, da sich der Sänger dann nicht mehr sauber hören kann.

      Manche Sänger tun sich leichter, wenn sie sich immer wieder an einer Melodie orientieren können. Daher ist es praktisch, die Gesangsmelodie bereits instrumental im Mix zu haben, um sie nach Bedarf einspielen zu können. Außerdem lässt sich mit Instrumental-Melodien extrem stimmschonend nach Zweitstimmen suchen!

      3.5Editing

      Beim Gesang kann es leicht zu Nebengeräuschen kommen. Die typischen Problemfelder sind Atmungs- und diverse Schmatzgeräusche. Logischerweise achtest du schon bei der Aufnahme darauf, dass störende Geräusche gar nicht erst auf die Spur kommen, aber ganz vermeiden lässt es sich nie.

      Im Gegensatz zu den Schmatzern solltest du Atmer nicht einfach wegschneiden. Sie gehören zum „Instrument“ Gesang dazu, besonders bei den Lead-Vocals. Störende Atmer werden besser durch Automation gebändigt oder ausgeschnitten und für sich alleine leiser gemacht. Wenn dies alles nichts hilft, kannst du probieren, sie durch einen passenden Atmer von anderer Stelle zu ersetzen. Mittels Digitaltechnik ist dies ja kein Problem.

      Bei Dopplungen in den Lead-Vocals oder bei den Backings kannst du die störenden Atmer der untergeordneten Spuren jedoch einfach rauslöschen. Im Stereopan verteilte und asynchrone Atmer gehen gar nicht! Gleiches gilt für irritierende Konsonanten auf den Hintergrundspuren: Einfach abschwächen oder abschneiden!

      Hochfrequente Störgeräusche kannst du mittels De-Essing mindern. Genaue Informationen hierzu findest du im De-Essing-Kapitel.

      Je nach Stil musst du den Gesang mehr oder weniger stark komprimieren. Je dichter eine Produktion ist, desto mehr Kompression wird nötig werden. Eine Ratio um 4:1 mit einer mittellangen Attack und Release sind der typische Startpunkt. Mit eher langen Zeitparametern verhinderst du ein klangentstellendes ruckartiges Eingreifen der Kompression und das Entstehen von Pumpen. Pegelreduktionen bis zu 10 dB sind beim Gesang keine Seltenheit.

      Auf Grund ihrer musikalischen Kennlinie werden Optokompressoren besonders gerne zur Gesangskompression verwendet.

      Hast du eine gute Aufnahme mit einem zur Stimme des Sängers passenden Mikrofon im Kasten, ist beim Gesang überraschend wenig mit dem Equalizer zu verbiegen. Wenn du mit keinen unschönen Resonanzen zu kämpfen hast, genügt in vielen Fällen ein einfacher Low-Cut, um tieffrequente Nebengeräusche rauszufiltern.

      Besonders bei den Lead-Vocals sind deren Präsenz wichtig für die Durchsetzungskraft innerhalb eines komplexen Klanggefüges. Für den typischen Höhenglanz moderner Produktionen nutzt du dann noch einen leichten High-Shelf eines Edel-Equalizers.

      Um Backings von den Lead-Vocals abzugrenzen, kannst du einen höheren Low-Cut einsetzen. Durch Absenken des Bereichs um 4 bis 6 kHz raubst du den Backings zudem Präsenz, was sie hinter die Hauptstimme stellt.

      Für den Gesang solltest du wie bereits beschrieben den besten Raumeffekt deines Sortiments einsetzen. Vor allem gute Plate-Halls sind gern gehörte Gesangsveredler!

      Willst du dem Gesang zwar einen hörbaren Nachklang verpassen, verfolgst aber nicht das Ziel eines realistisches Raumeindrucks, kannst du statt eines Raums auch ein Delay einsetzen. Eine Viertel- oder Achtelverzögerung mit einer Wiederholung im Songtempo macht das Signal dicker, ohne zu matschen.

      In vielen Fällen lohnt sich auch die Kombination: Beispielsweise ein kurzer heller Plate-Hall zum Anfetten und ein Vierteldelay für den Nachklang.

      Für die Freunde des Rock'n'Rolls ist natürlich auch ein herrlich schepperndes Slapback-Echo eine Option.

      Für etwas breitere Vocals empfiehlt sich ein minimaler Chorus. Dieser wird mal wieder so fein eingestellt, dass er nicht deutlich rauszuhören ist, es aber auffällt, wenn man ihn ausschaltet. So kann sich ein sanfter Doublingeffekt einstellen, der der Stimme einen edlen Touch verpasst. Für moderne Popgeschichten inzwischen fast ein Muss!

      Hinsichtlich СКАЧАТЬ