Mein Leben für Virginia. Eppa Hunton II.
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СКАЧАТЬ hätten, deren Inhalt ihren politischen Überzeugungen zuwiderlief. Gelegentlich treffe ich noch heute einen Virginier, der behauptet, ein Sezessionsrecht hätte in der Tat nicht bestanden. Ich kann diese Leute nur auf jene Sezessionserklärung hinweisen und entgegnen, dass es müßig ist, dieses Recht infrage zu stellen, nachdem die klügsten Köpfe des Staates sich nahezu geschlossen für dieses Recht aussprachen und es danach in die Tat umsetzten.

      Gerne hätte ich an dieser Stelle eine detaillierte Schilderung der Sitzungen unserer Tagung zu Papier gebracht, doch tatsächlich ereignete sich bis zur Ausarbeitung der Sezessionserklärung kaum etwas Erwähnenswertes und wir vergeudeten lediglich kostbare Zeit mit endlosen Reden und Debatten. Etwaige persönliche Erlebnisse, die zumindest von leidlichem Interesse sein könnten, sind im Laufe der Jahre leider aus meinem Gedächtnis entschwunden.

      Obgleich die alte Whig-Partei sich mehrheitlich gegen eine Sezession ausgesprochen hatte, erwies sie sich mit der Unterzeichnung der Sezessionserklärung als ebenso patriotisch und dem Wohle Virginias ergeben wie jene von uns, welche sich bereits seit Beginn der Krise für eine Sezession ausgesprochen hatten. Im gesamten Staate gab es diesbezüglich nur wenige Ausnahmen und nahezu alle Männer, Frauen und Kinder waren in ihrer Unterstützung Virginias und ihrer Verdammung der nordstaatlichen Invasoren geeint. Die Sezessionserklärung, welche die Abgeordneten unterzeichnet hatten, musste nun auch von der Bevölkerung des Staates Virginia ratifiziert werden. Die entsprechende Wahl fand inmitten der Unruhen der Kriegsvorbereitungen des Staates statt und etliche der Stimmen wurden in provisorischen Feldlagern abgegeben, da die jungen Männer sich bereits zu den Fahnen gemeldet hatten. Am 23. Mai 1861 wurde die Sezessionserklärung schließlich mit überwältigender Mehrheit ratifiziert.

      Als Abgeordneter der Tagung in Richmond schloss ich Freundschaften mit einigen der bedeutsamsten Männer des Staates. Es war mir eine große Ehre, als ihr Freund angesehen zu werden und ich erinnere mich ihrer stets mit Freude und Dankbarkeit. Unter ihnen befanden sich Mr. Tyler, William Ballard Preston, Allen Caperton, Vizegouverneur Montague (welcher Mr. Janneys Nachfolge als Sitzungspräsident antrat, als dieser von seinem Posten zurücktrat), John Baldwin, John Goode, Thomas F. Goode, Professor Holcombe, Jeremiah Morton und einige weitere Herren.

      Meine Frau und mein Sohn begleiteten mich auf jene Tagung und wir logierten im Exchange & Ballard Hotel. Im gleichen Hotel waren auch die bereits erwähnten Damen aus Massachusetts untergebracht und zu ihrer Gruppe gehörte ein junger Knabe, der ein wenig älter und größer als mein Sohn war. Der kleine Bursche war ein lautstarker Unionsanhänger und mein Sohn ein nicht minder lautstarker Sezessionist. Die beiden gerieten täglich aneinander, wobei Eppa meist die Oberhand gewinnen konnte, doch einmal überquerte ich gerade den brückenähnlichen Zwischengang, welcher über die Straße hinweg zwischen den beiden Gebäuden des Hotels verlief, als ich Zeuge einer erneuten Rangelei zwischen den beiden Knaben wurde. Eppa hatte nach dem kleinen Yankee getreten, wobei dieser seinen Fuß zu fassen bekommen hatte und ihn nun festhielt, während Eppa einigermaßen hilflos auf einem Bein hüpfte. Ich beschloss, weiterzugehen und mich nicht in ihre Rauferei einzumischen und sah schon bald, dass Eppa sich zu befreien vermochte und nun seinerseits den anderen Burschen in arge Bedrängnis brachte.

      Nun, da allenthalben Freiwilligenregimenter für die konföderierte Armee aufgestellt wurden, wollte ich nicht weiter in der Miliz dienen und so übersandte ich dem damaligen Gouverneur John Letcher kurz nach der Ratifizierung der Sezessionserklärung mein Rücktrittsgesuch. Es stellte sich heraus, dass gegen Ende der Tagung jeder zu jenem Zeitpunkt noch anwesende Abgeordnete (die Herren aus dem Nordwesten hatten uns bereits verlassen) eine Petition an den Gouverneur unterzeichnet hatte, in der um meine Ernennung zum Colonel in der konföderierten Armee gebeten wurde. Dieser Vertrauensbeweis erfüllte mich mit größter Dankbarkeit.

       (Anm. v. Eppa Hunton IV.: Während ich meinem Vater bei der Ordnung seiner Notizen für diese Memoiren half, wurde der Vorschlag an mich herangetragen, in der Staatsbibliothek Virginias im schriftlichen Nachlass von Gouverneur Letcher nach dieser Petition zu forschen, da sie sich womöglich unter den Papieren befinden mochte. Mehrere Stunden lang durchsuchte ich die Briefe und Dokumente des Gouverneurs aus jener Zeit, doch das gesuchte Schriftstück blieb unauffindbar. Binnen eines Monats nach meinen fruchtlosen Bemühungen wurde meiner Mutter im Dezember 1929 von einer ihrer Freundinnen (der Gattin von William R. Castle, Jr.) aus Washington, D.C. das Originalexemplar der Petition übersandt. Meine Mutter und Mrs. Castle hatten einige Jahre zuvor während eines Aufenthaltes bei den heißen Quellen der Ortschaft Hot Springs Bekanntschaft geschlossen. Der Petition lag folgende Note bei:

      „Ich hoffe, das beigefügte Dokument wird dir Freude bereiten. Wir fanden es an unerwarteter Stelle und denken, es gehört rechtens Mr. Hunton und eurem Sohn. Es bereitet mir großes Vergnügen, dir diese Gefälligkeit erweisen zu können.

       Gezeichnet, Margaret Castle.“

       Mr. Castle war im Laufe seiner Karriere Botschafter in Japan und dient heute (im Jahre 1932) als Staatssekretär im Außenministerium, wo er unter den Präsidenten Coolidge und Hoover bereits zuvor gearbeitet hatte.

       Besagte Petition an Gouverneur Letcher lautet folgendermaßen:

      „Richmond, 01. Mai 1861.

       Gouverneur Letcher:

       Sehr geehrter Herr: Die Unterzeichner vorliegender Petition haben Kenntnis erlangt, dass Freunde von General Eppa Hunton aus Prince William County Ihnen im Zuge der kürzlich verabschiedeten Erklärungen Mr. Hunton für einen militärischen Posten im Felde anzuempfehlen gedenken. Wir möchten Mr. Hunton hiermit ebenfalls herzlichst Ihrer gütigsten Beachtung anempfehlen. Nachdem wir auf der virginischen Sezessionstagung seine Bekanntschaft geschlossen haben, hegen wir nicht den geringsten Zweifel daran, dass Mr. Huntons Dienst an entsprechender Stelle dem Wohle unserer Sache ganz außerordentlich zuträglich wäre.

       Es zeichnen mit vorzüglicher Hochachtung:

       Jeremiah Morton; R. B. Borst; George Wm. Brent; John Q. Marr; G. W. Randolph; W. P. Cecil; Thos. G. Fleming; Lewis E. Harris; John Goode, Jr.; Samuel G. Staples; John T. Seawell; Wm. L. Goggin; Wm. H. Macfarland; Saml. A. Coffman; Henry Deskins; Robert H. Turner; C. R. Slaughter; Jas. M. Speed; W. C. Scott; G. W. Richardson; Ro. L. Montague; R. E. Scott; J. R. Chambliss; Alfred M. Barbour; Sam M. Garland; F. M. Cabell; Thomas F. Goode; Jno. Echols; Geo. P. Taylor; Wm. M. Forbes; B. Wilson; L. D. Isbell; W. M. Ambler; F. Gregory, Jr.; A. S. Gray; Jas. Lawson; Edm’d T. Morris; J. M. Strange; W. D. Leake; Jas. G. Holladay; John T. Thornton; John Tyler; A. R. Blakey; Sam’l Woods; Wm. Ballard Preston.”

       In einem späteren Brief erklärte mir Mr. Castle, dass er im Katalog eines Autogrammhändlers geblättert hatte und dabei auf das Angebot einer Signatur von Präsident Tyler gestoßen war. Castle las die Beschreibung des Artikels, erfuhr, dass es sich dabei um besagte Petition an Gouverneur Letcher handelte und erstand das Dokument, um es uns zu überlassen.)

      Mein guter Freund Ballard Preston legte die Petition im Laufe der Tagung jedem der anwesenden Abgeordneten vor. Der Gouverneur ließ mir daraufhin eine Nachricht zukommen, dass ich als Brigadier-General der Miliz von überaus großem Nutzen sei und er deswegen mein Rücktrittsgesuch nicht bewilligen könne. Hierauf sandte ich ihm ein erneutes Gesuch, dieses in unmissverständlichen Worten: Würde er mich nicht zu einem Colonel der konföderierten Armee ernennen, so würde ich mein Amt als Brigadier-General der Miliz niederlegen und mich als einfacher Soldat in einem Freiwilligenregiment verpflichten. Einige Tage später schlenderte ich über das Jahrmarktgelände (den heutigen Monroe Park) und setzte mich schließlich auf einen Zaun, um eine Drillübung zu beobachten, welche die Kadetten des Virginia Military Institute gerade mit einigen frischen Rekruten abhielten. Ich war über alle Maßen enttäuscht, dass meinem Gesuch nicht stattgegeben worden war und brütete in trübe Gedanken versunken vor mich СКАЧАТЬ