Till Eulenspiegel. Hermann Bote
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Название: Till Eulenspiegel

Автор: Hermann Bote

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783742751966

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СКАЧАТЬ nicht in

       Erfüllung gehen; und dann würden des Pfaffen Worte nicht wahr sein, und ich äße auch von

       den gebratenen Hühnern nicht; ich will so klug sein und davon essen, damit seine Worte wahr

       bleiben. Und er nahm das eine Huhn vom Spieß und aß es ohne Brot.

       Als es Essenszeit werden wollte, kam des Pfaffen einäugige Haushälterin zum Feuer und

       wollte die Hühner beträufeln. Da sah sie, daß nur ein Huhn am Spieß steckte, und sagte zu

       Eulenspiegel: »Der Hühner waren doch zwei! Wo ist das eine hingekommen?« Eulenspiegel

       sprach: »Frau, tut Euer anderes Auge auch auf, dann seht Ihr alle beide Hühner.« Als er so

       über die Köchin wegen ihres einen Auges herzog, wurde sie unwillig und zürnte Eulenspiegel.

       Sie lief zum Pfaffen und erzählte ihm, wie sein feiner Knecht sie verspottet habe wegen ihres

       einen Auges. Sie habe zwei Hühner an den Spieß gesteckt, aber nicht mehr als ein Huhn

       vorgefunden, als sie nachsah, wie er briet.

       Der Pfaffe ging in die Küche zum Feuer und sprach zu Eulenspiegel: »Was spottest du über

       meine Magd? Ich sehe sehr gut, daß nur ein Huhn am Spieß steckt, und es sind ihrer doch zwei

       gewesen.« Eulenspiegel sagte: »Ja, es sind ihrer zwei gewesen.« Der Pfaffe sprach: »Wo ist

       denn das andere geblieben?« Eulenspiegel sagte: »Das steckt doch da! Tut Eure beiden Augen

       auf, so seht Ihr, daß ein Huhn am Spieß steckt! Das sagte ich auch zu Eurer Köchin; da wurde

       sie zornig.« Da fing der Pfaffe an zu lachen und sprach: »Meine Magd kann nicht beide Augen

       aufmachen, denn sie hat nur eins.« Da sprach Eulenspiegel: »Herr, das sagt Ihr, nicht ich.« Der

       Pfaffe meinte: »Das ist geschehen, und dabei bleibt es; aber das eine Huhn ist dennoch weg.«

       Eulenspiegel sprach: »Nun ja, das eine ist weg und das andere steckt noch. Ich habe das eine

       gegessen, da Ihr gesagt hattet, ich sollte ebenso gut essen und trinken wie Ihr und Eure Magd.

       Es tat mir leid, daß Ihr gelogen haben würdet, wenn Ihr die beiden Hühner miteinander

       gegessen hättet und ich nichts davon bekommen hätte. Damit Ihr an Euren Worten nicht zum

       Lügner würdet, aß ich das eine Huhn auf.« Der Pfaffe war damit zufrieden und sprach: »Mein

       lieber Knecht, es ist mir nicht um einen Braten zu tun; aber künftig tue nach dem Willen

       meiner Haushälterin, wie sie es gern sieht.« Eulenspiegel sagte: »ja, lieber Herr, gewiß, wie

       Ihr mich heißet.«

       Was danach die Haushälterin Eulenspiegel tun hieß, das tat er nur zur Hälfte. Wenn er einen

       Eimer mit Wasser holen sollte, so brachte er ihn halb voll, und wenn er zwei Stücke Holz fürs

       Feuer holen sollte, so brachte er ein Stück. Sollte er dem Stier zwei Bunde Heu geben, so gab

       er ihm nur eins, sollte er ein Maß Wein aus dem Wirtshaus bringen, so brachte er ein halbes.

       Dergleichen tat er in vielen Dingen. Die Köchin merkte wohl, daß er ihr das zum Verdruß tat.

       Aber sie wollte ihm selbst nichts sagen, sondern beklagte sich über ihn bei dem Pfaffen. Da

       sagte der Pfaffe zu Eulenspiegel: »Lieber Knecht, meine Magd klagt über dich, und ich bat

       dich doch, alles zu tun, was sie gern sieht.« Eulenspiegel sprach: »Ja, Herr, ich habe auch

       nichts anderes getan, als was Ihr mich geheißen habt. Ihr sagtet mir, ich könne Euren Dienst

       mit halber Arbeit tun. Und Eure Magd sähe gern mit beiden Augen, aber sie sieht doch nur mit

       einem Auge. Sie sieht nur halb, also tue ich halbe Arbeit.« Der Pfaffe lachte, aber die

       Haushälterin wurde zornig und sprach: »Herr, wenn Ihr diesen nichtsnutzigen Schalk länger

       als Knecht behalten wollt, so gehe ich von Euch fort.« So mußte der Pfaffe seinem Knecht

       Eulenspiegel gegen seinen Willen den Abschied geben.

       Doch verhandelte er mit den Bauern, denn der Küster des Dorfes war kürzlich gestorben. Und

       da die Bauern einen Küster nicht entbehren konnten, beriet und einigte sich der Pfaffe mit

       ihnen, daß sie Eulenspiegel zum Küster machten.

       Die 14. Historie sagt, wie Eulenspiegel in dem Dorf Büddenstedt Küster wurde und wie der

       Pfarrer in die Kirche schiß, so daß Eulenspiegel eine Tonne Bier damit gewann.

       Als Eulenspiegel in dem Dorf Küster geworden war, konnte er laut singen, wie es sich für

       einen Mesner gehört. Nachdem der Pfaffe mit Eulenspiegel wieder einen Küster hatte, stand er

       einmal vor dem Altar, zog sich an und wollte die Messe halten. Eulenspiegel stand hinter ihm

       und ordnete ihm sein Meßgewand. Da ließ der Pfaffe einen großen Furz, so daß es durch die

       ganze Kirche schallte. Da sprach Eulenspiegel: »Herr, wie ist das? Opfert Ihr dies unserm

       Herrn statt Weihrauch hier vor dem Altar?« Der Pfaffe sagte: »Was fragst du danach? Das ist

       meine Kirche. Ich habe die Macht, mitten in die Kirche zu scheißen.« Eulenspiegel sprach:

       »Das soll Euch und mir eine Tonne Bier gelten, ob Ihr das tun könnt.« Der Pfaffe sagte: »ja,

       das soll gelten.« Sie wetteten miteinander und der Pfaffe sprach: »Meinst du, daß ich nicht so

       keck bin?« Und er kehrte sich um, machte einen großen Haufen in die Kirche und sprach:

       »Sieh, Herr Küster, ich habe die Tonne Bier gewonnen.« Eulenspiegel sagte: »Nein, Herr, erst

       wollen wir messen, ob es mitten in der Kirche ist, wie Ihr sagtet.« Eulenspiegel maß es aus: da

       fehlte wohl ein Viertel bis zu Mitte der Kirche. Also gewann Eulenspiegel die Tonne Bier.

       Da wurde die Haushälterin des Pfaffen wiederum zornig und sprach: »Ihr wollt von dem

       schalkhaftigen Knecht nicht lassen, bis daß er Euch durchaus in Schande bringt.«

       Die 15. Historie sagt, wie Eulenspiegel in der Ostermesse ein Spiel machte, daß sich der

       Pfarrer СКАЧАТЬ