Till Eulenspiegel. Hermann Bote
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Название: Till Eulenspiegel

Автор: Hermann Bote

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783742751966

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СКАЧАТЬ ich aber doch eher käme, als die nächste Zeit für fette Metzelsuppe ist?«

       Und damit ging er seines Weges.

       Eulenspiegel wartete, bis es Zeit war, daß des Mannes Hühner auf der Gasse Futter suchten.

       Dann knüpfte er zwanzig Fäden oder mehr jeweils zwei und zwei in der Mitte zusammen und

       band an jedes Ende eines Fadens einen Bissen Brot. Er nahm die Fäden und legte sie verdeckt

       hin, die Brotstücke aber waren zu sehen. Die Hühner pickten und schluckten nun hier und dort

       die Brotbissen mit den Fadenenden in ihre Hälse. Aber sie konnten die Bissen nicht

       herunterschlucken, denn am anderen Ende des Fadens zog ein anderes Huhn, so daß je eins

       das andere zog. Kein Huhn konnte das Brot ganz hinunterschlucken oder es wieder aus dem

       Hals herausbekommen, da die Brotstücke zu groß waren. So standen mehr als zweihundert

       Hühner einander gegenüber und würgten und zerrten an der Lockspeise.

       Die 9. Historie sagt, wie Eulenspiegel in einen Bienenkorb kroch, zwei Diebe in der Nacht

       kamen und den Korb stehlen wollten und wie er es machte, daß die beiden sich rauften und

       den Bienenkorb fallen ließen.

       Einmal begab es sich, daß Eulenspiegel mit seiner Mutter in ein Dorf zur Kirchweih ging. Und

       Eulenspiegel trank, bis er betrunken wurde. Da suchte er einen Ort, wo er friedlich schlafen

       könne und ihm niemand etwas täte. Hinten in einem Hof fand er einen Haufen Bienenkörbe,

       und dabei lagen viele Immenstöcke, die leer waren. Er kroch in einen leeren Korb, der am

       nächsten bei den Bienen lag, und gedachte, ein wenig zu schlafen. Und er schlief von Mittag

       bis gegen Mitternacht. Seine Mutter meinte, er sei wieder nach Hause gegangen, da sie ihn

       nirgends sehen konnte.

       In derselben Nacht kamen zwei Diebe und wollten einen Bienenkorb stehlen. Und einer sprach

       zum anderen: »Ich habe immer gehört, der schwerste Immenkorb ist auch der beste.« Also

       hoben sie die Körbe und Stöcke einen nach dem anderen auf, und als sie zu dem Korb kamen,

       in dem Eulenspiegel lag, war das der schwerste. Da sagten sie: »Das ist der beste

       Irnmenstock«, nahmen ihn auf die Schultern und trugen ihn von dannen.

       Indessen erwachte Eulenspiegel und hörte ihre Pläne. Es war ganz finster, so daß einer den

       anderen kaum sehen konnte. Da griff Eulenspiegel aus dem Korb dem Vorderen ins Haar und

       riß ihn kräftig daran. Der wurde zornig auf den Hinteren und meinte, dieser hätte ihn am Haar

       gezogen, und er begann, ihn zu beschimpfen. Der Hintermann aber sprach: »Träumst du, oder

       gehst du im Schlaf? Wie sollte ich dich an den Haaren rupfen? Ich kann doch kaum den

       Immenstock mit meinen Händen halten!« Eulenspiegel lachte und dachte: das Spiel will gut

       werden! Er wartete, bis sie eine weitere Ackerlänge gegangen waren. Dann riß er den Hinteren

       auch kräftig am Haar, so daß dieser sein Gesicht schmerzlich verziehen mußte. Der

       Hintermann wurde noch zorniger und sprach: »Ich gehe und trage, daß mir der Hals kracht,

       und du sagst, ich ziehe dich beim Haar! Du ziehst mich beim Haar, daß mir die Schwarte

       kracht!« Der Vordere sprach: »Du lügst dir selbst den Hals voll! Wie sollte ich dich beim Haar

       ziehen, ich kann doch kaum den Weg vor mir sehen! Auch weiß ich genau, daß du mich beim

       Haar gezogen hast!«

       So gingen sie zankend mit dem Bienenkorb weiter und stritten miteinander. Nicht lange

       danach, als sie noch im größten Zanken waren, zog Eulenspiegel den Vorderen noch einmal

       am Haar, so daß sein Kopf gegen den Bienenkorb schlug. Da wurde der Mann so zornig, daß

       er den Immenstock fallen ließ und blindlings mit den Fäusten nach dem Kopf des

       Hintermannes schlug. Dieser ließ den Bienenkorb auch los und fiel dem Vorderen in die

       Haare. Sie taumelten übereinander, entfernten sich voneinander, und der eine wußte nicht, wo

       der andere blieb. Sie verloren sich zuletzt in der Finsternis und ließen den Immenstock liegen.

       Nun lugte Eulenspiegel aus dem Korbe, und als er sah, daß es noch finster war, schlüpfte er

       wieder hinein und blieb darin liegen, bis es heller Tag war. Dann kroch er aus dem Bienenkorb

       und wußte nicht, wo er war. Er folgte einem Weg nach, kam zu einer Burg und verdingte sich

       dort als Hofjunge.

       Die 10. Historie sagt, wie Eulenspiegel ein Hofjunge wurde und ihn sein Junker lehrte, wo er

       das Kraut »Henep« fände, solle er hineinscheißen; da schiß er in den Senf (»Senep«) und

       meinte, »Henep« und »Senep« sei ein Ding.

       Bald danach kam Eulenspiegel auf eine Burg zu einem Junker und gab sich als Hofjunge aus.

       Er mußte gleich mit seinem Junker über Land reiten. Am Weg stand Hanf; den nennt man im

       Lande Sachsen, aus dem Eulenspiegel stammte, »Henep«. Der Junker sprach zu Eulenspiegel,

       der die Lanze seines Herrn trug: »Siehst du das Kraut, das da steht? Es heißt Henep.«

       Eulenspiegel sagte: »ja, das sehe ich wohl.« Da sprach sein Junker: »Sooft du daran

       vorbeikommst, so scheiße darein einen großen Haufen! Denn mit dem Kraut bindet und henkt

       man die Räuber und die, die sich ohne Herrendienst aus dem Sattel ernähren. Das geschieht

       mit dem Bast, der aus dem Kraut gesponnen wird.« Eulenspiegel sagte: »ja gern, das werde

       ich tun.«

       Der Junker (oder Hofmann) ritt mit Eulenspiegel hin und her in viele Städte und half rauben,

       stehlen und nehmen, wie es seine Gewohnheit war.

       Eines Tages begab es sich, daß sie zu Hause waren und still lagen. Als es Imbißzeit wurde,

       ging Eulenspiegel in die Küche. Da sprach der Koch zu ihm: »Junge, geh in den Keller, da СКАЧАТЬ