Название: Vampire & Monsters
Автор: Fritz Dominik Buri
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783742781796
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Der Wald hatte uns inzwischen verschlungen und hielt uns in seinem Dämmerlicht gefangen. Seit wir in den Wald gefahren waren, war es noch dunkler als sonst geworden, immer noch schien es, als wollten die herabhängenden Äste nach unserem Wagen schnappen. Im Innern des Wagens war es nun ganz still geworden, keiner sprach ein Wort, der Sturm spielte seine ganz eigene Melodie, Rebi konzentrierte sich auf die Strasse vor uns und ich schloss meine Augen.
Da vorne ist wieder ein Umleitungsschild, hörte ich Rebi neben mir, ich öffnete meine Augen und sah es ebenfalls.
Die Blechtafel zeigte von der Strasse, auf der wir uns befanden, in Richtung eines Waldweges. Ich spürte wie der Wagen spürbar langsamer fuhr als wir uns dem Umleitungsschild näherten. Seltsam, in der Schweiz wäre eine solche Strasse als Nebenstrasse durchgegangen, ich konnte mir nicht vorstellen, dass dies eine Hauptstrasse sein sollte. Ok, in Schottland waren die Autobahnen auch nicht das, was wir in der Schweiz oder in Deutschland darunter verstanden, denn im Vergleich zu der Schweiz oder Deutschland fuhren keine Traktoren auf den Autobahnen, im Vergleich zu Schottland. Andere Länder, andere Sitten eben.
Was soll denn das nun, fragte ich in die Stille des Innenraumes. Sollte das eine Abkürzung sein, die auf einer Strasse im Nirgendwo, in einen noch abgelegeneren Ort im Nirgendwo führte?
Auf Höhe der Beschilderung hielt Rebi den Wagen an und schauten dem Verlauf des Weges nach, der ins Innere des Waldes zu führen schien. Das ist komisch murmelte Rebi, muss das so sein? Sie sprach mit sich selbst, doch schien ihre Frage auch an uns Beide gerichtet zu sein, Markus lehnte sich zwischen Fahrer und Beifahrersitz nach vorne um mehr zu sehen. Das ist ja ein Waldweg stellte er nüchtern fest, die Strasse auf der wir gefahren sind ist ja auch eine bessere Nebenstrasse, oder nicht?
Keiner antwortete, doch hatte er mit seiner Aussage recht, hier schien es vielleicht normal zu sein!
Verirrt im Nirvana im Nirgendwo
Es war im Grunde genommen ein Waldweg, kein Asphalt und keine Beleuchtung, nur ein Waldweg, der direkt in den Wald führte, auf einer ausgefahrenen Naturstrasse, in dessen Mitte ein bewachsener Grasstreifen wuchs.
Ist das richtig, wollte Rebi wissen? In ihrer Stimme war deutlich die Unsicherheit zu hören und auch ich fragte mich, als ich den Waldweg betrachtete, ob dies der richtige Weg war. Wenigstens hatten wir den richtigen Wagen für eine solche Strasse dabei, der schwarze Range Rover hatte permanent Allrad und würde mit diesem Waldweg keine grosse Mühe haben. Ich weiss es nicht, gab ich murmelnd zur Antwort und schaute dem Verlauf der regulären Strasse nach auf der wir gefahren waren, der Strassenverlauf ging ungefähr noch zweihundert Meter weiter geradeaus ehe er eine Rechtsbiegung machte. Was hinter dieser Biegung war konnten wir nicht sehen, vielleicht war dort eine Baustelle, ich war nicht sicher, doch vermutete ich es, denn sonst wäre dieses Umleitungsschild nicht hier aufgestellt worden!
Das Umleitungsschild steht ja da, meldete sich Markus. Er hatte recht, das Umleitungsschild stand da und war keine Einbildung, doch wir fragten uns alle zu recht, ob dies wirklich der richtige Weg war.
Was meint denn das Navigationsgerät, wollte ich wissen?
Hm, das verhält sich ganz komisch und ändert ständig die Richtung!
Ändert ständig seine Richtung, wiederholte ich, also fast so als wäre irgendwo ein Störsender oder es berechnet die Strecke neu? Wie steht es mit dem Benzin wollte Markus wissen, Rebi schaute auf die Benzinuhr, alles bestens, noch gut halb voll.
Mein Blick fiel auf die Uhr die im Armaturenbrett eingefasst war, es war kurz nach halb vier Uhr, mir schien, als hätte das Unwetter etwas nachgelassen, es regnete nicht mehr so stark wie noch vor einigen Minuten und der Wind schien ebenfalls von seiner Intensität etwas nachgelassen zu haben. Aufgrund der Dunkelheit die uns immer noch umgab (was sicher auch mit den hohen Bäumen links und rechts zu tun hatte) hätte ich gefühlsmässig geschätzt, dass es viel später sein musste.
Keine Ahnung, antwortete Rebi mit einem Schulterzucken. Ich brauche nun erst mal eine Zigarette. Wie auf Kommando, griffen wir alle zu unseren Zigarettenschachteln und zündeten uns alle eine Zigarette an.
Der Wagen stand immer noch mit laufendem Motor auf der Strasse. Ich wollte die Gelegenheit benutzen meine Blase zu entleeren und stieg aus dem Wagen um am Strassenrand zu pinkeln.
Kaum hatte ich die Wagentür aufgemacht erfasste mich eine Windböe und klatschte mir mitten ins Gesicht, so dass ich mein Gesicht zur Seite drehte um einen besseren Schutz zu haben.
Der Regen spritzte mir ins Gesicht und auf meine Brillengläser, ein kalter Luftzug zupfte an meinem T-Shirt, ich fröstelte. Ich machte einige Schritte an den Strassenrand und erledigte mein Geschäft, dabei musste ich aufpassen, dass ich entgegen den Wind stand, da ich sonst Gefahr lief mir selbst ans eigene Hosenbein zu pinkeln. Das wäre zwar lustig doch das wollte ich verhindern.
Was für ein Scheisswetter, fluchte ich, während ich am Strassenrand stand und mich beeilte, so rasch wie möglich wieder in den Wagen zu kommen.
Als ich wieder im Wagen sass, lächelte Rebi verschmitzt, beinahe hättest du dir selbst ans Bein gepisst und lachte dann lauthals, ich und Markus mussten ebenfalls lachen. Das hast du natürlich wieder gesehen frotzelte ich, ja sicher sagte sie immer noch grinsend.
Dieses Lachen löste einmal mehr die Spannung in uns, es schaffte sogar eine Art Entspannung im Wagen. Wir hatten uns kurz beraten, ob wir dem Weg folgen sollten oder ob wir der Strasse, auf der wir gefahren waren, weiter folgen und die Umleitung einfach ignorieren sollten!
Wir beschlossen der Umleitung zu folgen, denn schliesslich hatte diese Umleitung wohl ihren Grund. Wir waren in einem fremden Land, konnten uns also nur auf die Hinweise verlassen, die von Ortskundigen aufgestellt worden waren, zumal wir uns mit der Tatsache konfrontiert sahen, dass unser Navigationsgerät im Augenblick seine Kapriolen machte und uns keine grosse Hilfe war.
Also lenkte Rebi den Wagen von der Strasse in den Waldweg hinein. Uns umgab Dunkelheit, Nässe und Kälte. Langsam fuhren wir über den Waldweg, während Rebi darum bemüht war, all den Schlaglöchern auszuweichen. Und das waren doch einige.
Wir kamen auf dem unwegsamen Waldweg nur langsam voran. Gemäss unseren Schätzungen waren es noch gut etwas mehr als hundert Kilometer, wir würden also trotz des Umweges gut in der Zeit sein. Doch mir kam die Gegend unheimlich vor, beim Gedanken hier auf diesem Waldweg, verlassen im Nirgendwo eine Panne zu haben, erschauderte mich, eine Vorstellung die ich genauso schnell wieder losliess wie ich sie aufgegriffen hatte. Doch hatte das Ganze auch etwas Gutes, die Stimmung war inzwischen merklich besser geworden, auch mein flaues Gefühl im Magen war wunderbarerweise verschwunden, ich bemerkte diese Veränderung erst jetzt. Rebi summte sogar leise ein Lied vor sich hin, ein weiteres Zeichen, dass es ihr gut ging, ich war sowieso erstaunt, wie sie die ganze Strecke hinter dem Steuer gesessen war, ich wusste, dass sie gerne Auto fuhr und auch keine Probleme mit längeren Strecken hatte, mir war es recht.
Wann wir endlich in Kronstadt ankommen würden, das stand noch in den Sternen.
So fuhren wir an diesem Abend СКАЧАТЬ