Deutsch-Polnische Stereotype in neuen Medien. Erik Malchow
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Название: Deutsch-Polnische Stereotype in neuen Medien

Автор: Erik Malchow

Издательство: Bookwire

Жанр: Социология

Серия:

isbn: 9783737562188

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СКАЧАТЬ 4.2 Homogene Mediennutzung als Vorteil

       4.3 Auswirkungen kultureller Unterschiede

       4.4 Gewinnorientierung neuer Medien

       4.5 Ausblicke

       5 Anhang

       6 Bibliografie

       6.1 Online-Quellen

       7 Abbildungsverzeichnis

       Biographische Notiz

      Bei der Informationsbeschaffung über das Nachbarland Polen bzw. Deutschland bildet das Internet mittlerweile hinter dem Fernsehen und hinter Zeitschriften die dritthäufigste Informationsquelle, sowohl in Deutschland als auch in Polen. In Polen bezieht rund ein Drittel der Bevölkerung wichtige Informationen über Deutsche1 und Deutschland aus dem Internet.2 Zudem wird die Rolle des Internets und der sozialen Medien für die Meinungsbildung immer wichtiger. Die Kommunikation zwischen Deutschen und Polen und der diskursive Austausch über die Mitbürger der jeweils anderen Nation bilden einen Sonderfall im Vergleich zu anderen Kommunikationsprozessen zwischen Angehörigen von Staaten, die eine Grenze teilen. Zum Einen spielt die über tausendjährige bilaterale Geschichte eine maßgebliche Rolle, da Stereotype mitunter eine jahrhundertelange Entstehungsgeschichte vorzuweisen haben, aber auch die Asymmetrie der gegenseitigen kollektiven Einschätzung beeinflusst die Kommunikation zwischen Deutschen und Polen im Internet.

      Darüber hinaus findet eine Transformation und Mobilisierung im Hinblick auf neue Medien statt. Mit dem Schlagwort Web 2.0 werden neue Nutzungsmöglichkeiten des Internets aufgezeigt, die sich weniger durch grundlegend andere Techniken als vielmehr durch dezentrale Anwendungen auszeichnen. Der Ausdruck Web 2.0 wurde erstmals 2003 erwähnt und markiert den Beginn einer Epoche, in der der eigene inhaltliche Beitrag einfacher Internetnutzer, sogenannter „user generated content“, deutlich an Bedeutung gewonnen hat.3 Das weltweite Netz entfernt sich noch weiter von den klassischen Massenmedien als es ohnehin in seiner interaktiven technischen Struktur angelegt ist. Mittlerweile nimmt die Verwendung des Begriffs Web 2.0 zugunsten des Begriffs Social Media ab.

      Die Sozialen Medien entwickeln sich heute so stark, dass es der Forschung sehr schwer fällt, mit dem Vorsprung Schritt zu halten, wobei sich zeigt, dass mit dem Älterwerden des Internet die bekannten und vertrauten Probleme der alten Medien wieder auftauchen und damit eine Auseinandersetzung zu einem veränderten Verständnis der etablierten Medien (McLuhan) entsteht.4 Die wachsende Beteiligung von Nutzern in Sozialen Medien und deren steigende demokratische Nutzung weisen darauf hin, dass auch für interkulturelle Kommunikationsstudien bei den Interaktionen wachsende Forschungsmöglichkeiten entstehen. Insbesondere zur Popularisierung und Kommerzialisierung des Mediums gibt es einige bedeutende Arbeiten (z.B. Miller; Siapera; van Dijk; Bieber), die die soziokulturellen Differenzen und Konfliktpotenziale untersuchen. Welchen Effekt Soziale Medien bei der interkulturellen Kommunikation, speziell in der deutsch-polnischen, haben, wurde jedoch bisher wissenschaftlich nur beiläufig untersucht. Beispielhafte Arbeiten zur deutsch-polnischen Kommunikation im Internet (Ociepka; Dąbrowska; Best) beschreiben die gesellschaftliche Dimension von bilateralen Diskursen, die auf die Verbreitung und auf Vermittlungsinstanzen angewiesen sind, also auf Plattformen sozialen Austauschs wie dem Internet.5

      Einen wesentlichen Raum dieser Arbeit nimmt die Internet-Forschung, insbesondere die sozialpsychologische Online-Forschung in Bezug auf die Kommunikation zwischen Polen und Deutschen und die dabei verwendeten Stereotype ein, wobei eine erschöpfende Darstellung des Themas selbstverständlich nicht geleistet werden kann. Deshalb soll hier eine einzelne mengenmäßig überschaubare Quellengattung, nämlich drei Beispiele der bekanntesten sozialen Medien im Internet, die Plattformen YouTube, Wikipedia und Facebook, sowie eine kurze Analyse der Auswirkungen individuell angepasster Ergebnisse der Suchmaschine Google herausgegriffen werden. Das Forschungsfeld wurde der Übersichtlichkeit halber auf die vier Portale eingegrenzt, da die genannten Portale in Bezug auf ihre Nutzung in Polen und Deutschland die größte Homogenität aufweisen und, speziell im Fall von Facebook und Google, die meisten Nutzer verzeichnen. Außerdem weisen die Portale sehr unterschiedliche Formen der Nutzung auf, was dabei helfen soll, einen ganzheitlichen und differenzierten Überblick verschiedener Nutzertypologien des Internets zu erhalten.

      Die Untersuchung orientiert sich an folgenden Leitfragen:

       Wie trägt die Nutzung sozialer Medien zur Verfestigung bzw. zur Auflösung von Stereotypen zwischen Deutschen und Polen bei?

       Welche Unterschiede gibt es bei der Internetnutzung von Deutschen und Polen und können diese durch Kulturdimensionen (Hofstede) bzw. –Standards (Thomas) erklärt werden?

       Welche deutsch-polnischen Stereotype sind aktuell bzw. stark verbreitet?

       Wie reguliert sich die Online-Gesellschaft, wenn negative Vorurteile offen geäußert werden?

      1.2 Aufbau der Arbeit

      Nach der Einleitung, die das erste Kapitel dieser Arbeit bildet und neben Aufbau und Fragestellungen auch einen geschichtlichen Einstieg in das Thema der deutsch-polnischen Online-Stereotype bietet, beschäftigt sich das zweite Kapitel mit dem Forschungsstand. Hier geht es anfangs um Kommunikationsprozesse im Internet. Nach einer statistischen Übersicht, die die Demographie der deutsch-polnischen Internetnutzung erläutert und erklärt, welche Besonderheiten die computervermittelte Kommunikation im Unterschied zu anderen Kommunikationsformen aufweist, geht es insbesondere darum, wie sich die Sprache im Internet (Netspeak) im deutschen und im polnischen Raum formt und wie eine Regulierung der Nutzer untereinander stattfindet (Netiquette). Außerdem wird kurz auf Gefahrenpotentiale wie Cybermobbing und Internetsucht eingegangen. Darüber hinaus befasst sich dieser Teil der Arbeit mit der Bildung bzw. Verbreitung von Stereotypen im Internet. Es wird aufgezeigt, was Stereotype ausdrücken, und wie sie sprachlich und bildlich im Internet dargestellt werden. Dabei wird auf verschiedene etablierte Theorien der Stereotypenbildung eingegangen und diese immer wieder mit der Spezifik des Internets in Verbindung gebracht. Das dritte Kapitel dieser Arbeit bildet den Hauptteil. Hier wird insbesondere die Etablierung der deutsch-polnischen Stereotype erklärt und mit der aktuellen Debatte in einen Kontext gebracht. Die ausgewählten Online-Portale werden in Bezug auf Sympathien und Antisympathien zwischen Deutschen und Polen untersucht, wobei quantitative und qualitative Methoden angewendet werden. Während bei dem sozialen Netzwerk Facebook mehrheitlich quantitative Methoden, insbesondere Auswertungen der statistischen Tools von Socialbakers6 und WolframAlpha7, zum Einsatz kommen, werden bei YouTube und Wikipedia eher qualitative Methoden, wie zum Beispiel die hermeneutische Textanalyse von Posts bzw. Kommentaren unter Videos und Beiträgen zu diskursiven deutsch-polnischen Ereignissen (das deutsch-polnische EM-Fußballspiel in Klagenfurt 2008, etc.) angewendet. Nähere Erläuterungen zur Methodik finden sich im Kapitel 2.2.7.

      Das kollektive historische Gedächtnis von Polen und Deutschen ist sehr unterschiedlich. Die Wahrnehmung von Polen und Deutschen ist geprägt von teils jahrhundertealten Mythen, Stereotypen und Vorurteilen sowie einem damit verbunden erheblichen Anteil an Unwissenheit gegenüber den kulturellen Gegebenheiten der jeweils anderen Nation. Letzterer ist wesentlich höher auf der deutschen Seite.8 Die erste Begegnung zwischen Deutschen und Polen ist nicht genau bestimmbar, da schwer zu sagen ist, wann man von Deutschen und Polen sprechen kann. Was die Polanie, ihre Nachbarn und viele weitere СКАЧАТЬ