Überleben im Überfluss. Rob Kenius
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Название: Überleben im Überfluss

Автор: Rob Kenius

Издательство: Bookwire

Жанр: Социология

Серия:

isbn: 9783742779908

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СКАЧАТЬ Polizei könnte in kleineren Teams von beherzten Beamten agieren und gezielt einzelne Gewalttäter, denen man Straftaten direkt nachweisen kann, überwältigen. Randalierer, Steineschmeißer und Autoanzünder sollte man dann möglichst schnell der Justiz zuführen, die zusammen mit Psychologen klärt, wer sie sind und welche Motive sie haben. Gesetze, sie zu bestrafen, gibt es genug. Es fehlt meistens der konkrete Tatnachweis und dafür ist die Polizei zuständig. Sie ist nicht dafür da, als dunkelblauer Block in gepanzerter Kleidung, mit Gummiknüppeln und Wasserwerfern die Übermacht des Staates gegenüber dem Volk zu demonstrieren.

      Die Polizei könnte mit mehr Mut und Cleverness gegen die Ausschreitungen vorgehen, doch das wird nirgendwo diskutiert. Die Berichterstattung ist Dominiert von Sicherheitsexperten, die mehr Polizei und mehr Geld verlangen. Damit noch mehr Polizisten stumpfsinnig in einem Block marschieren? Alle Medien sind auf diesen Trend eingeschwenkt. Wie die vereinheitlichte Berichterstattung im Einzelnen organisiert und ob sie überhaupt von oben gelenkt wird, ist schwer zu erkennen; es geschieht vielleicht durch vorauseilenden Gehorsam oder aus Bequemlichkeit im Geldüberfluss durch Zwangsgebühren in Milliardenhöhe.

      Leicht erkennbar ist die mangelnde Vielfalt: Alle Nachrichtenkanäle berichten das Gleiche mit ähnlichen Bewertungen, sie sind wie mit unsichtbaren Kabelverbindungen im Hintergrund verbunden.

      2.02 Der Blick von unten

      Generell wird uns in den unterschiedlichsten Sendungen und Formaten suggeriert, dass wir, die Zuschauer oder Fernsehkonsumenten gegenüber denen im Medium, Politikern, Stars und Moderatoren, den sogenannten Promis, doch ganz erbärmliche Winzlinge sind. Der Starkult, der aus Amerika zu uns kam, und das Überhöhen der staatlichen Obrigkeit, wie es in Europa, besonders in Deutschland, immer noch und jetzt schon wieder betrieben wird, ergänzen sich zu einem hoch erhobenen Olymp der alten und neuen Götter. Dagegen ist der normale Mensch, der mitunter müde von der Last des Tages auf seiner Couch sitzt und Rotwein schlürft, ein sehr kleines Würstchen.

      Wer sich und sein Ego dieser Situation nicht aussetzen will, schaltet am besten gar nicht erst ein, um geistig und körperlich integer und sich selber wertvoll zu bleiben.

      Eine Zeit lang glaubt man bei den Nachrichtensendungen noch, dass die amtliche Sichtweise, weil alle Sender und viele Zeitschriften sie verkünden, der objektiven Wahrheit entspricht, obwohl Philosophen schon immer angemahnt haben, dass es eine objektive Wahrheit nicht gibt.

       Wir haben es trotzdem geglaubt.

       Doch irgendwann wird man skeptisch.

      Wir bezweifeln die ständig wiederholten Floskeln zum angeblichen Totalitarismus in Russland und der autokratischen Herrschaft des dortigen Präsidenten, der so unsympathisch gar nicht rüber kommt, wie die Medien ihn gerne hätten.

      Was kümmert es uns, dass Putin sich mit nacktem Oberkörper auf einem Pferd hat fotografieren lassen? Das geht höchstens seine Frau etwas an. Wir wissen doch, dass die Russen so sind: Sie baden auch gerne in Eiswasser. Auch Frauen in einteiligen Badeanzügen machen das in Sibirien, vor laufenden Kameras.

       Russen-Hass nicht mit uns!Der kalte Krieg ist längst vorbei und sollte nicht aufgewärmt werden.

      Weil das nett moderierte Konzentrat der Abendnachrichten zu tendenziell geworden ist, sollten wir uns um Nachrichten aus anderer Quelle bemühen. Die sind nicht schwer zu finden. Im Gegenteil, auch auf dem Sektor der Medien, der Nachrichten und der Presse gibt es einen gewaltiges Überangebot. Dem Überfluss an Informationen ist kaum zu entkommen und je mehr sich einer der Nachrichtenflut öffnet, desto größer wird das Problem; denn unser intelligentes Gehirn saugt Informationen auf wie ein Schwamm.

      Was an den einstürmenden Informationen ist überflüssig? Kann man den Wert von Information nicht erst beurteilen, wenn man sie in sich aufgenommen, verdaut und verstanden hat?

      Schwierige Frage. Die Lage auf dem Feld der Informationen ist sehr in Bewegung und sie ändert sich schnell, aber immer gilt: Redundante, oft wiederholte Nachrichten sind überflüssig und von oben gesteuerte Nachrichten im Interesse der Regierung und der Parteien, werden auch schnell überflüssig, sobald man die parteiischen Standpunkte kennt. Die ändern sich in Jahren nicht.

      2.03 An ihren Floskeln sollt ihr sie erkennen

      Auch ohne das Ende einer Meldung abzuwarten, merkt man schnell das Tendenzielle und zwar an den sich ständig wiederholenden Floskeln:

       der Schutzschild der Nato, die chinesischen Machthaber, die gemeinsamen Werte, die Sicherung des Friedens, das Europäische Haus, der umstrittene Autor.

      Die erkennbaren Symptome für eine Tendenz in Texten sind nicht nur einzelne Attribute und festgelegte Floskeln, sondern auch kleine Legenden, die immer wiederholt und eingeflochten werden. Wissenschaftler und neuerdings auch Journalisten nennen solche Erzählungen Narrative. Sie werden so lange wiederholt, bis jeder sie glaubt. Das ist übrigens ein in der Psychologie schon lange bekannter und dort nachgewiesener Effekt, er funktioniert so ähnlich wie das Lernen von Vokabeln, nur nicht aktiv, sondern passiv, durch Medienmassage.

      Was oft genug, am besten in verschiedenen Zusammenhängen, immer wiederholt wird, wird am Ende geglaubt. Dieses Prinzip gilt auch beim Verbreiten von Religion und Ideologie. Irgendwann gibt das Individuum den Widerstand auf und glaubt einfach die Geschichte; das heißt, man wiederholt sie innerlich und wenn jemand danach fragt, sagt man selber die üblichen Floskeln. Bis es einem dann doch (hoffentlich irgendwann) wie Schuppen von den Augen fällt.

      Beispiele für ein solch fragwürdiges Narrativ sind:

      die Einflussnahme des Kreml auf den amerikanischen Wahlkampf oder

       die Annektion der Krim durch Putin.

      2.04 Der aufgewärmte Krieg

      Weil es als Symptom der Propaganda so oft vorkommt und ins Auge fällt, hier zu Russland und dem Bild, das man in den Medien präsentiert, noch ein paar Bemerkungen:

      Russland ist das größte Land der Erde. Im Vergleich zu Deutschland, England, Spanien, Frankreich, Portugal, den Niederlanden und den USA ist Russland in seiner Geschichte weniger expansiv und aggressiv aufgetreten. Warum auch? Russland hat alles, was es braucht, im eigenen Land und dieses Land war noch nie übervölkert.

      Wladimir Putin ist im internationalen Vergleich seit wenigstens zehn Jahren der erfolgreichste Präsident eines großen Landes. Er ist Russe und so, wie die Russen ihn mögen. Er vertritt ganz offensichtlich und ungeniert die Interessen seines Landes, ohne auf der internationalen Ebene viel von gemeinsamen Werten und Menschenrechten zu reden. In Anbetracht der Tatsache, dass niemand auf der Welt ihn stoppen kann, verhält er sich sehr zivil und rational.

      Außerdem mochte Herr Putin Deutschland und die deutsche Sprache; aber seine Sympathie wurde von der deutschen Regierungschefin nicht erwidert. Das ist in sofern verständlich, als Frau Merkel in der DDR aufgewachsen ist und die DDR war ein Vasallenstaat der stalinistischen Sowjetunion. Das war offenbar kein Zuckerschlecken, aber es liegt schon weit zurück. Und was der Ausdehnung der Sowjetmacht auf den damaligen Ostblock unter Stalin vorausgegangen ist, war der Überfall Hitlers auf die SU, trotz eines Nichtangriffspaktes. Deutschland als Aggressor in einem Krieg, in dem mehr Bürger der Sowjetunion (Soldaten und Zivilisten) zu Tode gekommen sind als Deutsche.

      Die Propaganda gegen Russland dient der Rechtfertigung von Sanktionen, die man gegen das "Regime" verhängt hat. Solche Sanktionen sind von sich aus fragwürdig, weil sie die Bevölkerung СКАЧАТЬ