Weihnachtsmärchen auf 359 Seiten. Charles Dickens
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Название: Weihnachtsmärchen auf 359 Seiten

Автор: Charles Dickens

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия:

isbn: 9783742763006

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СКАЧАТЬ gleichzeitig auf, wie sie gleichzeitig angefangen hatten. Dann

       vernahm man ein Rasseln tief unten, als ob jemand über die

       Fässer in des Weinhändlers Keller eine schwere Kette schleppe.

       jetzt erinnerte sich Scrooge gehört zu haben, daß Gespenster

       Ketten schleppen.

       Die Kellertür flog mit einem dumpfdröhnenden Knall auf, und

       dann hörte er das Klirren viel lauter auf dem Hausflur unten,

       dann wie es die Treppe herauf und dann wie es gerade auf seine

       Tür zukam.

       »Es ist ja dummes Zeug«, sagte Scrooge. »Ich glaube nicht

       dran.«

       14

       Aber er wechselte doch die Farbe, als es nun ohne zu verweilen,

       durch die schwere Tür und in das Zimmer kam. Als es hereintrat,

       flammte das sterbende Feuer auf, als riefe es: »Ich kenne ihn,

       Marleys Geist!«, und die Glut sank wieder zusammen.

       Dasselbe Ges icht, ganz dasselbe. Marley mit seinem Zopf,

       seiner gewöhnlichen Weste, den engen Hosen und hohen

       Stiefeln, deren Troddeln in die Höhe standen, wie sein Zopf, und

       ebenso seine Rockschöße und das Haar auf seinem Kopf. Die

       ebenso seine Rockschöße und das Haar auf seinem Kopf. Die

       Kette, die er hinter sich herschleppte, war um seinen Leib

       geschlungen. Sie war lang, ringelte sich wie ein Schwanz und war

       (Scrooge betrachtete sie sehr genau) aus Geldkassen,

       Schlüsseln, Schlössern, Hauptbüchern, Kontrakten und

       schweren Börsen aus Stahl zusammengesetzt.

       Sein Leib war so durchsichtig, daß Scrooge durch die Weste

       hindurch die zwei Knöpfe hinten an seinem Rock sehen konnte.

       Scrooge hatte oft sagen gehört, Marley habe kein Herz, aber

       erst jetzt glaubte er es.

       Nein, er glaubte es selbst jetzt noch nicht. Obgleich er das

       Gespenst durch und durch und vor sich stehen sah, obgleich er

       den erkältenden Schauer seiner totenstarren Augen fühlte und

       selbst den Stoff des Tuches erkannte, das ihm um Kopf und

       Kinn gebunden war und das er früher nicht bemerkt hatte, war er

       dennoch ungläubig und sträubte sich gegen das Zeugnis seiner

       Sinne.

       »Nun«, sagte Scrooge, scharf und kalt wie gewöhnlich, »was

       wol t Ihr?«

       »Viel!« Das war Marleys Stimme.

       »Wer seid Ihr?«

       »Fragt mich, wer ich war.«

       »Fragt mich, wer ich war.«

       »Nun, wer wart Ihr?« fragte Scrooge lauter. »Für einen Schatten

       seid Ihr ja sonderbar.«

       »Als ich lebte, war ich Euer Kompagnon, Jacob Marley.«

       »Könnt Ihr Euch setzen?« fragte Scrooge und sah ihn zweifelnd

       an.

       »Ich kann es.«

       »So tut's.«

       Scrooge fragte nur, weil er nicht wußte, ob sich ein so

       durchsichtiger Geist setzen könne, und er fühlte die

       Notwendigkeit einer unangenehmen Erklärung, wenn es ihm nicht

       möglich wäre. Aber der Geist setzte sich auf der anderen Seite

       des Kamins nieder, als sei er so gewohnt.

       »Ihr glaubt nicht an mich?« fragte der Geist.

       »Nein«, sagte Scrooge.

       »Welches Zeugnis, außer dem Eurer Sinne, wollt Ihr von meiner

       Wirklichkeit haben?«

       »Ich weiß nicht«, sprach Scrooge.

       »Warum glaubt Ihr Euren Sinnen nicht?«

       »Warum glaubt Ihr Euren Sinnen nicht?«

       »Weil sie die geringste Kleinigkeit stört«, entgegnete Scrooge.

       »Eine kleine Unpäßlichkeit des Magens macht sie zu Lügnern.

       Ihr könnt ein unverdautes Stück Rindfleisch, ein Käserindchen,

       ein Stückchen schlechter Kartoffeln sein.

       15

       Wer Ihr auch sein möget, Ihr habt mehr vom Unterleib, als von

       der Unterwelt an Euch.«

       Es war nicht eben Scrooges Gewohnheit, Witze zu machen, auch

       fühlte er eben jetzt keine besondere Lust dazu. Die Wahrheit ist,

       daß er sich bestrebte lustig zu sein, um s ich zu erleichtern und

       sein Entsetzen niederzuhalten; denn die Stimme des Geistes ließ

       ihn bis ins Mark erzittern.

       Diesen starren, toten Augen nur einen Augenblick schweigend

       gegenüberzusitzen, wäre teuflisch gewesen, das fühlte Scrooge

       wohl. Auch daß das Gespenst seine eigene höllische Atmosphäre

       hatte, war so grauenerregend.

       Scrooge fühlte sie nicht selbst, aber doch mußte es so sein; denn

       obgleich das Gespenst ganz regungslos dasaß, bewegten sich

       sein Haar, seine Rockschöße und seine Stiefeltroddeln wie von

       dem heißen Dunst eines Ofens.

       »Ihr seht diesen Zahnstocher«, sprach Scrooge, seinen Angriff

       aus dem eben angeführten Grunde sogleich aufs neue beginnend

       und von dem Wunsch beseelt, den starren, eisigen Blick des

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