Paul Natorp: Johann Heinrich Pestalozzi, Sein Leben und seine Ideen. Paul Natorp
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      Grafik 49 Grafik 52

      Karl Freiherr vom Stein Wilhelm v. Humboldt

      Die leitenden Minister Freiherr vom Stein und Wilhelm v. Humboldt, wie deren Räte, Nicolovius, der schon seit einem Besuche in der Schweiz 1791 Pestalozzis begeisterter Verehrer und Freund war, und der tiefdenkende Süvern, alle waren einmütig für Pestalozzi erwärmt.

       So wurde seit 1809 eine Anzahl angehender Lehrer („Eleven“) seitens der preußischen Regierung nach Iferten entsandt, um sich dort mit dem Geiste der Pestalozzischen Erziehungs- und Lehrart zu erfüllen und ihn dann in die Schulen Preußens zu verpflanzen; die tüchtigsten unter diesen, wie Kawerau, Henning und Dreist (die später vereint als Seminarlehrer in Bunzlau wirken durften), ebenso Ramsauer, Blochmann u. a. haben in jenen Jahren an den Arbeiten in Iferten tätig und erfolgreich teilgenommen. Gleichzeitig wurde der eifrige Pestalozzianer August Zeller nach Preußen (Königsberg) berufen, der freilich – wie Pestalozzi vorausgesehen hatte – die großen auf ihn gesetzten Hoffnungen nicht erfüllte, vielmehr durch törichtes Mechanisieren und dabei schroffes, allzu selbstbewusstes Auftreten die Sache Pestalozzis auch bei Besonneneren unverdienterweise unbeliebt machte. Mehr entsprach dem wahren Geiste Pestalozzis das von Plamann in Berlin begründete Institut. Aus ihm gingen Männer wie Jahn, Friesen und Harnisch hervor, die übrigens, ebenso wie die meisten der in Iferten selbst ausgebildeten Männer, und auch einige aus der älteren Schule, wie Ludwig Natorp, dem preußischen Pestalozzianismus eine freiere Wendung zu geben bemüht waren.

      Noch einmal ergab sich für Pestalozzi ein Anlass, das Ganze seiner Ideen und Hoffnungen zusammenzufassen in der 1809 zu Lenzburg vor der „Schweizerischen Gesellschaft der Erziehung“ gehaltenen großen Rede „Über die Idee der Elementarbildung“. Es ist sehr zu bedauern, dass gerade diese bedeutende Schrift nur in Niedereis Überarbeitung vorliegt; doch heben sich dessen Zutaten meist schon durch den Stil ziemlich kenntlich heraus (s. darüber m. Biogr., Anm. 89 zu Kap. VI). Die Schrift gibt volle Klarheit über die Zentralstellung des Sittlichen in der gesamten menschlichen Bildung. In dem Satze, dass „die intellektuelle Bildung an sich schon den Menschen sittlich in Anspruch nimmt“, ist der Begriff des „erziehenden Unterrichts“ klar erreicht. Was die Schrift sonst, namentlich über die sittliche und religiöse Bildung beibringt, dient, ebenso wie die Ausführungen über denselben Gegenstand in den „Ansichten und Erfahrungen“, zu wesentlicher Ergänzung des in den letzten Abschnitten der „Gertrud“ Gesagten.

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