Название: Mord inklusive, Ausflüge optional
Автор: Martin Cordemann
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783753190006
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KATE: Wirke ich Ihnen zu gefasst?
MISSES: Ein bisschen. Ich frage mich, warum?
KATE: Warum fragen Sie sich das und nicht mich?
MISSES: Wa…rum?
KATE: Das ist einfach. Haben Sie schon einmal eine unerfreuliche Ehe geführt?
MISSES: Äh…
KATE: Oder sollte ich sagen freudlos? Lieblos? Enttäuschend? Die Art Ehe, bei der Sie sich wünschen würden, Sie könnten in eine Zeitmaschine steigen und Ihrem jüngeren Ich ausreden, an einem bestimmten Abend in eine bestimmte Bar zu gehen und sich von einem bestimmten charmanten jungen Mann einen Cocktail ausgeben zu lassen?
MISSES: Nuuun…
KATE: Natürlich nicht, denn niemand denkt für gewöhnlich so weit. Die meisten denken eher: „Hätte ich dieses Arschloch doch nie kennengelernt!“ Und: „Ist es eigentlich unvermeidlich, dass ich anschließend was mit meinem Scheidungsanwalt anfange?“
MISSES: Und, ist es?
KATE: Ist es nicht, aber es ist offensichtlich die Art und Weise, wie sich diese Spezies fortpflanzt.
MISSES: Ah.
KATE: Nur bin ich kein Freund von Anwälten.
MISSES: Eher von Zeitreisen? (holt aus ihrer Tasche ihre Plastikhandschuhe und versucht, sie anzuziehen)
KATE: Man wird doch noch träumen dürfen. Aber, um auf die Frage zurückzukommen, die Sie nicht gestellt haben, die aber seit Ihrer Ankunft über uns im Raume schwebt: Das Verhältnis zwischen mir und meinem Mann war mit unerfreulich noch sehr höflich umschrieben. Da Sie sich ja wahrscheinlich erkundigen werden, werden Ihnen die Wörter „Streit“ und „angeschrieen“ bestimmt unterkommen.
MISSES: Werden sie?
KATE: Garantiert. Mehrmals!
MISSES: Also keine gute Beziehung?
KATE: Eine Untertreibung.
MISSES: War Hass im Spiel?
KATE: Sind Sie schon mal von jemandem so richtig enttäuscht worden?
MISSES: Ja.
KATE: Ich denke, dann kennen Sie die Antwort.
MISSES: Das war…
KATE: Mehr als Sie wissen wollten?
MISSES: Sehr informativ.
KATE: Ich freue mich immer, wenn ich helfen kann.
MISSES: Ihnen ist doch aber klar, dass Sie sich damit selbst verdächtig machen, oder?
KATE: Ich glaube, ich würde mich eher verdächtig machen, wenn Sie diese Dinge von jemand anderem erfahren. Und außerdem…
MISSES: Ja?
KATE: (lächelt) Ich habe den Mord ja nicht begangen, also was hab ich zu befürchten?
Szene 3
(Es klopft an der Tür.)
KATE: Entschuldigen Sie mich bitte.
MISSES: (verschwindet im Bad)
KATE: (öffnet die Tür) Ah, Tony.
TONY: (tritt auf) Darf ich reinkommen?
KATE: Es ist gerade etwas ungelegen.
TONY: Oh.
KATE: Wegen der Leiche. Im Badezimmer!
TONY: Oh. Ja. Dafür möchte ich mich im Namen des Hotels, der Hotelkette und des Unternehmens, dem wir angehören, aus tiefstem Herzen entschuldigen.
KATE: Darf ich mit einem Rabatt rechnen?
TONY: Nein.
KATE: Wie schade.
TONY: Es ist ja nicht so, als wären wir für diese Leichen verantwortlich.
KATE: Nicht?
TONY: Nicht... immer.
KATE: Aber manchmal schon?
TONY: Wir sind nicht besonders stolz darauf, das dürfen Sie mir glauben. Aber... sagen wir, es ist nicht das erste Mal, dass sich eine Leiche in einem unserer Badezimmer findet.
KATE: Sollte mich das beunruhigen?
TONY: Aber nein... (denkt nach) Obwohl, jetzt wo ich darüber nachdenke…
KATE: Liegt es am Hotelpersonal?
TONY: Ich möchte das nicht pauschal so sagen.
KATE: Dann bin ich ja froh.
TONY: Worüber.
KATE: Dass ich keine Pauschalreise mache.
TONY: Das gefällt mir.
KATE: Wäre da die Leiche denn im Preis inbegriffen?
TONY: Ich glaube, wir sind noch nicht so weit, für ein solches Angebot zu werben.
KATE: Das klingt aber fast so, als wäre es nicht ganz ausgeschlossen.
TONY: Die Urlaubsbranche ist hart umgekämpft, da muss man irgendwann über Leichen gehen, wortwörtlich.
KATE: Es klingt so, als wäre das schon passiert.
TONY: Sie meinen die... Zwischenfälle?
KATE: Ja.
TONY: Die waren sehr... unangenehm.
KATE: Für die Opfer.
TONY: Ja, für die auch. Besonders beim ersten. Der Ermordete sollte gar nicht sterben.
KATE: Ist das bei Mordopfern nicht immer so?!
TONY: In diesem Fall kam noch eine besondere Tragik dazu. Denn... wie sich herausgestellt hat, befand sich der Mann im falschen Hotel.
KATE: Der Ermordete.
TONY: Der Mörder.
KATE: Bitte?
TONY: Komisch, oder? Also auf eine sehr tragische Weise. Er sollte den Herrn in Zimmer 216 ermorden.
KATE: Und das hat er nicht?
TONY: Doch. Aber im Park Hotel. Sein eigentliches Opfer befand sich allerdings im Park Motel. Es war also nicht unser Fehler.
KATE: Hat man den Mann entschädigt?
TONY: СКАЧАТЬ