Der Pfadfinder. James Fenimore Cooper
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Pfadfinder - James Fenimore Cooper страница 29

Название: Der Pfadfinder

Автор: James Fenimore Cooper

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783754179895

isbn:

СКАЧАТЬ Jahre an Soldat gewesen, und betrachtet sein Gewerbe jedenfalls als eben so respektabel, wie das eines Seefahrers. Das ist nun freilich ein Punkt, über den es kaum der Mühe werth ist, mit ihm zu streiten."

      „Man hat meinen Vater gelehrt, daß es ehrenvoll sei, die Waffen zu tragen," sagte Mabel, „denn auch sein Vater war vor ihm Soldat."

      „Ja, ja," fuhr der Wegweiser fort, „die meisten Gaben des Sergeanten sind kriegerisch, und er betrachtet die meisten Dinge dieser Welt nur über seinen Musketenlauf. So ist's auch einer von seinen Einfällen, ein königliches Gewehr einer regelmäßigen, langläufigen Büchse mit doppeltem Visirpunkt vorzuziehen. Aber solche Begriffe können wohl durch lange Gewohnheit aufkommen, und Vorurtheil ist vielleicht der allgemeine Fehler der Menschennatur."

      „Am Lande, das geb' ich zu," sagte Cap. „Ich komme nie von einer Reise zurück, ohne dieselbe Bemerkung zu machen. Als ich das letztemal eingelaufen war, fand ich in ganz York kaum einen Mann, der im Allgemeinen über die Dinge und Gegenstände dachte wie ich. Jeder, mit dem ich zusammentraf, schien seine Ideen gegen den Wind aufgetaljet zu haben, und wenn er ein wenig von seinen einseitigen Ansichten abfiel, so war es gemeiniglich, um auf dem Kiel kurz umzuvieren, und so dicht als möglich auf einen andern Gang anzulegen."

      „Versteht Ihr dich, Jasper?" flüsterte Mabel mit Lächeln dem jungen Manne zu, der sein eigenes Fahrzeug ganz dicht an ihrer Seite hielt.

      „Es ist kein so großer Unterschied zwischen Salz- und Frischwasser, daß wir, die wir unsere Zeit aus denselben zubringen, uns nicht gegenseitig sollten verstehen können. Ich halte es für kein großes Verdienst, Mabel, die Sprache unseres Gewerbes zu verstehen."

      „Selbst die Religion," fuhr Cap fort, „liegt nicht mehr an derselben Stelle vor Anker, wie in meinen jungen Tagen. Sie vieren und holen sie am Lande an, wie sie es mit andern Dingen auch machen, und es ist kein Wunder, wenn sie hin und wieder fest zu sitzen kommen. Alles scheint zu wechseln, nur der Compaß nicht, und auch der hat seine Abweichungen."

      „Wohl," entgegnete Pfadfinder, „ich habe aber immer das Christenthum und den Compaß für etwas ziemlich Beständiges gehalten."

      „Ja, wenn sie auf dem Meere sind, mit Ausnahme der Abweichungen. Die Religion auf dem Meere ist heute noch dasselbe, was sie war, als ich zum ersten Mal meine Hand in den Theekessel tauchte. Niemand wird mir das bestreiten, der die Gottesfurcht nicht aus den Augen läßt. Ich kann an Bord keinen Unterschied zwischen dem heutigen Zustand der Religion und dem aus der Zeit, da ich noch ein junges Bürschlein war, erkennen. So ist es aber keineswegs am Ufer. Nehmt mein Wort dafür, Meister Pfadfinder, es ist schwer, einen Mann zu finden — ich meine auf dem Festlande — dessen Ansichten über diesen Gegenstand noch genau dieselben wären, wie er sie vor vierzig Jahren hatte."

      „Und doch ist Gott unverändert; Seine Werke sind unverändert; Sein heiliges Wort ist unverändert; es muß daher auch Alles, was zum Preise und zur Ehre Seines Namens dient, unverändert sein."

      „Nicht am Lande. Es ist das gerade das Miserabelste von dem Lande, daß es beständig in Bewegung ist, obgleich es fest aussieht. Wenn Ihr einen Baum pflanzt, ihn verlaßt, und nach einer dreijährigen Reise wieder zurückkommt, so findet Ihr ihn nicht wieder, wie Ihr ihn verlassen habt. Die Städte vergrößern sich; neue Straßen thun sich auf, die Kojen werden verändert; und die ganze Oberfläche der Erde erleidet einen Wechsel. Ein Schiff aber, das von einer Indienfahrt zurückkommt, ist noch gerade so, wie es aussegelte, wenn man den fehlenden Anstrich, die Abnützung der Schiffsgeräthschaften und die Zufälligkeiten der Schifffahrt abrechnet."

      „Das ist nur zu wahr, Meister Cap, und daher um so mehr zu beklagen. Ach! die Dinge, welche die Leute Verbesserungen nennen, dienen zu nichts, als das Land zu untergraben und zu verunstalten. Die herrlichen Werke Gottes werden täglich niedergeworfen und zerstört, und die Hand des Menschen scheint erhoben zu sein in Verachtung Seines mächtigen Willens. Man hat mir gesagt, es seien schreckenerregende Zeichen dessen, was noch kommen solle, in dem Süden und Westen der großen Seen anzutreffen; denn ich selbst bin in diesen Gegenden noch nie gewesen."

      „Was meint Ihr damit, Pfadfinder?" fragte Jasper bescheiden.

      „Ich meine die Stellen, welche die Rache des Himmels bezeichnete, oder die sich vielmehr als feierliche Warnungszeichen dem Gedankenlosen und Ueppigen in den Weg stellen. Man nennt sie die Prairien, und ich habe einen so wackern Delawaren, als ich nur je einen kannte, erzählen hören, die Hand Gottes liege so schwer auf ihnen, daß nicht ein Baum dort gedeihe. Eine solche Heimsuchung der unschuldigen Erde muß Scheu erregen und kann nur die Absicht haben, zu zeigen, zu welchen schrecklichen Folgen eine unbesonnene Zerstörungssucht führen mag."

      „Und doch habe ich Ansiedler gesehen, welche sich viel von diesen offenen Plätzen versprachen, weil sie ihnen die Mühe der Lichtung ersparten. Euer Brod schmeckt Euch, Pfadfinder; und doch kann der Waizen dazu nicht im Schatten reisen."

      „Aber ein redlicher Wille, einfache Wünsche und die Liebe Gottes können's, Jasper. Selbst Meister Cap wird Euch sagen, daß eine baumlose Ebene einer öden Insel gleichen muß."

      „Kann sein," warf Cap ein; „indeß haben öde Inseln auch ihren Nutzen, denn sie dienen dazu, die Kursberechnungen zu corrigiren. Wenn es auf meinen Geschmack ankommt, so habe ich nie etwas gegen eine Ebene wegen ihres Mangels an Bäumen einzuwenden. Da einmal die Natur dem Menschen Augen zum Umherblicken und eine Sonne zum Scheinen gegeben hat, so kann ich, wenn es nicht wegen des Schiffbaues oder hin und wieder wegen Errichtung eines Hauses wäre, in einem Baum keinen besondern Nutzen entdecken, zumal, wenn keine Affen oder Früchte auf demselben sind."

      Auf diese Bemerkung antwortete Pfadfinder nur durch einen leisen Ton, welcher die Absicht hatte, seine Gefährten zum Stillichweigen zu veranlassen. Während die eben erwähnte wechselnde Unterhaltung mit gedämpfter Stimme geführt wurde, waren die Kähne unter den tiefen Schatten des westlichen Ufers langsam mit der Strömung abwärts gegangen, ohne daß man sich der Ruder anders, als um ihnen die erforderliche Richtung und die geeignete Lage zu geben, bediente. Die Kraft des Stromes wechselte so bedeutend, daß das Wasser stellenweise ganz still zu stehen schien, indeß die Geschwindigkeit desselben an andern Orten mehr als zwei oder drei Meilen in der Stunde betragen mochte. Besonders drängte es an den Stromengen mit einer Eile vorwärts, welche ein ungeübtes Auge erschrecken konnte. Jasper war der Meinung, daß sie mit der Strömung die Mündung des Flusses in zwei Stunden, von der Zeit ihrer Einschiffung an gerechnet, erreichen dürften, und er und Pfadfinder hatten es für geeignet gehalten, die Kähne eine Zeit lang, oder wenigstens, bis sie über die ersten Gefahren ihres neuen Kursus hinaus waren, für sich schwimmen zu lassen. Der Dialog war in leise gehaltenen Tönen geführt worden; denn obgleich eine tiefe einsame Ruhe in diesem weiten und fast endlosen Forste herrschte, so sprach doch die Natur mit tausend Zungen in der beredten Sprache einer Nacht in den Wäldern. Die Luft seufzte durch Myriaden von Bäumen; das Wasser rieselte und brauste stellenweise an den Ufern; dann hörte man hin und wieder das Knarren eines Zweiges oder eines Stammes, der sich unter wogenden Bebungen an ähnlichen Gegenständen stieß. Aber alles Leben schwieg. Nur einmal glaubte Pfadfinder das Geheul eines entfernten Wolfes, deren einige durch diese Wälder streiften, zu vernehmen: dieser Ton war jedoch sehr vorübergehend und zweifelhaft, daß seine Deutung wohl auf Rechnung der Einbildungskraft kommen konnte. Als er aber gegen seine Gefährten den Wunsch des Stillschweigens in der eben erwähnten Weise ausdrückte, hatte sein wachsames Ohr den eigenthümlichen Ton erfaßt, der durch das Zerbrechen eines trockenen Baumzweiges hervorgebracht wird, und der, wenn ihn seine Sinne nicht täuschten, von dem westlichen Ufer herkam. Wer einen solchen Ton öfters gehört hat, weiß, wie leicht ihn das Ohr erkennt, und wie gut der Tritt, welcher den Zweig zerbricht, von jedem andern Geräusch des Waldes zu unterscheiden ist.

      „Es ist der Fußtritt eines Mannes am Ufer," sagte Pfadfinder zu Jasper mit einer Stimme, die zwar nicht flüsternd, «jedenfalls aber nicht СКАЧАТЬ