Название: Wer zuletzt lacht ...
Автор: Bettina Huchler
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: MIRA
isbn: 9783752905137
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Es schien, als hätte Marcel erleichtert aufgeatmet. Aber sie konnte sich auch geirrt haben.
»Pass auf, wir treffen uns morgen Nachmittag gegen drei Uhr wieder hier. Vielleicht fällt mir bis dahin etwas wegen dieser Sandra ein.«
»Namen sind nicht wirklich deine Stärke, was?«
»Ich merke mir grundsätzlich nur Namen, die sich zu merken lohnen. Deinen zum Beispiel, Mira.«
Ihr Herz stolperte. Seine unbeschwerte Art besserte ihre Laune ungemein. Außerdem wurde er ihr dadurch noch viel sympathischer. Dennoch irritierte sie eine Sache. »Weshalb möchtest du dir eigentlich etwas wegen Susanne einfallen lassen? Immerhin kennst du mich doch gar nicht.«
»Dafür, dass wir tatsächlich auf dieselbe Schule gehen, finde ich es ehrlich gesagt sogar sehr schade, dass du mir nicht schon vorher aufgefallen bist. Aber davon einmal abgesehen, gefällt mir nicht, was deine angebliche Freundin die ganze Zeit mit dir abgezogen hat. So sollte man nicht miteinander umgehen. Freunde ziehen am selben Strang und nicht an zwei verschiedenen Enden.«
Etwas betrübt beobachtete Mira den Sonnenuntergang über dem Ententeich. »Im Endeffekt bin ich ja selbst daran schuld. Ich hätte mich schon viel früher von ihr abwenden sollen. Aber dann wäre ich wieder ganz allein.« Eine einsame Träne kullerte über ihre Wange, was sie aber nicht bemerkte.
Ruckartig stand Marcel auf, sodass nicht nur Mira zusammenzuckte, sondern auch Booser. »Sag doch so was nicht. Klar, du hättest ihr schon längst den Rücken zukehren sollen. Aber es ist verdammt noch mal nicht deine Schuld, ganz sicher nicht. Ich kann mir vorstellen, wie diese Stefanie tickt. Erst einen auf freundlich machen und wenn sie bekommen hat, was sie wollte, holt sie das sprichwörtliche Messer raus und rammt es dir zwischen die Rippen.«
Mittlerweile glaubte Mira, Marcel verwendete absichtlich andere Namen für Susanne, und musste schmunzeln. Dass er so außer sich war, irritierte sie dennoch sehr.
Erneut sah der Junge auf seine Uhr. »Sorry, nun muss ich wirklich los, sonst komme ich zu spät. Treffen uns morgen um fünfzehn Uhr hier?«
Mira konnte nur nicken, und sah Marcel und Booser hinterher. Sie blieb noch eine Weile sitzen, ehe sie sich ebenfalls auf den Heimweg begab.
Es beschäftigte sie, dass Marcel ihr, in welcher Hinsicht auch immer, helfen wollte, obwohl er sie überhaupt nicht kannte. Sie hoffte sehr, dass er es im Gegensatz zu Susanne ehrlich mit ihr meinte. Trotz aller Schwärmerei für ihn würde sie auf der Hut sein.
Als Mira die Tür ihres kleinen Reihenhauses aufschloss, kam ihre Mutter neugierig aus dem Wohnzimmer. »Mira? Mit dir haben wir so früh nicht gerechnet. War die Party nicht schön?« Ihre Mutter blickte sie mit geweiteten Augen an und schlug die Hand vor den Mund. »Oh mein Gott, wie siehst du denn aus? Was ist auf der Feier passiert? Hat dir jemand wehgetan?«
»Ich war gar nicht erst auf der Party, Mama. Susanne wollte mich nicht mitnehmen.« Einzelheiten ersparte sich Mira. Sie hatte keine Lust, die Erinnerungen an Susannes fiese Worte noch ein weiteres Mal aufleben zu lassen.
»Was? Aber warum das denn nicht? Ich dachte, es war bereits geplant, dass ihr gemeinsam dorthin geht.«
Mira winkte ab. »Bitte, Mama, ich möchte nicht darüber sprechen. Ich werde einfach ins Bett gehen. Bin sehr müde.« Sie rieb sich die über Augen. Dass sie dadurch noch schlimmer aussah, war ihr in dem Moment vollkommen egal.
Ihre Mutter warf einen Blick auf die Wanduhr im Flur. »Was denn, jetzt schon? Es ist gerade mal kurz vor neun.«
Mira zuckte nur mit den Schultern und stieg die Treppe hinauf.
Kapitel 3
Pünktlich war Mira zur verabredeten Zeit am nächsten Tag bei der Bank im Park. Sie konnte es noch immer nicht fassen, dass sie sich gleich mit Marcel treffen würde. Klar, es war kein richtiges Date, aber trotzdem war sie mächtig aufgeregt.
Ob er tatsächlich kommen würde? Vielleicht war er über Nacht zu der Einsicht gelangt, dass es völliger Blödsinn war, sich ausgerechnet mit Mira zu treffen, um ihr zu helfen – wie auch immer das aussehen sollte.
Brauchte sie seine Unterstützung überhaupt? Mira würde Susanne ab sofort einfach links liegen lassen und damit hätte sich die Sache ein für alle Mal erledigt. Schwierig konnte es nur im Unterricht werden, immerhin saßen sie dort an einem Tisch nebeneinander. Aber eventuell konnte sie zu Beginn des neuen Schuljahres einfach den Platz wechseln, es waren schließlich ab der Oberstufe einige Schüler nicht mehr in ihrer Klasse – sei es, weil sie eine Ehrenrunde drehen mussten oder keinen Bock aufs Abi hatten und mit dem mittleren Schulabschluss abgegangen waren.
Mira blickte auf die Uhr. Es war fünf vor drei und bisher war Marcel nicht in Sicht. So langsam glaubte sie nicht mehr daran, dass er noch auftauchen würde. Sie seufzte.
»Hey, ist der Platz noch frei?«, ertönte in diesem Moment eine Stimme hinter Mira, die sie erschrocken aufschreien ließ. Sie drehte sich um.
Abermals klopfte ihr das Herz bis zum Hals, wenn auch diesmal nicht nur aus demselben Grund wie bei ihrem ersten Zusammentreffen am Tag zuvor.
Marcel stand neben der Bank und grinste sie verlegen an. Seinen Hund hatte er nicht dabei, was Mira ein wenig bedauerte. »Sorry, ich wollte dich nicht erschrecken. Ich konnte nicht ahnen, dass du so in Gedanken versunken bist.«
»Schon gut«, japste Mira.
Er setzte sich neben sie und sie erholte sich allmählich von diesem Schreck. »Ich war mir nicht sicher, ob du wirklich kommen würdest.«
Verwundert sah Marcel sie an. »Wieso das denn?«
Sie zuckte mit den Schultern.
Entspannt lehnte er sich zurück. »Also ich glaube, dass mir eine ganz gute Idee gekommen ist. Ich hatte gestern Abend nämlich unverhofft eine Menge Zeit, um über dich und deine Situation nachzudenken.«
Stirnrunzelnd sah sie ihn an. »Aber du bist gestern so schnell los, weil du sonst zu spät zu irgendetwas gekommen wärst.« Mira hätte sich umgehend für diesen Satz ohrfeigen können. Es ging sie gar nichts an, was Marcel gemacht oder eben nicht gemacht hatte.
»Ursprünglich wollte ich zu einer Schuljahresabschlussparty gehen. Aber unser Gespräch gestern hat mich sehr nachdenklich gestimmt, sodass ich doch nicht hingegangen bin.«
Betreten senkte Mira den Blick. »Sorry, ich wollte dich nicht mit meiner miesen Stimmung anstecken.« Aus dem Augenwinkel konnte sie sehen, dass Marcel lächelte, wodurch sich Grübchen neben seinen Mundwinkeln bildete. Ein Markenzeichen, das sie ultrasüß fand.
»Keine Sorge, ich bin dir nicht böse. Ganz im Gegenteil, ich bin dir dankbar. Außerdem hatte ich dadurch Zeit zum Nachdenken.«
Mira beschloss, nicht weiter nachzubohren oder zu viel in seine Worte hineinzuinterpretieren. »Und zu welchem Ergebnis СКАЧАТЬ