Skizzenbuch. Mark Twain
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Название: Skizzenbuch

Автор: Mark Twain

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783754173084

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СКАЧАТЬ die geringste! O was soll aus uns werden!«

      Kurz darauf brachte eine Wärterin die kleine Penelope herein, um uns gute Nacht zu sagen und das übliche Abendgebet auf der Mutter Schoß zu sprechen. Aber mitten in: »Jetzt leg' ich mich zu süßer Ruh',« hustete sie ein wenig. Meine Frau fuhr zurück als hätte sie der Schlag gerührt. Doch schon im nächsten Augenblick war sie auf den Füßen, der Schrecken spornte sie zu fieberhafter Thätigkeit.

      Sie befahl, das Bett des Kindes aus der Kinderstube in unser Schlafzimmer zu bringen, und ging selbst mit, um die Ausführung des Befehls zu beaufsichtigen. Natürlich mußte ich auch dabei sein, und wir brachten die Sache schnell in Ordnung. Für die Kinderfrau wurde ein Bett in dem Ankleidezimmer meiner Frau aufgeschlagen. Nun fiel ihr aber ein, daß wir zu weit von dem andern Kind entfernt seien, und wenn sich in der Nacht bei ihm Symptome zeigen sollten – mein armes Frauchen wurde wieder leichenblaß.

      Darauf schafften wir das Kinderbett und die Kinderfrau wieder in die Kinderstube und schlugen für uns beide ein Bett im Nebenzimmer auf. Plötzlich bekam meine Frau jedoch Angst, Penelope könne den Kleinen anstecken. Dieser Gedanke jagte ihr ein solches Entsetzen ein, daß ihre ganze Hilfsmannschaft das Bettchen nicht schnell genug wieder hinaustragen konnte. Meine Frau half in eigener Person und riß es beinahe in Stücken in ihrer verzweifelten Hast.

      Wir zogen in den unteren Stock, aber da war nicht Platz genug, die Kinderfrau unterzubringen, und meine Frau meinte, ihre Erfahrung würde eine unschätzbare Hilfe sein. So kehrten wir denn mit Sack und Pack wieder in unser eigenes Schlafzimmer zurück und fühlten uns so glücklich, wie ein Paar vom Sturm verschlagene Vögel, die ihr warmes Nestchen wiederfinden.

      Meine Frau eilte jetzt in die Kinderstube, um zu sehen, wie es dort stände. Im Nu war sie aber wieder da, von neuer Furcht ergriffen.

      »Wie kann es nur kommen, daß der Kleine so fest schläft?«

      »Aber mein Herz,« sagte ich, »der Kleine schläft ja immer so fest, daß er aussieht wie ein Bild.«

      »Ich weiß, ich weiß; aber heute hat sein Schlaf etwas Unnatürliches. Er scheint – er scheint so regelmäßig zu atmen.«

      »Aber, liebes Kind, er atmet immer regelmäßig.« »O, das weiß ich; aber heute macht es einen schrecklichen Eindruck. Seine Wärterin ist viel zu jung und unerfahren, Marie soll bei ihr bleiben, damit sie bei der Hand ist, wenn etwas passiert.«

      »Das ist ein guter Gedanke; aber, wer wird dir helfen?«

      » Du kannst mir alle Hilfe leisten, die ich brauche. Ich werde mich ja so wie so in dieser schrecklichen Zeit auf keinen Menschen verlassen, sondern alles selbst thun.«

      Ich erwiderte, daß ich mich selbst verachten würde, wenn ich zu Bette gehen und schlafen wollte, während sie wachte und sich um unsere Kranke mühte, die lange, bange Nacht. Doch endlich ließ ich mich überreden. So begab sich also die alte Marie wieder zurück auf ihren Posten in der Kinderstube.

      Penelope hustete ein- oder zweimal im Schlaf.

      »Warum nur dieser Doktor nicht kommt. – Mortimer, es ist gewiß zu warm im Zimmer. Mache den Schieber zu – schnell!«

      Ich schloß die Luftheizung ab, sah nach dem Thermometer und fragte mich, ob denn 14° wirklich zu warm sei für ein krankes Kind.

      Der Kutscher kam jetzt aus der Stadt mit der Nachricht, daß unser Hausarzt krank zu Bette liege. Meine Frau warf mir einen verlöschenden Blick zu und sagte mit sterbender Stimme:

      »Es ist der Wille der Vorsehung. So war es vorher bestimmt. – Noch nie ist er krank gewesen, nie! Wir haben nicht so gelebt wie wir sollten, Mortimer. Immer und immer wieder habe ich es dir gesagt. Nun siehst du, wohin es führt. Unser Kind wird niemals wieder gesund werden. Danke Gott, wenn du es dir je verzeihen kannst – ich kann es mir nicht vergeben.«

      Ich sagte, ohne die Worte genau zu wählen, aber durchaus nicht in der Absicht, sie zu kränken, es sei mir nicht bewußt, daß wir ein so gottloses Leben geführt hätten.

      »Mortimer – willst du das Gericht Gottes auch über den Kleinen heraufbeschwören?«

      Sie brach in Thränen aus – aber plötzlich rief sie:

      »Der Doktor muß doch Arznei geschickt haben!«

      »Gewiß,« versetzte ich; »hier ist sie. Ich habe nur auf den passenden Moment gewartet, es dir zu sagen.«

      »So gieb sie doch her; weißt du nicht, daß jetzt jeder Augenblick kostbar ist! Aber ach, wozu schickt er überhaupt Arzenei, wenn er doch weiß, daß alles vergebens ist.«

      Ich sagte, wo noch Leben wäre, sei auch noch Hoffnung.

      »Hoffnung! – Mortimer, du weißt so wenig was du sprichst, wie ein neugeborenes Kind. Wenn du nur – Welcher Unsinn – die Anweisung sagt: alle Stunde einen Theelöffel! Einmal stündlich – als ob wir ein ganzes Jahr vor uns hätten, um das Kind zu retten! Mortimer, schnell, gieb dem armen verschmachtenden Würmchen einen Eßlöffel voll; nur diesmal beeile dich!«

      »Aber, mein Herz, ein Eßlöffel voll könnte –«

      »Mache mich nicht toll! ... Hier, mein Engelchen, mein süßes, nimm das häßliche bittere Zeug; es ist gut für Nelly, für Mamas süßen, kleinen Liebling und soll sie gesund machen. Da, da, da, lege dein Köpfchen an Mütterchens Brust und schlaf ein, damit du bald – – o, ich weiß, sie wird den Morgen nicht erleben! – Mortimer, einen Eßlöffel alle halbe Stunde! Aber das Kind sollte auch Belladonna nehmen und Acconit. Hole die Fläschchen, Mortimer. Bitte, thue was ich sage; du verstehst ja doch nichts davon.«

      Wir stellten nun das Bett des Kindes dicht an das Kopfende meiner Frau, und legten uns nieder. Das viele Durcheinander hatte mich schrecklich müde gemacht, und in zwei Minuten war ich halb eingeschlafen.

      Meine Frau weckte mich.

      »Männchen, ist die Luftheizung offen?«

      »Ich glaube nicht.«

      »Das habe ich mir gedacht. Bitte, mache den Schieber gleich auf; das Zimmer ist kalt.«

      Ich schob ihn auf und schlief wieder ein; da wurde ich nochmals geweckt.

      »Bester Mann, du könntest doch so gut sein, das Bettchen an deine Seite zu stellen, es ist näher an der Heizung.«

      Ich stellte das Bett an meine Seite, verwickelte mich aber in den Bettteppich und weckte das Kind. Wieder verfiel ich in Schlaf, während meine Frau die kleine Kranke beruhigte. Aber nicht lange, so kamen wie aus weiter Ferne durch den Nebel meiner Schlaftrunkenheit die Worte an mein Ohr:

      »Mortimer, wenn wir nur etwas Gänsefett hätten – bitte, willst du klingeln.«

      Ich kletterte im Halbschlaf heraus und trat auf die Katze, welche mit einem lauten Protest antwortete; ich wollte ihr dafür einen Fußtritt verabreichen, aber der Stuhl bekam ihn statt der Katze.

      »Mortimer, was fällt dir ein? Warum drehst du den Gashahn auf? Willst du das Kind zum zweitenmal wecken?«

      »Ich will sehen, ob ich mir Schaden gethan habe, Karoline.«

      »Dann sieh nur auch den Stuhl an; ich bin überzeugt, er ist in Stücken. СКАЧАТЬ