Название: Unter der Sonne geboren, 3. Teil
Автор: Walter Brendel
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783754950555
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Als La Voisin stirbt, teilt Madame de Montespan allerdings schon nicht mehr Ludwigs Bett. Sie ist fett geworden nach den vielen Schwangerschaften, der König hat sie vor einem Jahr durch eine Jüngere ersetzt.
All dies passt beunruhigend genau zu Maries Geschichte: Die Mätresse des Königs sei fünf oder sechs Jahre lang zu ihrer Mutter gekommen. La Voisin habe ihr Liebespulver geliefert, um die Gefühle des Königs zu stärken. Als Ludwig sich einer anderen zuwandte, habe sie ihn bestrafen wollen: mit dem Tod.
Mit jedem Verhör werden Maries Aussagen fantastischer: Auf Madame de Montespans Bauch seien schwarze Messen abgehalten worden. Ein ebenfalls inhaftierter Priester, der angebliche Komplize, liefert bereitwillig die Details. Viermal im Laufe der Jahre habe er über der nackten Dame die Dämonen Astaroth und Asmodäus angerufen und jedes Mal ein Kind geopfert, damit der König sie weiter liebe. Er habe den zuvor gekauften Säugling geschlachtet, aus dem Herz und Eingeweiden seien Pulver hergestellt worden, die Montespan dem König verabreicht habe.
La Reynie weiß nicht, wie viel er glauben soll. Aber er hält den König über alle Aussagen auf dem Laufenden.
Ludwig bereist im Sommer 1680 Nordfrankreich, gefolgt von seinem Hof. Er muss lesen, dass seine langjährige Geliebte ihre Beziehung mit widerlichen Methoden zu stärken versucht hat, ja vielleicht sogar seinen Tod plante. Und auch die merkwürdigen Dämpfe und quälenden Kopfschmerzen, die seine Ärzte jahrelang mit Abführmitteln behandelten, könnten plötzlich eine Erklärung finden.
Die Höflinge beobachten, wie selten Madame de Montespan den König auf dieser Reise sieht. Sie deuten dies als weiteres Zeichen für ihren Abstieg. Niemand ahnt jedoch den wahren Grund.
Außenpolitik - Kriege
Alle Kriege - die Ludwig führte - zu behandeln, scheint unmöglich. Das würde ein eigenes Buch füllen. Beschränken wir uns auf das Wesentliche.
Die Religionskriege
Im 16. Jh. verbreitete sich der Protestantismus in Frankreich. In den ersten Jahren wurde er als Ketzerei angesehen und als solche bekämpft. Bereits unter Franz I. fanden einzelne Verurteilungen von Protestanten statt. Die systematische Verfolgung begann jedoch unter seinem Nachfolger Heinrich II. Der wachsende Widerstand der Protestanten führte zu den Religionskriegen, die durch das Massaker von Wassy ausgelöst wurden.
1. Religionskrieg (1562-1563)
Am 1. März 1562 ermordeten der Herzog von Guise und seine Gefolgsleute 32 Protestanten, die ihren Gottesdienst in einer Scheune feierten. Der protestantische Fürst von Condé aus dem Haus der
Bourbonen rief die Protestanten auf, sich mit Waffen zu verteidigen. Mit seiner kleinen Armee besetzte er Orléans, Sens, Tours, Blois und Angers. Condé erfuhr nicht nur von der protestantischen Bevölkerung eine breite Unterstützung, auch England schlug sich auf seine Seite. Die Katholiken ihrerseits, unterstützt durch den verarmten Landadel und gestärkt durch Spanien, wurden von einem Verteidigungstriumvirat (Herzog von Guise, Feldherr Montmorency, Marschall von Saint-André) angeführt. Sie begaben sich nach Fontainebleau, wo sich die königliche Familie aufhielt und übten Druck auf die Regentin aus. Die Protestanten betrachteten dies als eine Gefangennahme des Königshauses und erklärten ihren Krieg zum Befreiungskrieg für die königlichen Familie. Das Königshaus versuchte zwischen beiden Lagern zu vermitteln, um das Land vor Anarchie zu schützen. 1563 wurde der erste Friedensvertrag von Amboise ausgehandelt, der den Protestanten in ihren Hochburgen die Ausübung ihrer Religion erlaubte. Dieser Vertrag führte jedoch nicht zum Frieden zwischen beiden Parteien und es fanden weiter vereinzelte Massaker statt. Eines der blutigsten Gemetzel war 1566 in Foix, wo 700 Protestanten ihr Leben ließen.
2. Religionskrieg (1567-1568)
1567 war der 2. Religionskrieg ausgebrochen. Die protestantische Armee versuchte König Karl IX. zu entführen, dem es jedoch gelang, nach Paris zu flüchten. Daraufhin belagerten sie Paris, wurden aber vom Herzog von Montmorency geschlagen und zogen sich nach Chartres zurück. 1568 kam es in Longjumeau zu einem neuen Friedensvertrag, der den alten Friedensvertrag bestätigte und den Protestanten noch zusätzlich La Rochelle zusprach. Doch auch dieser Frieden war kein Frieden aus Überzeugung. Die Gegner versuchten in dieser Zeit ihre Armeen zu verstärken und Hilfe von außen zu erhalten.
3. Religionskrieg (1569-1570)
Ein Jahr später kam es zu erneuten kriegerischen Auseinandersetzungen. In diesem 3. Religionskrieg spielten die Katholiken die aktivere Rolle. Karl IX. schlug sich auf die Seite der Katholiken und verbot im Edikt von Saint-Maur die Ausübung des protestantischen Kultes. Er trieb die protestantische Armee bis nach La Rochelle. Ein Jahr später erlitten die Protestanten eine weitere Niederlage in Jarnac, wo auch ihr Anführer Fürst von Condé ermordet wurde. Am 8. August 1570 wurde ein weiterer Friedensvertrag in Saint-Germain-en-Laye unterzeichnet. Nach diesem Vertrag erhielten die Protestanten die vier befestigten Städte La Charité, Cognac, Montauban und La Rochelle und sie durften ihre Religion weiter ausüben.
4. Religionskrieg (1572-1573)
Um die beiden gegnerischen Parteien zusammenzuführen arrangierte Katharina von Medici die Hochzeit zwischen dem protestantischen Anführer Heinrich von Navarra und ihrer Tochter Margarete von Valois. Diese Hochzeit endete jedoch in einem Blutbad. Am 24. August 1572, dem Tag des Heiligen Bartholomäus, wurden bis zu 3000 Protestanten, die zur Hochzeit nach Paris kamen, gnadenlos ermordet. Eines der ersten Opfer war der protestantische Anführer Admiral von Coligny. Vergleichbare Ereignisse fanden ebenfalls in den Provinzen statt. Ca. 10000 Protestanten fanden in diesen Tagen ihren Tod. Die Protestanten flüchteten nach La Rochelle. Alle Versuche, diese Festung einzunehmen, blieben erfolglos und es kam 1573 zu einem erneuten Friedensvertrag in Boulogne. Die Ausübung des protestantischen Kultes wurde auf die vier Städte La Rochelle, Nîmes, Montauban und Sancerre beschränkt.
5. Religionskrieg (1574-1576)
Überall in Frankreich, vor allem im Süden, rebellierten die Protestanten gegen die Einschränkung ihrer religiösen Praktiken. Heinrich von Navarra floh vom Hof und wurde Anführer der Protestanten. Er erreichte mehrere Erfolge für seine Glaubensbrüder, die im Edikt von Beaulieu-lèsLoches festgehalten wurden. Die Anzahl der protestantischen Städte erhöhte sich auf acht und mehrere protestantische Staatsmänner, u.a. Admiral Coligny, wurden rehabilitiert.
6. Religionskrieg (1576-1577)
Die Fronten verhärteten sich zunehmend und die radikalen Katholiken formierten sich 1576 in der sogenannten Heiligen Liga, die die Vernichtung der Protestanten zum Ziel hatte. Sie riefen die Generalstände in Blois ein, die die Annullierung des Friedens von Beau-lieu-lès-Loches forderten. Kriegerische Auseinandersetzungen überzogen das Land. Die Armee des Herzogs von Anjou nahm wichtige protestantische Hochburgen ein (Montpellier, La Charité-sur-Loire, Issoire…). 1577 wurde ein weiterer Friedensvertrag in Bergerac unterzeichnet, der einerseits die religiösen Praktiken der Protestanten stark einschränkte und andererseits die Heilige Liga auflöste.
7. Religionskrieg (1579-1580)
Katharina von Medici versuchte weiterhin zwischen den Fronten zu vermitteln, jedoch weder Protestanten noch Katholiken gingen auf die Verhandlungen ein. Der Krieg spielte sich СКАЧАТЬ