Название: Lady Susan
Автор: Jane Austen
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783750238428
isbn:
Die Geschichte deines Freundes Mr. Smith kann aber nicht ganz stimmen, da sie in regelmäßigem Briefverkehr mit Mrs. Manwaring steht. Jedenfalls muss sie übertrieben sein; es ist kaum möglich, dass zwei Menschen von ihr dermaßen grob in die Irre geführt werden.
Die deine &c.,
CATH. VERNON
Brief 7
Lady Susan Vernon an Mrs. Johnson
Churchill.
Liebe Alicia,
es ist sehr gütig von dir, sich um Frederica zu kümmern, ich nehme dies dankbar als Zeichen deiner Freundschaft. Doch da ich an der Wärme dieser Freundschaft nicht zweifle, kann ich ein so großes Opfer von dir nicht verlangen. Sie ist ein dummes Mädchen und hat nichts, was für sie sprechen könnte. Deshalb möchte ich nicht, dass du auch nur einen Augenblick deiner wertvollen Zeit daran verschwendest, sie in euer Haus in der Edward Street zu schicken, insbesondere weil jeder Besuch sie so viele Stunden von der wichtigen Ausbildung abhält, die sie nach meinem Wunsch bei Miss Summers erhalten soll. Sie soll mit einigem Geschmack und großer Sicherheit spielen und tanzen lernen, denn die Anmut ihrer Hände und Arme hat sie von mir, und ihre Stimme ist recht angenehm. Ich wurde in ganz jungen Jahren verwöhnt und nie gedrängt, mich mit irgendetwas zu beschäftigen, so dass ich nun der Fertigkeiten ermangele, die eine hübsche Frau heutzutage braucht, um als tadellos zu gelten. Nicht dass ich eine Fürsprecherin der vorherrschenden Mode wäre, sich in allen Sprachen, Künsten und Wissenschaften zu vervollkommnen. Das ist reine Zeitverschwendung. Die französische, italienische und deutsche Sprache und das Musizieren, Singen, Zeichnen &c. zu meistern bringt einer Frau einigen Beifall ein, fügt der Liste ihrer Verehrer aber keinen einzigen hinzu. Worauf es schlussendlich ankommt, sind Anmut und Manieren.
Ich meine deshalb, dass Frederica nur einer oberflächlichen Ausbildung bedarf, und hoffe, dass sie das Internat nicht lange genug besucht, um sich irgendetwas gründlicher anzueignen. Vielmehr hoffe ich, dass sie innerhalb der nächsten zwölf Monate die Frau von Sir James wird. Du weißt, worauf ich diese Hoffnung gründe, und es ist sicherlich eine gute Basis, denn für ein Mädchen in Fredericas Alter muss ein Schulbesuch demütigend sein. Übrigens solltest du sie aus diesem Grund besser nicht einladen, denn ich will, dass sie ihre Situation so unangenehm wie möglich findet. Ich bin mir in Bezug auf Sir James jederzeit ganz sicher und könnte ihn dazu bewegen, sich in einem Brief erneut um Frederica zu bewerben. Zwischenzeitlich ersuche ich dich, ihn davon abzubringen, sich anderweitig zu binden, wenn er nach London kommt. Lade ihn doch gelegentlich zu einem Besuch ein und sprich mit ihm über Frederica, damit er sie nicht vergisst.
Im Ganzen gesehen halte ich mein eigenes Verhalten in dieser Angelegenheit für äußerst lobenswert und für ein ausgezeichnetes Beispiel für Umsicht und zartfühlende Liebe. Manche Mütter hätten darauf bestanden, dass ihre Tochter ein so gutes Angebot umstandslos akzeptiert. Ich hätte es aber nicht vor mir selbst verantworten können, Frederica in eine Ehe zu zwingen, gegen die ihr Herz aufbegehren würde. Statt so hart durchzugreifen, lege ich ihr nur nahe, eine eigene Wahl zu treffen, indem ich ihr das Leben gründlich unangenehm mache, bis sie ihn akzeptiert. – Aber genug von diesem öden Mädchen.
Du wirst dich sicher fragen, wie ich meine Zeit hier verbringe, und die erste Woche war in der Tat unerträglich langweilig. Jetzt hat sich die Lage aber gebessert; unser Kreis ist durch Mrs. Vernons Bruder, einen hübschen jungen Mann, erweitert worden, der mir einige Unterhaltung verspricht. Da ist etwas an ihm, das mich interessiert, eine gewisse Dreistigkeit und Vertraulichkeit, die ich ihm aber noch abgewöhnen werde. Er ist lebhaft und anscheinend auch klug, und wenn ich ihm einen größeren Respekt vor mir beigebracht habe, als seine Schwester ihm freundlicherweise eingeimpft hat, dann könnte es vielleicht Spaß machen, mit ihm anzubandeln. Es bereitet viel Vergnügen, einen aufsässigen Geist gefügig zu machen und einen widerspenstigen Menschen zur Anerkennung der eigenen Überlegenheit zu bewegen. Ich habe ihn durch meine ruhige Zurückhaltung bereits aufgewühlt und werde mir Mühe geben, den Stolz dieser selbstzufriedenen De Courcys noch tiefer zu beugen, um Mrs. Vernon davon zu überzeugen, dass ihre geschwisterlichen Warnungen vergebens waren, und Reginald davon, dass sie mich ganz unverschämt verleumdet hat. Dieses Vorhaben wird mir zumindest Spaß verschaffen und den Schmerz lindern, den mir die furchtbare Trennung von dir und allen, die ich liebe, verursacht.
Adieu.
Immer die deine.
S. VERNON
Brief 8
Mrs. Vernon an Lady De Courcy.
Churchill.
Liebe Mutter,
Sie dürfen Reginald nicht in nächster Zeit zurückerwarten. Er bat mich, Ihnen auszurichten, dass er wegen des schönen Wetters Mr. Vernons Einladung angenommen hat, seinen Aufenthalt in Sussex für gemeinsame Jagdausflüge zu verlängern. Er möchte seine Pferde nachkommen lassen; man kann also unmöglich sagen, wann Sie ihn in Kent sehen werden. Ich will meine Meinung über diesen Umschwung nicht verhehlen, liebe Madam, obwohl es mir lieber wäre, Sie würden meinem Vater nichts davon sagen, der sich um Reginald große Sorgen macht und deswegen in eine Unruhe geraten würde, die seine Gesundheit und sein Gemüt ernsthaft in Mitleidenschaft ziehen könnte. Lady Susan hat es tatsächlich fertiggebracht, meinen Bruder innerhalb von zwei Wochen in sich verliebt zu machen. Um es kurz zu machen, ich bin davon überzeugt, dass sein hiesiges Verbleiben über den ursprünglich geplanten Zeitraum hinaus ebenso sehr von einer gewissen Faszination verursacht ist, die sie auf ihn ausübt, wie von seinem Wunsch, mit Mr. Vernon auf die Jagd zu gehen. Natürlich habe ich deswegen weniger Vergnügen an dem ausgedehnten Besuch meines Bruders, als ich dies andernfalls gehabt hätte. Ich bin in der Tat empört über die Niedertracht dieser charakterlosen Frau. Was könnte ihre gefährlichen Fähigkeiten deutlicher zeigen als diese Verdrehung von Reginalds Urteil, das bei seiner Ankunft noch so entschieden gegen sie gerichtet war? In seinem letzten Brief teilte er mir tatsächlich einige Details ihres Verhaltens in Langford mit, wie er sie von einem Gentleman erfahren hat, der sie sehr gut kennt, und die, wenn sie zutreffen, jeden mit Abscheu gegen die Frau erfüllen müssen. Reginald selbst hatte keine Vorbehalte, sie zu glauben. Seine Meinung von ihr war, da bin ich mir sicher, so niedrig wie von nur irgendeiner Frau in England, und als er zu uns kam, war er ganz offensichtlich der Meinung, dass sie weder Liebenswürdigkeit noch Achtung verdiente und in seinen Augen eine Frau ist, die sich an der Aufmerksamkeit jedes Mannes ergötzt, der es auf ein Techtelmechtel mit ihr anlegt.
Ich gebe zu, dass ihr Benehmen darauf berechnet war, einen solchen Gedanken nicht aufkommen zu lassen; ich habe nicht die kleinste Unanständigkeit darin entdeckt – kein Eitelkeit, kein Getue, keine Frivolität. Sie ist im Ganzen so liebenswürdig, dass ich СКАЧАТЬ