"Gedankeninferno". Andreas Meyer
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Название: "Gedankeninferno"

Автор: Andreas Meyer

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

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isbn: 9783754175323

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СКАЧАТЬ aufzusuchen. Er überwies mich zu einer Internistin ganz in der Nähe. Als ich zum Termin in die Praxis ankam, wurde ich sehr freundlich von einer Arzthelferin begrüßt. Nach einer kurzen Wartezeit wurde ich aufgerufen und ging mit der Arzthelferin in den Behandlungsraum. Einige Minuten später öffnete sich die Tür und eine Frau Mitte 50 in einem weißen Arztkittel kam herein. Sie hatte auf mich sofort eine positive Ausstrahlung. Ich hatte von der ersten Minute an ein gutes Gefühl. Sie erklärte mir den Eingriff und das Vorgehen mit dem Koloskop. Was ich nie vergessen werde sind ihre ersten Worte vor dem Beginn der Untersuchung: Herr Meyer, haben Sie keine Angst. Sie schlafen ein wenig und ich schaue mir Ihr Innenleben an. Mit einem Lächeln gab sie mir die Spritze des Vergessens und zwanzig Minuten später war alles vorbei. Seither lasse ich mir alle zwei Jahre einen Termin zur Vorsorgeuntersuchung geben und freue mich sogar auf die Untersuchung. Danach weiß man genau, dass alles in Ordnung ist.

      Das beruhigt ungemein und tut gar nicht weh. Bei mir wurde eine erhöhte Magensäureproduktion erkannt, was ich jetzt durch Tabletten in den Griff bekommen habe. Einen Baustein zum Thema Vorsorgeuntersuchung habe ich gelegt. Aber bis alle Bausteine zusammengeführt sind, fehlen noch ein paar Untersuchungen. Wenn alle Vorsorgeuntersuchungen so unkompliziert vonstatten gehen würden, wäre das Thema überhaupt kein Problem in der Gesellschaft. Männer nutzen das Angebot zur Vorsorge nur sehr sporadisch. Lediglich 50 Prozent gehen regelmäßig zum Arzt, etwa 30 Prozent dagegen überhaupt nicht. Und gerade einmal jeder Zehnte nutzt das Angebot zur Krebsvorsorge, und das, obwohl Krebserkrankungen an zweiter Stelle der häufigsten Todesursachen stehen. Mit der richtigen Vorsorge können jedoch viele Krankheiten frühzeitig erkannt und behandelt werden. Sogar, wenn man sich rundum gesund fühlt, können Risiken und Hinweise auf Erkrankungen durch eine Früherkennungsuntersuchung entdeckt werden. Und je früher eine Krankheit erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Im Fokus stehen hierbei nicht nur Tumore, sondern auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die ebenfalls zu den häufigsten Todesursachen der heutigen Zeit zählen. Im Folgenden gebe ich Euch eine Übersicht über die wichtigen Vorsorgeuntersuchungen zur Früherkennung für den Mann. Hier ein Beispiel: Hodenkrebs macht zwar lediglich 1,5 Prozent aller bösartigen Krebserkrankungen aus, kann unerkannt aber sehr gefährlich werden. Der Krebs tritt meist im Alter zwischen 20 und 25 Jahren auf. Im besten Fall stellt der Arzt die Diagnose, bevor sich die bösartigen Tumorzellen im Körper verbreiten. Denn auch hier gilt: Je früher der Krebs entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Hodenkrebs ist mittels moderner Chemotherapie und Bestrahlung sehr gut behandelbar. Für Hodenkrebs gibt es keine spezielle Vorsorgeuntersuchung.

      Die Verantwortung liegt daher bei jedem selbst: Bereits in der Pubertät ist das Abtasten der Hoden auf Verhärtungen oder Vergrößerungen, die auf Krebs hindeuten, wichtig. Spätestens ab dem 18. Lebensjahr sollte man sich einmal pro Monat die Hoden untersuchen. Bei Auffälligkeiten sollte man sich nicht scheuen, gleich zu einem Urologen zu gehen. Am besten ist es, wenn man frühzeitig einen Vorsorgetermin ausmacht.

Grafik 28

      Mein Körper

      Ich hatte schon früh als Kind und Jugendlicher alles, was man an Kinderkrankheiten haben konnte. Von Mumps über Masern bis hin zum rheumatischen Fieber. Das letztere wurde mit einer Penicillin-Kur über mehrere Jahre behandelt. In dieser Zeit und noch Jahre später hatte ich das Glück, keine grippalen Infekte zu bekommen, da ich so viel Rest-Penizillin in meinem Körper hatte. Viele Jahre später war ich auf einer Wehrübung bei der Bundeswehr in Stetten am Kalten Markt bei Sigmaringen. Es war sehr heiß und staubig auf dem Truppen-Übungsplatz. Meine damalige Aufgabe war es, alte schrottreife Autos vom Abstellplatz zum Sprengplatz mit einem großen Bagger zu fahren. Ich muss dazu sagen, während der Fahrten auf den Übungsplatz hatte ich die Fenster aufgeschoben und der Staub konnte in die Kabine eindringen.

      So weit, so gut, zwei Tage später bekam ich grippeähnliche Symptome und ging zum Truppenarzt am Standort Stetten. Er gab mir Grippetabletten und hat mich dann übers Wochenende krankgeschrieben. In der Nacht von Freitag auf Samstag wachte ich schweißgebadet auf, mein Körper glühte und ich wusste nicht, was mir geschah. Ich hatte Fieber, erst 38,5, später dann über 40 Grad. Ich fühlte mich wie durch ein Sieb gedrückt. Hatte zwar Durst, bekam aber nichts herunter, mein Körper fühlte sich an, wie wenn ich von innen heraus austrocknen würde. Nach vielem Hin und Her mit einem Bundeswehrarzt wurde ich dann von einem Krankenwagen abgeholt und ins naheliegende Krankenhaus gebracht. Die Ärzte versuchten mit kalten Wickeln das Fieber zu senken, aber es gelang ihnen nicht. Eine Infusion nach der anderen lief durch meine Adern, um den Wasserhaushalt auszugleichen.

      Durch einen dummen Zufall wurde herausgefunden, was ich haben könnte. Eine Krankenschwester, die auf der Station, auf der ich lag, arbeitete, hatte gehört, dass in Stetten am Kalten Mark wieder das Q- Fieber ausgebrochen war. Q-Fieber? Was ist denn das, dachte ich mir. Das Q-Fieber (Query Fieber, Ziegengrippe) ist eine Erkrankung, die insbesondere bei Rindern, Schafen und Ziegen vorkommt. Sie wird durch das Bakterium Coxiella burnetii verursacht. Dieser Erreger kann auch auf Menschen übertragen werden. Jetzt war mir einiges klar geworden: Schafe, Truppenübungsplatz, Staub - das passte alles zusammen. Ich bekam ein Antibiotikum und ein paar Tage später ging es mir schon wieder richtig gut. Das Dumme an der Krankheit ist, man trocknet von innen heraus aus. Das Ganze kann, wenn man es nicht rechtzeitig behandelt, zum Tode führen. Einziges Manko ist, ich darf seitdem nie wieder Blut Spenden auf Grund der Ziegengrippe, oder auch Q-Fieber genannt. Klar, hatte ich auch andere Wehwehchen in meiner Jugend und auch später. Aber ich rannte nicht gleich zum Arzt. Man ist doch ein Mann, der muss das aushalten können. Kennt ihr auch so Sprüche? Oder: Ein Mann weint doch nicht, oder: Was nicht zum Tode führt, härtet ab. Über solche Sprüche kann ich nur lachen und mit dem Kopf schütteln. Eine schmerzhafte Geschichte fällt mir da noch ein. März 2010, ich war mit der Bundeswehr im Auslandeinsatz in Afghanistan. Eines Tages bekam ich Zahnschmerzen, und klar, man geht nicht gleich zum Zahnarzt, schluckt lieber Schmerzmittel und arbeitet weiter. Am Anfang halfen die Schmerzmittel noch, aber irgendwann halfen auch die besten Tabletten nichts mehr. Meine Backe wurde auch immer dicker. Spät am Abend konnte ich es fast nicht mehr aushalten vor Schmerzen. Ich ging ins Lazarett, es war mir schon peinlich, da gerade an diesem Abend die deutsche Fußballnationalmannschaft

      ein WM-Spiel hatte. Ich lief in den Rosengarten, den Ruhebereich der Ärzte und Pfleger. Zum Glück war der Zahnarzt auch noch da und schaute zusammen mit den anderen das Spiel. Ich entschuldigte mich bei ihm, dass ich gerade jetzt auftauche während des Spieles. Er lachte und meinte: Halb so schlimm, komm einfach mit. Er schaute sich das Ganze an, machte ein Röntgenbild vom ganzen Kiefer und meinte nur: Das müssen wir aufmachen. Er gab mir eine Spritze. Nach fünf Minuten fragte er mich, ob ich schon etwas spüren würde. Ich meinte nur: Nö. Komisch, normalerweise müsste ich doch merken, dass es pelzig wird an der Stelle, wo ich gespritzt wurde. Er klopfte mit seinem kleinen Hacken an den Zahn, den ich vorher als Schmerzzahn lokalisiert hatte. Ich dachte, mich trifft ein Stromschlag, als er an den Zahn klopfte. WOW, das waren Schmerzen. Das Spielchen machten wir noch zweimal, dann war es dem Zahnarzt zu blöde. Er meinte: Jetzt lege ich Dich kurz schlafen, und als ich wieder zu mir kam, war der Zahn draußen. Ich fühlte mich um einiges besser als zuvor. Er zeigte mir das, was übrig war vom Zahn und der Wurzel. Es roch alles streng nach Eiter und war komplett schwarz, wie verfault. Er meinte nur, so etwas hat er noch nie gesehen, jetzt würde er verstehen, was für Schmerzen es gewesen sein müssen und wieso die Spritzen nicht gewirkt haben. Er meinte, die Wurzel wurde nicht ganz bei einer Wurzelspitzenresektion entfernt. Der Rest der Wurzel hatte sich entzündet und ist dann abgestorben. Die Gase, die sich dann gebildet hatten, verursachten diese Höllenschmerzen. In СКАЧАТЬ