Geist & Leben 2/2022. Verlag Echter
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Geist & Leben 2/2022 - Verlag Echter страница 7

Название: Geist & Leben 2/2022

Автор: Verlag Echter

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия:

isbn: 9783429065584

isbn:

СКАЧАТЬ Es ist sehr anpassungsfähig, um weiter das Narrativ über unser Leben aufrechtzuerhalten, und eine bewusste Distanz dazu kann schwerfallen. Dann bleibt nichts anderes übrig, als dies zu erleiden und ja zu sagen. Hier liegt jedoch für Keating die Unterscheidung von Leiden in und außerhalb der Gebetszeit: In der Zeit des Centering Prayer gilt es, dieses hinzunehmen bzw. loszulassen, durch die Rückkehr zum „Heiligen Wort“. Im Alltag – und dies ist der aktivere Ansatz – geht es darum, die konkrete Situation zu bejahen, um sich so mit der Präsenz Gottes in ihr zu verbinden. Aus dieser Verbundenheit kann dann gehandelt und an der Verbesserung der Situation gearbeitet werden. Aus der kenotischen Haltung der non-possessiveness, welche nicht schon von vornherein alle Antworten besitzt, kann die Mitgestaltung der Welt gelingen.42 Ja zu sagen – auch zum Widerstand und zum Nein – ist also ein wesentlicher Bestandteil einer Weltgestaltung aus Kontemplation, welche zwischen einer quietistischen Duldung und „passive[n] Opferrolle“ einerseits und einem „echten spirituelle[n] Sich-Ergeben“43 anderseits unterscheiden kann.

      Aus der Fülle Gottes heil werden

      So führt uns das Verständnis von kenosis im Kontext des Centering Prayer weit weg von sich geißelnden Mönchen. Im Gegenteil: Es wird ein Weg aufgezeigt, der den Menschen von der (Selbst-)Verletzung hin zur Heilung und einem Leben in Fülle gelangen lässt.

      1Für eine kleine Einführung vgl. K. Kieslinger, Wie die Stille in das Leben überschwappt. In memoriam Thomas Keating OCSO (1923–2018), in: GuL 92 (2019), 178–182.

      6Vgl. T. Keating, Intimacy, 169–172 [s. Anm. 3].

      7T. Keating, Reflections, 153 [s. Anm. 5].

      8Vgl. ebd., 91: „The Trinitarian humility is boundless, exquisitely beautiful, compassionate, relentlessly overcoming all evil, transforming sin itself into pure love.“

      9Vgl. T. Keating, Reflections, 130 [s. Anm. 5].

      10 Vgl. C. Bourgeault, Herz im Gebet der Sammlung, 44, 80 [s. Anm. 2].

      11 Vgl. T. Keating, Intimacy, 179 [s. Anm. 3].

      12 C. Bourgeault, Herz im Gebet der Sammlung, 45 [s. Anm. 2].

      13 Ebd., 80.

      14 Vgl. ebd., 25.

      15 Vgl. T. Keating, Intimacy, 176f. [s. Anm. 3].

      17 Es ist schwer, sich nicht durch diesen harten Begriff, der schon fast eine dualistische Sicht auf den Menschen nahelegt, abschrecken zu lassen. Dieser ist der Gegenbegriff zum „Wahren Selbst“ – „God’s idea of who we are“ (T. Keating, Manifesting God, 56 [s. Anm. 4]) –, welches aber als Konzept nicht auf einer Ebene mit dem Falschen Selbst steht: Das Wahre Selbst ist nicht einfach „eine gründlich gesäuberte, hochfunktionelle Version des ‚falschen Selbst‘“; C. Bourgeault, Herz im Gebet der Sammlung, 98 [s. Anm. 2].

      19 Vgl. ebd., 105.

      20 T. Keating, Intimacy, 100 [s. Anm. 3].

      21 T. Keating, Open Mind, 32 [s. Anm. 16].

      22 Nach Keating gibt es fünf Arten von Gedanken: das Wandern der Vorstellung; Gedanken, die mit einer emotionalen Qualität aufgeladen sind; Erkenntnisse und psychologische Durchbrüche, Selbstreflexionen und jene, die durch den inneren Reinigungsprozess entstehen. All diese sind loszulassen (vgl. T. Keating, Manifesting God, 137 [s. Anm. 4]). Allerdings sind Gedanken kein Hindernis für das Gebet, sondern „Gelegenheiten zu Gott zurückzukehren“ (C. Bourgeault, Herz im Gebet СКАЧАТЬ