Название: Bürde der Lust
Автор: Waldemar Paulsen
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Kriminalroman
isbn: 9783742779915
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„So, Fiete, es geht los“, sagt er zu seinem Kollegen, der sein Kreuzworträtsel beiseitelegte, sein Sakko anzog und Max mit saurem Gesicht nach unten in den Wachraum folgte, wo sie den Fahrer begrüßten.
Die drei Personen fuhren unverzüglich zum Busbahnhof nach Hamburg-Blankenese. Punkt dreiundzwanzig Uhr trafen sie am vereinbarten Treffpunkt ein.
Die drei grünen Hanomag- Mannschaftswagen mit Plane und Spiegel und dem Blaulicht auf der Fahrerkabine warteten bereits. Die LKW waren in Reihe hintereinander geparkt, davor ein Jeep der Bereitschaftspolizei mit einer grünen Fahne rechtsseitig am Stander. Es war das Zugführer-Fahrzeug.
Max Herbst stieg aus und ging zu dem Zugführer, während der Fahrer des Kripo- Pkws und Oberkommissar Ahlers im Fahrzeug verblieben.
„Hallo Kollege Schmitz, da sind wir“, begrüßte Herbst den Zugführer. Es war Polizeikommissar Wieland Schmitz. „Passt gut, dass Sie heute Abend Dienst schieben. Wir haben ja schon einige Aktionen gemeinsam bewältigt.“
„Moin, Herr Herbst, das ist wohl wahr.“
„Also, wir fahren jetzt unverzüglich ohne Blaulicht und Martinshorn in die nahe gelegene Bernsteinstraße 14, um in dem dortigen Bordell Club Marita eine Razzia durchzuführen. Ihre Leute sollen die äußere Hausabsperrung der Immobilie vornehmen. Wie viel Leute sind sie?“
„Mit meinem Fahrer und mir sind wir dreißig Mann in Uniform.“
„Gut, zehn Mann möchte ich drinnen im Objekt haben und den Rest verteilen Sie bitte draußen um das Bordell. Hier ist eine Katasteramtsblattkarte der Immobilie für Sie. Teilen Sie bitte Ihre Leute ein, in fünf Minuten starten wir. Könnte ein hartes Stück Arbeit werden. Heute ist Mittwoch. Das ist immer eine der umsatzträchtigsten Nächte in Rotlichtetablissements“, informierte Max Herbst den Zugführer Schmitz.
„Sollte draußen ein Türsteher zu sehen sein, so ist dieser sofort von dem Eingang wegzubringen, bevor er Gelegenheit hat, die außen versteckt angebrachte Warnklingel zu betätigen“, schob Herbst nach.
Kriminalkommissar Herbst setzte sich wieder auf den Beifahrersitz des zivilen Kripofahrzeuges und sah, wie Schmitz die Mannschaften antreten ließ und sie instruierte. Nach etwa fünf Minuten hob Zugführer Schmitz den rechten Arm und gab mit kreisenden Bewegungen des Handgelenks das Zeichen zur Abfahrt.
„Wir können!“, sagte Max Herbst zu seinem Fahrer.
Um 23:20 Uhr trafen sie am Objekt ein. Der Zugführer gab schnelle, zackige Befehle. Die ausgewählten Mannschaften sprangen von den Fahrzeugen und umstellten sofort den gesamten Gebäudekomplex.
„Mein Fahrer und die Fahrer der Mannschaftswagen bleiben zur Sicherung bei den Fahrzeugen, damit wir hier keine unangenehmen Überraschungen erleben“, befahl Zugführer Schmitz.
Leck-Hans war nicht auf seinem Posten. Max Herbst ging zielstrebig auf die Eingangstür des Bordells zu. Kriminaloberkommissar Ahlers und zehn Kollegen der Schutzpolizei folgten.
„Kommt rein, die Tür ist nur angelehnt“, röhrte eine männliche Stimme aus dem Inneren der Immobilie.
Irritiert öffnete Max Herbst die Tür. Mitten im Flur thronte der Bordellbesitzer Karl-Heinz Bis auf einem mächtigen Lehnstuhl.
„Na, so was. Was machen Sie denn hier?“, platzte es mit voller Freude aus Puff-Kalle heraus.
„Touchée Herr Kommissar Herbst. Heute ist Ruhetag angesagt!“, empfing ihn Puff-Kalle mit einem süffisanten Grinsen.
„Schauen Sie ruhig nach. Lassen Sie sich Zeit, ich habe genug davon. Sie sind wirklich das Überraschungsei der Woche, Herr Herbst“ , gluckste der Bordellbesitzer.
Karl-Heinz Bis machte einen selbstsicheren und überzeugenden Eindruck; er wirkte überlegen.
Verdammt, dachte Herbst, was ist hier los? Das darf doch wohl nicht wahr sein. Wir kommen hier mit einer Armada an und dann so was.
„Wo haben Sie denn Ihren Lehrling gelassen, Herr Kommissar, den mit der feuerroten Hose?“, fragte Puff-Kalle mit scheinbar erstaunter Miene.
Herbst ignorierte die provozierende Frage des Bordellbesitzers, stattdessen wies er die Schutzpolizisten an, die Räume zu durchsuchen.
Nachdem die allgemeine Heiterkeit bei Kalle Bis verebbt war, sagte Herbst: „Herr Bis, wir sind Ihretwegen hier. Sie werden uns begleiten! Sie haben eine Zeugenpflicht und mich mit Ihrer Aussage noch nicht befriedigen können.“
„Ja… macht mir nichts. Habt ihr Weizenbier im Haus?
Bitte mit Hefe, kein Kristallklar, von dem bekomme ich Sodbrennen, ha, ha“, war der provozierende Kommentar von Karl-Heinz Bis.
Nach etwa zehn Minuten war der letzte Bereitschaftspolizist zurück im Flur und meldete, dass keine Personen im Objekt angetroffen worden waren.
„Lassen Sie uns gehen, Herr Bis. Sie dürfen mit mir fahren!“
„Gerne doch, Herr Kriminaler“, gluckste Puff-Kalle und folgte den Einsatzkräften nach draußen.
Er zog die Eingangstür ins Schloss und setzte sich widerspruchslos zu Oberkommissar Fiete Ahlers auf den Rücksitz des Kripofahrzeuges.
Kalle Bis lächelte schief und setzte müde seine verspiegelte Sonnenbrille auf.
Ahlers sah auf seine Armbanduhr und war erfreut, dass der Einsatz so zügig beendet war und er endlich nach Hause fahren konnte.
„Tja, Herr Schmitz. Das war diesmal wohl nichts. Muss irgendwo ein Maulwurf stecken. Rücken Sie ab, der Einsatz hat sich für Sie erledigt. Ich melde mich morgen telefonisch bei Ihnen. Danke und gute Nacht.“
„Merkwürdig, gute Nacht, Kollege Herbst. Aufsitzen und Abmarsch!“, verabschiedete sich der Zugführer.
Einige der Schutzpolizisten schüttelten verständnislos den Kopf, während sie die Mannschaftwagen bestiegen.
Sie hatten nicht durchschaut, was vor sich ging, aber genügend Gesprächsstoff für die nächsten Tage und Wochen.
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