AYESHA - SIE KEHRT ZURÜCK. Henry Rider Haggard
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Название: AYESHA - SIE KEHRT ZURÜCK

Автор: Henry Rider Haggard

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783752910612

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СКАЧАТЬ eine sehr üble Religion handeln müsse. Sie sei am nächsten Morgen mit der Armee weitergezogen, und er habe sie nie wiedergesehen und auch nie wieder von ihr gehört, doch erinnere er sich, dass er gezwungen gewesen war, sich acht Tage lang in seiner Zelle einzuschließen, um sich davor zu bewahren, ihr zu folgen. Doch, an eines könne er sich noch erinnern: Der Abt hatte den Brüdern erklärt, dass die Priesterin der wahre Anführer jener Armee sei, nicht der König oder die Königin, die die Priesterin hasste. Ihr Befehl sei es gewesen, der die Armee den Marsch nach Norden habe antreten lassen, um jenseits der Wüste und der Fernen Berge ein Land zu erreichen, in dem sie sich und ihren Kult etablieren wollte.

      Wir fragten, ob es wirklich ein Land jenseits der Fernen Berge gäbe, und Kou-en antwortete, dass es den Anschein habe. Entweder in diesem oder einem seiner früheren Leben habe er davon gehört, dass dort Menschen leben sollten, die das Feuer anbeteten. Auf jeden Fall sei erwiesen, dass ein Bruder, der vor etwa dreißig Jahren den alleinstehenden Berg in der Wüste erklommen hatte, um dort ein paar Tage in einsamer Meditation zu verbringen, bei seiner Rückkehr von wunderbaren Dingen zu berichten wusste, die er gesehen hatte: von einem gewaltigen Feuer, das hinter den Fernen Bergen lodere; doch ob es sich dabei um eine Vision oder Wirklichkeit handelte, konnte er nicht sagen. Er erinnerte sich jedoch, dass er zur gleichen Zeit, als er das Feuer sah, die Erschütterungen eines starken Erdbebens gespürt habe.

      Dann begann die Erinnerung an die schwere Sünde, die er glaubte, vor zweitausend Jahren begangen zu haben, wieder das unschuldige, alte Herz Kou-ens zu bedrücken, und er schlich laut lamentierend aus der Bibliothek und wurde eine Woche lang nicht mehr gesehen. Und er sprach nie wieder mit uns über diese Angelegenheit.

      Wir aber unterhielten uns lange und oft darüber, von Verwunderung und Hoffnung erfüllt, und wir beschlossen, dass auch wir eines Tages auf diesen alleinstehenden Berg steigen würden.

      Eine Woche später bot sich die Gelegenheit, diesen Vorsatz in die Tat umzusetzen. Wir befanden uns mitten im Winter, die Schneestürme hatten aufgehört, und ein harter Frost ließ die Oberfläche des Schnees gefrieren und machte sie begehbar. Wir hatten von den Mönchen erfahren, dass avis poli und andere Dickhornschafe um diese Zeit aus den Bergen herabkamen, um in bestimmten Tälern Schutz zu suchen und Futter unter dem Schnee hervorzukratzen und so verkündeten wir, dass wir auf die Jagd gehen wollten. Wir gaben vor, nach dem langen Herumsitzen unbedingt etwas Bewegung zu brauchen.

      Unsere Gastgeber wandten ein, dass so ein Ausflug sehr gefährlich sei, da das Wetter von einer Stunde zur anderen Umschlagen könne. Sie wiesen uns jedoch auch darauf hin, dass sich am Hang des Berges, den wir ersteigen wollten, eine große, natürliche Höhle befände, in der wir nötigenfalls Schutz finden würden, und einer der Mönche, etwas jünger und aktiver als die anderen, erbot sich, uns zu dieser Höhle zu führen. Nachdem wir uns also eine Art Zelt aus Fellen zusammengestückelt und unser altes Yak mit Nahrungsmitteln und warmer Kleidung beladen hatten, brachen wir eines Morgens, kurz nach Sonnenaufgang auf. Unter der Führung des Mönchs, der ungeachtet seiner Jahre noch recht gut zu Fuß war, erreichten wir den Nordhang des Berges kurz vor Mittag. Und hier fanden wir, wie er uns gesagt hatte, eine ausgedehnte Höhle, deren Eingang durch eine überhängende Felsplatte geschützt wurde. Die Höhle war offensichtlich zu gewissen Jahreszeiten ein beliebter Unterschlupf für Wildtiere, wie eine dicke, über Jahrhunderte angesammelte Kotschicht bewies, durch die unser Brennstoffproblem gelöst wurde.

      Den Rest dieses kurzen Wintertages verbrachten wir damit, unser Zelt in der Höhle zu errichten, vor deren Eingang wir ein großes Feuer entfachten, und einer ersten Untersuchung der Berghänge, die wir dem Mönch damit erklärten, dass wir nach Spuren wilder Schafe suchten. Der Zufall wollte es, dass wir bei unserer Rückkehr auf eine kleine Herde stießen, die an einer geschützten Stelle Moos äste. Wir konnten zwei der Schafe erlegen, da niemals Jäger in diese Gegend kamen und die armen Tiere keine Angst vor Menschen hatten. Da sich Fleisch bei diesen Kältegraden praktisch ewig hält, hatten wir genügend Nahrung für vierzehn Tage. Wir schleiften die Tiere den Hang hinab zur Höhle und häuteten sie ab, kurz bevor es dunkel wurde.

      An dem Abend aßen wir frisches Hammelfleisch, ein großer Luxus, den der Mönch genauso genoss wie wir, denn wenn er auch aus religiösen Gründen gegen das Töten war, mochte er doch Hammelfleisch. Dann krochen wir ins Zelt und rückten eng zusammen, um uns gegenseitig zu wärmen, weil es während der Nacht noch um einige Grade kälter wurde. Der alte Mönch schlief tief und fest, doch weder Leo noch ich fanden Ruhe; die Ungewissheit, was wir vom Gipfel dieses Berges aus sehen mochten, verdrängte den Schlaf.

      Am nächsten Morgen, bei Sonnenaufgang, kehrte unser Führer zum Kloster zurück, nachdem wir ihm versprochen hatten, ihm am nächsten oder übernächsten Tag zu folgen.

      Endlich allein, begannen wir sofort mit dem Anstieg zum Gipfel. Der Berg war mehrere tausend Fuß hoch und stellenweise sehr steil, doch der gefrorene, tiefe Schnee erleichterte den Aufstieg, so dass wir gegen Mittag den Gipfel erreichten. Der Ausblick von dort aus war unbeschreiblich. Unter uns erstreckte sich die verschneite Wüste, hinter ihr erhob sich ein Gewirr von phantastisch geformten, schneebedeckten Bergen, Hunderte und Aberhunderte von Bergen, so weit das Auge reichte.

      »Genauso habe ich sie in meinem Traum vor vielen, vielen Jahren gesehen«, murmelte Leo, »genauso.«

      »Und wo war das helle Licht?«, fragte ich.

      »Dort drüben, glaube ich.« Er deutete nach Nordosten.

      »Jetzt ist es jedenfalls nicht da«, stellte ich fest, »und es ist verdammt kalt hier oben.«

      Es war gefährlich, länger auf dem Gipfel zu bleiben, da wir beim Abstieg von der Nacht überrascht werden konnten, und so machten wir uns auf den Rückweg zur Höhle, die wir gegen Sonnenuntergang erreichten. Die nächsten vier Tage verbrachten wir auf dieselbe Weise. Jeden Morgen kletterten wir über die Schneebänke zum Gipfel empor, und am Nachmittag glitten und rutschten wir sie wieder hinab, bis ich diesen Sport gründlich über hatte.

      In der vierten Nacht kam Leo nicht ins Zelt, sondern saß vor dem Eingang der Höhle. Als ich ihn fragte, warum er in der Kälte bliebe, gab er mir eine ungeduldige Antwort - ein Zeichen, dass er allein sein wollte. Ich hatte schon seit einiger Zeit bemerkt, dass er in einer seltsamen und bedrückten Stimmung war, weil er unter dem Fehlschlag unserer Suche litt. Außerdem wusste er, genau wie ich, dass wir nicht mehr lange hier draußen bleiben konnten, da das Wetter zu jeder Stunde Umschlagen und jeden weiteren Aufstieg unmöglich machen konnte.

      Mitten in der Nacht rüttelte Leo mich aus dem Schlaf. »Komm, Horace!«, sagte er. »Ich muss dir etwas zeigen.«

      Widerwillig kroch ich unter den warmen Felldecken hervor und verließ das Zelt. Anzuziehen brauchte ich mich nicht, da wir bei der Kälte völlig bekleidet schliefen.

      Er führte mich zum Ausgang der Höhle und deutete nach Norden. Die Nacht war stockdunkel, doch weit, weit entfernt entdeckte ich einen rötlichen Schimmer am Himmel, der aussah, wie der Widerschein eines Feuers.

      »Was hältst du davon?«, fragte er gespannt.

      »Ich weiß nicht«, sagte ich. »Es könnte alles Mögliche sein. Der Mond - nein, wir haben keinen - Dämmerung - nein, dazu ist es zu weit nördlich, und es wird erst in drei Stunden hell. Ein Feuer vielleicht, ein brennendes Haus oder eine Totenverbrennung. Aber wie kann es so etwas in dieser Gegend geben? Ich gebe auf.«

      »Ich denke, es ist ein Widerschein«, sagte Leo langsam, »und wenn wir jetzt auf dem Gipfel wären, könnten wir feststellen, was für ein Licht es ist, das sich an den Wolken spiegelt.«

      »Ja, aber wir sind nicht auf dem Gipfel, und wir können in der Dunkelheit auch nicht hinaufsteigen.«

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