Winnetou. Karl May
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Название: Winnetou

Автор: Karl May

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783752992748

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СКАЧАТЬ Geodäten betrachte.«

      »Well sehr gut, sehr gut!«

      »Warum fragt Ihr danach, Mr. Henry?«

      »Weil ich eine Ursache dazu habe. Verstanden! Braucht es jetzt nicht zu wissen; werdet es schon noch erfahren. Muß vorher wissen hm, ja, muß vorher wissen, ob Ihr schießen könnt.«

      »So stellt mich auf die Probe!«

      »Werde es auch tun; ja, werde es tun; darauf könnt Ihr Euch verlassen. Wann beginnt Ihr morgen früh den Unterricht?«

      »Um acht Uhr.«

      »So kommt um sechs zu mir. Wollen hinauf auf den Schießstand gehen, wo ich meine Gewehre einschieße.«

      »Warum so früh?«

      »Weil ich nicht länger warten will. Bin ganz begierig darauf, Euch zu zeigen, daß Ihr ein Greenhorn seid. Jetzt genug davon, habe Anderes zu tun, was weit, weit wichtiger ist.«

      Er schien mit dem Gewehrlaufe fertig zu sein und nahm aus einem Kasten ein polygones Eisenstück, dessen Ecken er abzufeilen begann. Ich sah, daß jede Fläche desselben ein Loch hatte.

      Er war mit solcher Aufmerksamkeit bei dieser Arbeit, daß er meine Gegenwart ganz vergessen zu haben schien. Seine Augen funkelten, und wenn er sein Werk von Zeit zu Zeit betrachtete, so sah ich, daß es, ich möchte beinahe sagen, mit einem Ausdrucke von Liebe geschah. Dieses Eisenstück mußte einen großen Wert für ihn haben. Ich war neugierig, zu erfahren, warum; darum fragte ich ihn:

      »Soll das auch ein Gewehrteil werden, Mr. Henry?«

      »Ja,« antwortete er, als ob er sich besinne, daß ich noch da sei.

      »Aber ich kenne kein Gewehrsystem, das einen derartigen Teil besitzt.«

      »Glaube es. Soll erst noch werden. Wird wohl System Henry werden.«

      »Ah, eine neue Erfindung?«

      »Yes.«

      »Dann bitte ich um Entschuldigung, daß ich gefragt habe! Es ist natürlich Geheimnis.«

      Er guckte eine längere Zeit in alle die Löcher hinein, drehte das Eisen nach verschiedenen Richtungen, hielt es einige Male an das hintere Ende des Laufes, den er vorhin fortgelegt hatte, und sagte endlich:

      »Ja, es ist ein Geheimnis; aber ich traue Euch, denn ich weiß, daß Ihr Verschwiegenheit besitzt, obgleich Ihr ein ausgemachtes, richtiges Greenhorn seid; darum will ich Euch sagen, was es werden soll. Es wird ein Stutzen, ein Repetierstutzen mit fünfundzwanzig Schüssen.«

      »Unmöglich!«

      »Haltet Euren Schnabel! Ich bin nicht so dumm, mir etwas Unmögliches vorzunehmen.«

      »Aber da müßtet Ihr doch Kammern zur Aufnahme der Munition für fünfundzwanzig Schüsse haben!«

      »Habe ich auch!«

      »Die würden aber so groß und unhandlich sein, daß sie genierten.«

      »Nur eine Kammer; ist ganz handlich und geniert gar nicht. Dieses Eisen ist die Kammer.«

      »Hm! Ich verstehe mich auf Euer Fach ja gar nicht; aber wie steht es mit der Hitze? Wird der Lauf zu heiß?«

      »Fällt ihm nicht ein. Material und Behandlung des Laufes sind mein Geheimnis. Übrigens, ist es denn immer nötig, die fünfundzwanzig Schüsse alle gleich hintereinander abzugeben?«

      »Schwerlich.«

      »Also! Dieses Eisen wird eine Kugel, welche sich exzentrisch bewegt; fünfundzwanzig Löcher darin enthalten ebensoviele Patronen. Bei jedem Schuss rückt die Kugel weiter, die nächste Patrone an den Lauf. Habe mich lange Jahre mit dieser Idee getragen; wollte nicht gelingen; jetzt aber scheint es zu klappen. Habe schon jetzt als Gunsmith einen guten Namen, werde dann aber berühmt, sehr berühmt werden und viel, sehr viel Geld verdienen.«

      »Und ein böses Gewissen dazu!«

      Er sah mir eine Weile ganz erstaunt in das Gesicht und fragte dann:

      »Ein böses Gewissen? Wie so?«

      »Meint Ihr, daß ein Mörder kein böses Gewissen zu haben braucht?«

      »Zounds! Wollt Ihr etwa sagen, daß ich ein Mörder bin?«

      »Jetzt noch nicht.«

      »Oder ein Mörder werde?«

      »Ja, denn die Beihilfe zum Morde ist grad so schlimm wie der Mord selbst.«

      »Hole Euch der Teufel! Ich werde mich hüten, Beihilfe zu einem Morde zu leisten.«

      »Zu einem einzelnen freilich nicht, aber sogar zum Massenmorde.«

      »Wie so? Ich verstehe Euch nicht.«

      »Wenn Ihr ein Gewehr fertigt, welches fünfundzwanzigmal schießt, und es in die Hände jedes beliebigen Strolches gebt, so wird drüben auf den Prairien, in den Urwäldern und den Schluchten des Gebirges sich bald ein grausiges Morden erheben; man wird die armen Indianer niederschießen wie Kojoten, und in einigen Jahren wird es keinen Indsman mehr geben. Wollt Ihr das auf Euer Gewissen laden?«

      Er starrte mich an und antwortete nicht.

      »Und,« fuhr ich fort, »wenn jedermann dieses gefährliche Gewehr für Geld bekommen kann, so werdet Ihr allerdings in kurzer Zeit tausende absetzen, aber die Mustangs und die Büffel werden ausgerottet werden und mit ihnen jede Art von Wild, dessen Fleisch die Roten zum Leben brauchen. Es werden hundert und tausend Aasjäger sich mit Eurem Stutzen bewaffnen und nach dem Westen gehen. Das Blut von Menschen und Tieren wird in Strömen fließen, und sehr bald werden die Gegenden diesseits und jenseits der Felsenberge von jedem lebenden Wesen entvölkert sein.«

      »'sdeath!« rief er jetzt aus. »Seid Ihr wirklich erst vor kurzem aus Germany herübergekommen?«

      »Ja.«

      »Und vorher noch nie hier gewesen?«

      »Nein.«

      »Und im wilden Westen erst recht noch nicht?«

      »Nein.«

      »Also ein vollständiges Greenhorn. Und doch nimmt dieses Greenhorn den Mund so voll, als ob es der Urgroßvater aller Indianer wäre und schon seit tausend Jahren hier gelebt hätte und heute noch lebte! Männchen, bildet Euch ja nicht ein, mir warm zu machen! Und selbst wenn alles so wäre, wie Ihr sagt, so wird es mir niemals in den Sinn kommen, eine Gewehrfabrik anzulegen. Ich bin ein einsamer Mann und will einsam bleiben; ich habe keine Lust, mich mit hundert oder gar noch mehr Arbeitern herumzuärgern.«

      »Aber Ihr könntet doch, um Geld zu verdienen, Patent auf Eure Erfindung nehmen und dies verkaufen?«

      »Das wartet ruhig ab, Sir! Bis jetzt habe ich stets gehabt, was ich brauche, und ich denke, daß ich auch fernerhin und ohne Patent keine Not leiden werde. СКАЧАТЬ