Название: Erkrankungen im Bewegungsapparat
Автор: Dr. Hanspeter Hemgesberg
Издательство: Bookwire
Жанр: Медицина
isbn: 9783742757746
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2. Steht die Diagnose, liegt also die Ursache der Schmerzen zutage, dann sollte nicht länger gezögert werden und mit einem auf den Patienten ausgerichteten – also quasi „personalisierten“ oder „zugeschnittenen“ – befund-„adäquaten, ganzheitlichen multi-modalen Therapie-Konzept“ begonnen werden – nach dem Motto (abgewandelter Ausspruch des 5. Jesuiten-Generals Andrea Aquaviva): „Fortiter in re, suaviter in modo!“ (frei übersetzt: kräftig in der Sache, vorsichtig in der Anwendung). D.h.:
Einem integrativem Behandlungskonzept i.S.e. synergistischen Symbiose bzw. eines symbiotischen Synergismus aus Möglichkeiten der wissenschaftlichen (Schul-)Medizin und denen der seriösen biologischen Medizin.
Eindeutiges Primat kommt dabei der Schulmedizin zu; komplementär dazu Optionen der biologischen Medizin.
[einzig bei nur geringgradigen Beschwerden oder in Zeiten der sogen. Remission reichen die Optionen der biologischen Medizin als ‚Mono-Therapie‘ vielmals aus]
Ein solches Gesamtkonzept muss/sollte sich zusammensetzen aus folgenden „Bausteinen“:
Eigenleistungen des Schmerzpatienten (Umstrukturierung des bisherigen Lebenstils, Schmerz-Management/Schmerz-Handling mit Selbst-Controlling, Compliance, körperliche Aktivitäten, Schmerz-Bewältigungs-Strategien, Entspannungsverfahren u.a.) + arzneiliche Therapie(-optionen) + nicht-arzneiliche Behandlungsmaßnahmen.
Was die arzneilichen und nicht-arzneilichen Optionen angeht, so – bitte ins Gedächtnis zurückrufen: Wir sprechen hier von/über chronische Schmerzkranke und nicht über einen akuten Sachmerzzustand! – dazu die treffende Aussage von Dr. Gerhard H.H. Schwefele (Leiter des Schmerz-Zentrums DSG Göppingen und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie e.V.) [wenngleich eine solche Einrichtung nicht überall gleich um’s Eck zu finden ist - allerdings sind diese Zentren inzwischen hierzulande in zumutbarer Entfernung zu finden!]: … „Optimal wäre eine Behandlung in einer „qualifizierten Schmerz-Ambulanz, einem Schmerz-Zentrum“, denn die dort tätigen Fachärzte (Orthopäden, Chirurgen, Neurologen, Internisten, Psychologen/Psychiater/Fachärzte für Psychosomatische Medizin) wissen, was gegen chron. Schmerzen getan werden kann …“.
Und er fuhr fort: … „Leider nehmen viele Schmerzpatienten diese Möglichkeit nicht wahr, bzw. sie werden nicht dorthin zugewiesen!“
Fazit:
Also muss für die Mehrzahl der chron. Schmerzpatienten dann das Bestmögliche (und das ist zumeist m.M.n. nur das Suboptimale!) aus Ihrer Situation gemacht werden.
Aktiv gegen den Schmerz: das ist das Paradigma für ein multi-modales ganzheitliches Behandlungskonzept. Aktiv von Seiten des Betroffenen und aktiv von Seiten des/der Behandler/-s.
Uneingeschränkt gilt für den chronischen Schmerz (so eine Aussage von Dr. G. Müller-Schwefe, die ich ergänzt habe): …
„Der unbehandelte bzw. der nicht adäquat behandelte Schmerz ist letzten Endes am teuersten“ …
Schmerzen: Definition
Vorweg:
Nach Prof. Dr. Hartmut Göbel (Leiter der Schmerzklinik Kiel der Uni Kiel und ausgewiesener und weltweit anerkannter Schmerz-Experte) muss bei Schmerzen unterschieden werden zwischen akuten und chronischen Schmerzen.
Akute Schmerzen – etwa beim Berühren der heißen Herdplatte – warnen meist vor möglichen/drohenden Schädigungen (eine Ausnahme: fehlendes Wärme-Empfinden bei progredienter Polyneuropathie); sie motivieren uns, etwas für den eigenen Schutz bzw. die Heilung zu unternehmen.
Chronische Schmerzen oder chronische Schmerz-Krankheit: hier erfolgt keine Warnung, der Schmerz ist „einfach vorhanden“!
Und man kann ihn nicht einfach durch Behandeln der ‚Ursache’ heilen.
Fakt ist:
Die Krankheit ist der Schmerz selbst!
Der dauert über Wochen, Monate, Jahre.
Das Schlimme:
‚Man‘ gewöhnt sich nicht daran.
Im Gegenteil:
Das Nerven-System wird immer schmerzempfindlicher!
Der Übergang von einem akuten Schmerz(zustand) in einen chronischen bzw. chronifizierten ist vielmals fließend.
Fakt ist:
„Schmerzen, die länger als 3 bis 6 Monate anhalten, verlieren die Warn-Funktion eines akuten Schmerzes und gehen über in die chronische Form!“, so Prof. Wolfgang Koppert (Direktor Anaesthesiolog. Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover und Präsident der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes - DSSG) und weiter …
„Sobald ein Schmerz chronifiziert/chronisch wird, ist er kein Symptom mehr, sondern eine ‚eigenständige Krankheit’ und sollte/muss als eine solche erkannt und behandelt werden!“
Schmerz …
Ein veralteter Begriff ist Pein.
Medizinische Fachausdrücke sind Dolor (lat.) und Algesie (Gegenteil: Analgesie), in Wortverbindungen wie ‚-algie‘ bzw. ‚-algesie‘ (alles von griechisch algos „Schmerz“) oder ‚-odynie‘ (von griechisch „Schmerz“).
Die Sinneswahrnehmung des Schmerzes wird auch als Nozizeption () bezeichnet.
Was ist „Schmerz“?
Heute wird nach der International Association for the Study of Pain (IASP) Schmerz definiert als „ein unangenehmes Sinnes- oder Gefühls-Erlebnis, das mit tatsächlicher oder potentieller Gewebeschädigung einhergeht oder von betroffenen Personen so beschrieben und empfunden wird, als wäre die Gewebeschädigung die Ursache für den Schmerz“.
Die Empfindung Schmerz wird als komplexe Wechselwirkungen zwischen biologischen, psychischen und sozialen Faktoren angenommen (bio-psychosoziales Schmerz-Konzept).
Schmerz ist eine subjektive Wahrnehmung, die nicht alleine von den neuronalen Signalen aus den Schmerznervenfasern an das Gehirn bestimmt wird.
Vielmehr sorgen Filterprozesse unseres ZNS (Zentralnervensystem) () dafür, dass eine körperliche Schädigung nicht zwangsläufig zu Schmerz führt (Stress-Analgesie; СКАЧАТЬ