Название: Die Magier von Stonehenge
Автор: Denise Devillard
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783750260528
isbn:
Er goss sich den heißen, dampfenden Kaffee in seine große blaue Lieblingstasse und nahm sie mit an den Küchentisch. Er gähnte laut, und fuhr sich mit der Hand durch seine Haare. Nein, heute würde er es gemütlich angehen lassen.
Nachdem er ausgetrunken hatte, ging er die Stufen hinauf zum Dachboden und sah nach den Eimern, die bereits randvoll waren. Es musste die ganze Nacht in Strömen geregnet haben. Matthew tauschte die vollen, gegen leere Eimer aus und nahm die vollen dann mit nach unten, um sie zu entleeren. Eine Dauerlösung war das nun nicht, aber es blieb ihm nichts anderes übrig, als zu warten, bis der Regen endlich aufhörte.
Er schloss die Haustür hinter sich und ging in den Stall. Nach dem Ausmisten nahm er den Melkschemel und setzte sich dann zu Gloria seiner Lieblingskuh, um sie an die Melkmaschine anzuschließen. Er strich ihr sanft übers Fell und flüsterte ihr zu: „Braves Mädchen.“
Er ging kurz hinaus in den Hühnerstall, um die Hühner zu versorgen. Als er zurückkam, nahm sein Gesicht eine verdutzte Mimik an, nachdem er gesehen hatte, dass fast keine Milch im Auffangbehälter war. „Na, heute auch nicht gut geschlafen oder warum hast du heute so wenig Milch, Gloria?“, sagte er zu ihr. Sie sah ihn fragend an, und rieb ihre Schnauze an seinem Arm. Er molk auch noch die andere Kuh und als dann bei ihr dasselbe Ergebnis sich einstellte, wunderte er sich sehr. „Drehen die Kühe jetzt auch schon durch?“, fragte er kopfschüttelnd. Er konnte sich das nicht erklären. Alles war wie immer und es gab keinen ersichtlichen Grund dafür. Vielleicht sollte er den Tierarzt anrufen. Obwohl es eigentlich gar keine Anzeichen dafür gab, dass sie krank waren. Er streute den Stall frisch ein und legte mit der Gabel neues Heu für sie auf. Dann verschloss er die Stalltür hinter sich und ging ins Haus zurück. Nachdem er sich eine zweite Tasse Kaffee eingegossen hatte, ging er den Flur entlang in Richtung Wohnzimmer. Er stutzte, als er auf dem Fußboden zwei Bücher liegen sah. Eines davon war das merkwürdige Buch, in dem nur die paar Zeilen standen und an das zweite konnte er sich nicht erinnern, dass er es je zuvor schon gesehen hätte. Er hob sie auf und nahm sie mit ins Wohnzimmer. „Es war also doch kein Traum“, dachte er, und legte die Bücher auf das kleine Tischchen neben dem Ohrensessel. Er nippte an seinem Kaffee und überlegte, ob er sich überhaupt auf das neue Phänomen einlassen sollte. Wenn das jetzt schon wieder so eine Überraschung war, dann konnte er gut darauf verzichten! Das, was in dem ersten Buch stand, war ihm schon nicht ganz geheuer gewesen und er hatte nicht wirklich ein gutes Gefühl bei der ganzen Sache. Er könnte sie genauso gut einfach ins Regal stellen und sie einfach ignorieren. Ja, das wäre bestimmt die bessere Lösung. Er hatte keine Lust, noch einmal derartige schlafraubende Träume zu durchleben. Und sein Gefühl sagte ihm, dass all das irgendetwas mit dem Buch zu tun haben musste. Denn bis zu dem Tag, an dem er es aufgeschlagen hatte, hatte er nie solch merkwürdige Träume gehabt. Also musste das Buch der Grund für sie sein. Seine Fantasie hatte daraus einen irrealen Traum geformt und ihm einen Streich gespielt. Es war sicherlich das Beste, das Ganze zu vergessen und einfach nicht mehr daran zu denken.
Er nahm also die genannten Bücher und stellte sie in seine Glasvitrine. Matthew streckte sich auf der Couch aus und schaltete mit der Fernbedienung das TV-Gerät ein. Nachdem er genervt festgestellt hatte, dass das Programm heute absoluter Schrott war, schaltete er ihn wieder aus und ging zur Stereoanlage, um eine der Platten aufzulegen. Etwas Musik würde ihm guttun und ihn ablenken. Also kramte er in seiner beachtlichen Sammlung an alten Platten und entschied sich dann für Etta James. Er nahm sie aus der Hülle, und legte sie vorsichtig auf den Plattenteller. Als die Musik den Raum erfüllte, seufzte er, da Erinnerungen an früher in ihm wach wurden. Er setzte sich auf seinen alten Ohrensessel, nippte an seiner Tasse und stellte sie dann auf dem kleinen Tischchen neben sich ab. Er schloss die Augen und genoss die Musik. Sein rechter Fuß wippte im Takt der sanften Melodie mit.
Matthew hörte sich mehrere Platten an und als der Hunger in ihm langsam hochkroch, beschloss er zu Sam`s Kitchen zu fahren und heute ausnahmsweise dort zu essen. Er hatte keine Lust, selbst zu kochen. Also verließ er das Haus, sperrte die Haustür sorgsam ab, ging in den Schuppen und startete den alten Pickup. Dann fuhr er die Straße entlang, die von der Farm wegführte, in Richtung der Stadt. Sun Valley war nur eine kleine Stadt in Idaho, aber man bekam dort alles, was man benötigte. Matthew fuhr nicht sehr oft in die Stadt. Er mochte einfach keine Touristen. In die Stadt begab er sich nur, wenn er dort etwas zu erledigen hatte. Doch heute hatte er keine Lust, zu Hause zu hocken. Ferner verspürte er den Wunsch nach einer gepflegten Unterhaltung. Ab und zu war es ganz gut, die Einsamkeit auf der Farm zu unterbrechen, obgleich er sie doch im Allgemeinen bevorzugte.
Sam, der Inhaber des Pubs grüßte ihn freundlich, als er zur Tür hereinkam. „Hey Matt, na alles klar bei dir? Wie geht es dir? Schön, dass du dich auch mal wieder blicken lässt.“ Er grinste Matthew an und stützte seine Hände auf den Tresen. Matthew setzte sich zu ihm an den Tresen und erwiderte verschmitzt grinsend: „Klar Sam, kennst mich doch. Mir geht’s immer gut. Danke der Nachfrage. Was gibt’s heute zu essen?“ Sam antwortete ihm scherzhaft: „Aha, da hat wohl jemand Kohldampf! Na, dann sehen wir mal, was wir dagegen tun können.“ Er zwinkerte ihm belustigt zu und drehte sich um zu Mary, die in der Küche hinter ihm stand: „Mary, was kannst du Matt heute anbieten?“ Sie streckte den Kopf durch die Öffnung der Durchreiche. „Hallo Matt! Ich kann dir heute Steak mit Kartoffeln anbieten, oder sonst das Übliche auf der Karte. Ganz wie du willst“, sagte sie lächelnd. Matthew schüttelte den Kopf und sagte: „Nein, nein, Steak wäre prima Mary.“ Mary nickte und machte sich gleich an die Arbeit. Matthew wandte sich um und sah hinter sich in die Runde. Da waren auch Andrew und Lester, die an dem Tisch neben dem Fenster ihr Bier tranken und Karten spielten. Matthew schnaubte heftig durch die Nase, als er Andrew sah. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Andrew war der Vorarbeiter bei Bucks Vater, John. Er war derjenige, der ihm Sarah damals ausgespannt hatte. Seit jenem Tag hatte er mit Andrew kein Wort mehr gewechselt. Er war für ihn gestorben. Ein für alle Mal. Er wusste sehr genau, wie sehr er Sarah damals geliebt hatte und trotzdem hatte er ihm das angetan. Das konnte er ihm nicht verzeihen.
Matthew wandte sich wieder Sam zu. Dieser hatte längst bemerkt, dass Matthew nicht gerade begeistert war, als er Andrew entdeckt hatte. „Sieh einfach nicht hin, Matt! Vergiss ihn, er ist es gar nicht wert! Du solltest dich gar nicht mehr darum kümmern. Ist doch alles schon so lange her. Außerdem hat sie jetzt auch einen anderen.“ Matthew sah Sam fragend an: „Was, wer?“ Sam sah sich um, als ob ihm jemand zuhörte, dann beugte er sich zu Matthew und sagte: „Ich weiß nichts Genaues, aber man hört so einiges. Sie soll ja wieder zurück sein und auch ein Kind haben von einem anderen.“ Seine Augen blitzten beinah verschwörerisch auf, und es war unschwer zu übersehen, dass Sam die alte Tratsch-Tante hierbei ganz in seinem Element war. Matthew zuckte mit den Schultern und tat völlig gleichgültig. „Na, soll sie doch, ist mir doch völlig egal, was sie macht. Ist ihr Leben, ihre Entscheidung. Geht mich alles nichts mehr an.“ Er nahm ganz bewusst demonstrativ den Teller entgegen, den ihm Mary brachte und konzentrierte sich ganz auf sein Steak. Was juckte ihn das, was diese Frau jetzt tat? Was ging ihn das noch an? Er versuchte, das Thema zu wechseln, und sagte zu Sam: „Ey Sam, Mary ist wirklich die beste Köchin weit und breit. Das Steak ist absolut perfekt.“ „Das habe ich gehört, Matt, danke dir!“, schallte es lachend aus der Küche. „Ist nur die Wahrheit, Mary!“, antwortete Matthew lachend. Sam nickte zustimmend. „Da hast du wohl recht, Matt, sie ist die Beste. Bin froh, dass ich sie habe.“ Die Jukebox in der hinteren Ecke spielte gerade einen Oldie von Janis Joplin. Matthew lauschte aufmerksam der Musik und versank förmlich in dem Genuss des Fleisches auf seinem Teller. Er hatte nur eine gekannt, die auch so gut gekocht hatte und das war definitiv Sally. Jedes Mal, wenn er bei ihr zum Essen eingeladen war, hatte sie ihm nur das Beste aufgetischt. Er hatte ihr Essen geliebt und war nach dem Verzehr jedes Mal überaus satt gewesen.
Sam und Mary waren seit vielen Jahren ein Paar, aber hatten nie geheiratet, weil er eine starke Abneigung gegen die Ehe hatte. Mary hatte es sich auch anders vorgestellt, aber sie hat ihn letztlich so akzeptiert, wie er war. Nun waren sie seit vielen Jahren ehelos glücklich und führten gemeinsam das Pub. Sie hatten auch Tom und Sally noch gut gekannt.
Sam bediente СКАЧАТЬ