Название: Die Magier von Stonehenge
Автор: Denise Devillard
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783750260528
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Da sagte der alte Mann zu ihm: „Meister, ihr werdet bereits erwartet. Tretet bitte ein!“
Verwundert sah Matthew auf den alten Mann und wusste nicht, was er sagen sollte. So blieb er wortlos. Er trat in den langen Gang, der vor ihm lag. In einigem Abstand voneinander, hingen brennende Fackeln an den Wänden, die den Gang erleuchteten. Eine seltsame Stille lag in dem alten Gemäuer, die ihm unheimlich war. Dicke Spinnweben überzogen die Wände, er sah, wie da und dort Spinnen die Wände entlang krabbelten. Unbehagen überkam ihn bei dem Anblick des Hundes, der ganz plötzlich vor ihm saß, mit leuchtend roten, gefährlich blitzenden Augen. Er schien mehr aus Haut und Knochen zu bestehen denn aus Fleisch. Er knurrte grimmig, als er Matthew erblickte und ihm den Weg versperrte. Matthew blieb wie angewurzelt stehen. Dabei blickte er sich hilfesuchend nach dem Alten um. „Barco, gib dem Herrn den Weg frei!“, rief dieser hinter ihm. Der Hund trollte sich und verschwand so plötzlich, wie er gekommen war im Nichts.
„Ihr werdet im großen Saal erwartet, Herr“, sagte der weißhaarige Mann hinter ihm. Matthew nickte und ging weiter in Richtung der großen, schweren, eisenbeschlagenen Tür, die vor ihm lag. Er wunderte sich darüber, dass der Alte ihn Meister nannte, aber er wagte es nicht, danach zu fragen, denn er hatte einen seltsamen Kloß im Hals und das Gefühl, als würde seine Stimme den Dienst verweigern, sobald er es auch nur versuchte. Als er nun an der Tür angekommen war, huschte der Alte an ihm vorbei, öffnete flink, und deutete ihm an einzutreten. Als sich nun die Tür vor seinen Augen öffnete, trat er ein, erblickte eine Frau, die in lange, blaue sonderbar glänzende Kleider gehüllt war. Sie hatte langes, dunkles Haar und strahlende blaue Augen, die ihm freundlich entgegenblickten. Ihre Gestalt war von solcher Zartheit, dass man befürchten musste, dass sie wohl zerbrechen würde, sobald man sie auch nur berühren wollte. Ein weiches, schimmerndes Licht umgab sie, als würde es sie beschützen wollen. Matthew sah sich im Raum um und entdeckte, dass der ganze Raum voll von Porträtgemälden an den Wänden war, die uralt zu sein schienen. In der Mitte des Raumes befand sich ein großer Kamin, in dem ein loderndes Feuer brannte, wobei jedoch das Holz nicht verzehrt wurde. Davor standen zwei sehr große, goldene, alte Stühle, die aus schwerem Holz mit rotem Samt bezogenen Polstern gefertigt worden waren. Sie luden förmlich ein, darauf Platz zu nehmen.
Da erklang die sanfte Stimme der Dame: „All das sind deine Vorfahren Matthew. Sie alle haben ihr Leben dem Kampf gegen die bösen Mächte auf dieser Welt gewidmet, genau, wie ich es getan habe. Nur war es mir leider nicht vergönnt, mein Werk fortzuführen.“
Da keimte eine Vermutung in Matthew auf, er fragte zaghaft: „Bist du, …?“ Da nickte die Dame und sagte: „Ja Matthew, das bin ich. Ich bin deine Mutter. Es tut mir sehr leid, dass ich dich schon in jungen Jahren zurücklassen musste. Ich hätte dir noch so vieles sagen müssen, aber dazu kam es leider nicht mehr. Sie haben dafür gesorgt. Nun ist es an dir dich zu entscheiden. Du bist nun in einem Alter, in dem du reif genug dafür bist. Ich wünschte, ich könnte dich lehren, was du wissen musst.“ Ihr Blick war traurig. Sie hielt kurz inne und leise seufzend fuhr sie fort: „Suche deinen Weg, mein Sohn, es ist allein deine Entscheidung! Aber ich hoffe inständig, dass du den richtigen Weg erwählst. Alles wird zu dir kommen, wenn du so weit bist. Achte auf die Zeichen, und suche nach der Wahrheit!“
Dann tat es einen lauten Donnerschlag. Alles, was er zuvor gesehen hatte, war verschwunden. Matthew sah sich plötzlich weit weg von dem Haus auf einer grasbewachsenen und weiten Fläche, auf der in einiger Entfernung riesige Steine in seltsamer Formation standen. Es war sehr dunkel. Deswegen musste er sich sehr anstrengen, um etwas erkennen zu können. Er sah Menschen in langen schwarzen Gewändern, die das Geweih eines Hirsches auf ihrem Kopf trugen und brennende Fackeln in ihren Händen hielten. Plötzlich breitete sich dichter, dunkler Nebel aus. Die schnell entstandene Dunkelheit umhüllte alles, sodass er überhaupt nichts mehr sehen konnte. Er bekam Angst und versuchte, um Hilfe zu rufen, doch es kam kein Laut aus seiner Kehle. Panik breitete sich in ihm aus, und er rannte so schnell, er nur konnte davon…
Schwer atmend und schweißgebadet erwachte Matthew und schreckte aus dem Sessel hoch. Er konnte die Angst noch in seinen Knochen spüren. Matthew war völlig verwirrt. Er konnte kaum glauben, was er gerade geträumt hatte. Das konnte doch unmöglich wahr sein! Wahrscheinlich hatte er wohl nur einen Albtraum gehabt? Dessen war er sich nunmehr ziemlich sicher. Es lag bestimmt daran, dass er diese geheimnisvollen Zeilen des Buches zuvor gelesen hatte. Und sein Gehirn hatte alles zu einem Brei vermischt. Das musste es wohl sein! Zuerst dieses seltsame Buch und dann dieser unwirkliche Traum, der mehr als Rätsel aufgab. Er schüttelte die Gedanken an den Traum ab und stand auf. Matthew sah in das Kaminfeuer und bemerkte, dass das Holz fast vollständig verbrannt war. Er musste Stunden geschlafen haben. Er drehte sich um und sah auf die alte Standuhr auf dem Sideboard hinter ihm. Hierbei stellte er überrascht fest, dass vier Stunden vergangen waren, seit er sich hier hingesetzt hatte. Es war bereits nach Mittag und so versuchte er, den Traum so schnell wie möglich zu vergessen. Auf solche abstrusen Träume konnte er getrost verzichten.
Ein Hungergefühl im Magen machte sich bemerkbar. So ging er in die Küche, um Essen vorzubereiten. Als er dann am Küchentisch seine aufgewärmten Bohnen mit Speck verspeiste, versuchte er sich den Traum in Erinnerung zu rufen und logisch zu ergründen, was die Ursache dafür sein konnte. Hatte er wieder einmal an seine Herkunft gedacht und daraufhin diesen absolut schrägen Traum in seinem Gehirn heraufbeschworen? Irgendeine Erklärung müsste sich doch finden lassen? Er grübelte noch lange darüber nach, kam jedoch auf keine passende Erkenntnis. Er vermutete nun die Ursache seines Traumes darin, dass er sich jahrelang nach seiner Mutter gesehnt hatte. Ja, das musste es wohl sein. Sein Gehirn hatte ihm einen bösen Streich gespielt. Mit dieser Erklärung gab sich Matthew zufrieden.
Er brachte das Buch wieder an seinen Platz nach dem Essen. Dann ging er nach hinaus auf den Hof, um nachzusehen, ob der Sturm Schäden hinterlassen hatte.
Matthew stapfte über den stark aufgeweichten Boden der Farm und inspizierte alle Zäune, den Stall und die Scheune, um dann endlich wieder beim Haus anzukommen, wobei er feststellte, dass ein paar Dachziegel fehlten. Der Sturm hatte sie weggefegt und sie lagen nun zerbrochen auf dem Boden. „So ein Mist!“, fluchte er ärgerlich und ging ins Haus zurück.
Doch im Moment konnte er nicht viel tun, da es noch regnete und es deshalb zu gefährlich war, auf das Dach zu steigen wegen der Rutschgefahr. Er stieg die Treppe zum Dachgeschoss hinauf, sah sich nach den Stellen um, wo nun außen die Löcher klafften. Und tatsächlich tropfte es hier schon auf den Boden. Matthew war verärgert und ging nochmals hinunter, um zwei Eimer zu holen, Er stellte sie dann genau unter die Tropfstellen. Bis morgen sollte das Provisorium halten, dann wollte er das Dach reparieren, sobald der Regen aufgehört hatte. Er ging zurück ins Wohnzimmer, schaltete den Fernseher ein und streckte sich der Länge nach auf der Couch aus. Der Tag war für heute gelaufen. Bei dem Mistwetter konnte man sowieso nicht viel anfangen. Im Fernsehen wurde ein alter Liebesfilm gesendet und Matthew schaltete sofort auf einen anderen Kanal, denn auf einen oberflächlichen Schmalzfilm hatte er so gar keine Lust. Er suchte nach etwas Bodenständigerem und fand eine Dokumentation über die Kelten, einem alten indoeuropäischen Volk. Er verfolgte die Sendung mit wachsendem Interesse, vor allem, weil er sich schon so oft gefragt hatte, woher seine Familie stammte und wo seine Wurzeln waren. Er wusste bis heute absolut nichts darüber. Deshalb sah er sich öfter solche Beiträge an, wenn sie von anderen Ländern und anderen Kulturen berichteten. Er tat es immer in der vagen Hoffnung, etwas Vertrautes zu entdecken, das ihm СКАЧАТЬ