Herzkalt. Joachim Kath
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Название: Herzkalt

Автор: Joachim Kath

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783847659020

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      Joachim Kath

      Herzkalt

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       1. Kapitel

       2. Kapitel

       3. Kapitel

       4. Kapitel

       5. Kapitel

       6. Kapitel

       7. Kapitel

       8. Kapitel

       9. Kapitel

       10. Kapitel

       11. Kapitel

       12. Kapitel

       13. Kapitel

       14. Kapitel

       15. Kapitel

       16. Kapitel

       17. Kapitel

       18. Kapitel

       19. Kapitel

       20. Kapitel

       21. Kapitel

       22. Kapitel

       23. Kapitel

       24. Kapitel

       25. Kapitel

       26. Kapitel

       27. Kapitel

       28. Kapitel

       29. Kapitel

       30. Kapitel

       Impressum neobooks

      1. Kapitel

      Es war an einem Tag wie jeder andere, als alles begann. In den seriösen Zeitungen stand auf der ersten Seite, was in den Boulevardblättern auf der letzten stand. Und umgekehrt! Irgendjemand hatte sich mit irgendjemand getroffen. Ein Politiker mit seinesgleichen, ein Mörder mit seinem Opfer, ein prominentes Liebenspaar miteinander. Die Luftfeuchtigkeit lag bei gerade noch erträglichen 86 Prozent.

      Ich hatte an jenem Tag, wie an allen Wochentagen, das berühmte Herzklopfen des New Yorkers, der kleine ausländische Münzen oder Metallplättchen von geringem Wert in die Schlitze der Subway-Sperren wirft. Die Dinger, rund zwanzig Mal billiger als die offiziellen Tokens zu erstehen, wurden ganz offen in den Straßen vor den Stationen feilgeboten. Verkaufen und besitzen durfte man sie, nur in die Automaten stecken durfte man sie natürlich nicht. Aber wer hielt sich in einer Stadt, in der schon der Normalverdiener ums nackte Überleben kämpft, an Vorschriften?

      Was an dem Tag im Büro los war, business as usual wahrscheinlich, habe ich verdrängt. Doch daran, dass ich mir von Ernesto, dem Puertorikaner, an dessen Kolonialwarenlädchen ich auf dem Nachhauseweg immer vorbei kam und das er mit Hilfe seiner ständig wachsenden Familie fast rund um die Uhr offen hielt, ein Paar Büchsen Bier und Sandwiches einpacken ließ, erinnere ich mich noch genau. Oder waren es zwei Portionen Pastrami, jenes unglaublich dünn geschnittene, gepökelte und gebratene Rindfleisch, von dem immer alle behaupteten, es würde nie eine Weide gesehen haben? Und das sie trotzdem alle mit Genuss aßen. Seit Jahren.

      Gerade als ich mich, wenigstens daran ist meine Erinnerung exakt, vom Schnürbänderlösen aufrichtete, die Lehne meines Lieblingssessels sanft im Kreuz spürte und mich anschickte, die am Morgen begonnene Zeitung zu Ende zu bringen, ließ meine Frau Judith, die von der Küche aus mit halbem Auge die CBS Evening News verfolgte, ihr verzweifelt aufgeregtes Doppel-Nein hören. Das zweite Nein lauter als das erste. Entweder war etwas Dramatisches geschehen oder etwas Banales. "Vielleicht ist die Milch wieder übergekocht", dachte ich.

      Trotzdem blickte ich hoch. Auf dem Bildschirm zeigten sie gerade einen ziemlich schmutzigen, gefliesten Raum, wie er für öffentliche Toiletten typisch ist. Auf dem Boden lag, soweit man das überhaupt erkennen konnte, ein junges Mädchen oder eine junge Frau, von der im Kommentar behauptet wurde, es sei die 27. Drogentote in diesem, erst zwei Wochen alten Jahr. Allein in New York.

      "Das ist doch Dorothy", rief Judith entsetzt, "Dorothy, mit der Jane auf Europatrip ist! Ihre Freundin Dorothy!"

      "Das kann nicht sein!" versuchte ich meine Frau zu beruhigen, "wir haben erst gestern von unserer Tochter Jane eine Ansichtskarte aus Salzburg bekommen, mit Mozarts Geburtshaus drauf. Und beide Mädchen haben unterschrieben."

      Im Fernsehen СКАЧАТЬ