Gesammelte Werke. Sinclair Lewis
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Название: Gesammelte Werke

Автор: Sinclair Lewis

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 4066338121103

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СКАЧАТЬ hab'. Ich wollte nur sagen – aber sie waren ja ganz verrückt nach dir. Sam hat zu mir gesagt: ›Ihre kleine Dame ist die netteste Person, die überhaupt zu uns in die Stadt gekommen ist‹, hat er gesagt. Und Ma Dawson – ich hab' mir gar nicht vorstellen können, ob du ihr gefallen wirst oder nicht, sie ist so ein vertrocknetes altes Huhn – aber sie hat gesagt: ›Ihre junge Frau ist so lebendig und lustig, ich sage Ihnen, sie hat mich ganz einfach aufgeweckt.‹«

      Carola liebte es, gelobt zu werden, sie liebte den Duft des Lobes, aber sie tat sich so energisch leid, daß sie an dieser Belobung keinen Geschmack finden konnte.

      »Bitte! Komm! Sei wieder lustig!« Seine Lippen sagten es, seine ängstliche Schulter sagte es, der Arm, den er um sie gelegt hatte, sagte es, als sie am finsteren Eingang ihres Hauses stehenblieben.

      »Macht es dir was, wenn sie mich für oberflächlich halten, Will?«

      »Mir? Ho, mir würde nichts dran liegen, wenn die ganze Welt denkt, daß du dies oder das oder irgendwas bist. Du bist mein – also du bist meine Seele!«

      Er war eine unbestimmte Masse, sah so fest aus wie ein Fels. Sie fand seinen Ärmel, faßte ihn, rief: »Ich bin froh! Es ist schön, wenn man gebraucht wird! Du mußt dich mit meiner Leichtfertigkeit abfinden. Du bist alles, was ich habe!«

      Er hob sie auf, trug sie ins Haus, und als seine Arme um ihren Hals waren, vergaß sie die Hauptstraße.

      Viertes Kapitel

       Inhaltsverzeichnis

      1

      »Wir wollen uns den ganzen Tag frei machen und auf die Jagd gehen. Ich möchte, daß du die Gegend hier kennenlernst«, verkündete Kennicott beim Frühstück. »Ich würde das Auto nehmen – du sollst sehen, wie fein es jetzt läuft, nachdem ich einen neuen Kolben montiert hab'. Aber wir wollen den Wagen nehmen, damit wir gut in die Felder kommen können. Es sind zwar jetzt nicht mehr viel Präriehühner da, aber wir könnten ja vielleicht doch auf eine kleine Kette stoßen.«

      Er machte sich an seiner Jagdausrüstung zu schaffen. Er zog seine Wasserstiefel zu voller Länge aus und untersuchte sie auf Löcher. Er zählte aufgeregt seine Patronen und hielt ihr einen Vortrag über die Eigenschaften des rauchlosen Pulvers. Er zog seine neue hammerlose Flinte aus dem schweren Lederfutteral und ließ sie durch die Läufe sehen, um ihr zu zeigen, wie gut sie geputzt waren.

      Kennicott hatte sich Jackson Elders rotweiß gefleckten Setter geborgt, einen freundlichen Hund, dessen wedelnder silbergrauer Schweif im Sonnenlicht funkelte. Als sie aufbrachen, bellte der Hund und sprang nach den Pferdeköpfen, bis Kennicott ihn in den Wagen nahm, wo er sich an Carolas Knie schmiegte und sich ab und zu hinauslehnte, um Bauernköter anzukläffen.

      Die Grauen klapperten auf der harten Straße dahin. Es war früh und frisch, die Luft pfiff, glitzernder Reif lag auf dem goldenen Wundkraut am Weg. Als die Sonne die Welt der Stoppeln in ein Meer von Gelb verwandelt hatte, bogen sie von der Chaussee ab, fuhren durch einen Farmhof in ein Feld hinaus, holperten langsam über die unebene Erde. In einer Vertiefung der gewellten Prärie verloren sie die Landstraße aus den Augen. Es war warm und still. Heuschrecken zirpten zwischen den trockenen Weizenhalmen, und schimmernde kleine Fliegen flitzten quer durch den Wagen. Ein zufriedenes Summen erfüllte die Luft. Krähen flogen am Himmel faul umher und schwätzten.

      Der Hund war hinausgelassen worden, und nach aufgeregtem Hin- und Herspringen machte er sich an ein gelassenes Absuchen des Feldes, vor und zurück, vor und zurück, die Nase am Boden.

      »Die Farm gehört Pete Rustad, und er hat mir erzählt, daß er vorige Woche eine kleine Kette Hühner gesehen hat, gegen Westen zu. Vielleicht kommen wir doch noch zur Jagd«, sagte Kennicott fröhlich.

      Gespannt sah Carola dem Hund zu; so oft er zu stehen schien, atmete sie schneller. Sie sehnte sich nicht danach, Vögel zu töten, aber sie hatte den Wunsch, zu Kennicotts Welt zu gehören.

      Der Hund blieb stehen, eine Vorderpfote in der Luft.

      »Weiß Gott! Er hat eine Spur! Komm!« rief Kennicott. Er sprang aus dem Wagen, schlang die Zügel um den Peitschenstiel, hob sie heraus, nahm seine Flinte, steckte zwei Patronen hinein, schritt auf den bewegungslosen Hund zu, Carola hinter ihm drein. Der Setter schlich weiter vor, mit zitterndem Schwanz, den Bauch dicht an den Stoppeln. Carola war nervös. Sie erwartete, daß jeden Augenblick Wolken von großen Vögeln auffliegen würden. Ihre Augen schmerzten vom angestrengten Schauen. Doch sie folgten eine Viertelmeile dem Hund, der sich umwandte, seine eigene Spur kreuzte, über zwei niedrige Hügel kam, durch Gestrüpp schlich, zwischen den Drähten eines Stacheldrahtzauns hindurchkroch. Das Gehen fiel ihren pflastergewohnten Füßen schwer. Die Erde war klumpig, die Stoppeln stachlig, mit Gras, Disteln und verkümmertem Klee durchsetzt.

      Sie hörte Kennicott flüstern: »Schau!« Drei graue Vögel flogen aus den Stoppeln auf, sie waren rund und plump wie ungeheure Hummeln. Kennicott zielte, bewegte den Lauf. Sie war aufgeregt, warum schoß er nicht? Die Vögel würden fort sein! Dann ein Krach, ein zweiter, und zwei Vögel überschlugen sich in der Luft und stürzten zu Boden.

      Als er ihr die Vögel zeigte, hatte sie nicht die Empfindung, daß Blut vergossen sei. Diese Federhäufchen waren so weich und unbeschädigt, man konnte bei ihrem Anblick gar nicht an den Tod denken. Sie sah ihrem siegreichen Mann zu, wie er die Beute in seine Jagdtasche steckte, und ging mit ihm zum Wagen zurück.

      An diesem Vormittag fanden sie keine Präriehühner mehr.

      Gegen Mittag fuhren sie in den ersten Farmhof ein, den Carola kennenlernte – ein weißes Haus, das nur einen niedrigen und recht schmutzigen Vorbau an der Hinterfront hatte, eine rote Scheune mit weißen Vertrumpfungen, ein Silo aus glasierten Ziegeln, ein Wagenschuppen, der jetzt einem Ford als Garage diente, ein ungestrichener Kuhstall, ein Hühnerhaus, ein Schweinekoben, ein Maisschuppen, ein Kornspeicher und ein Windmühlenturm aus verzinktem Eisen. Der Vorhof war aus festgetretenem gelben Lehm, ohne Bäume, graslos, übersät mit rostigen Pflugscharen und Rädern außer Dienst gestellter Ackergeräte. Gehärteter, festgetretener Schlamm, wie Lava, füllte den Schweinekoben. Die Haustür war verschmutzt, die Regentraufen verrostet, und das Kind, das sie aus dem Küchenfenster anstarrte, hatte ein schmieriges Gesicht. Aber hinter der Scheune war ein Büschel scharlachroter Geranien, die Präriebrise war bewegter Sonnenschein, die blinkenden Metallflügel der Windmühle drehten sich munter summend; ein Pferd wieherte, ein Hahn krähte, Schwalben flogen im Kuhstall ein und aus.

      Eine kleine dürre Frau mit flachsblondem Haar kam aus dem Haus. Sie näselte in schwedischem Dialekt – sie sprach nicht monoton wie Engländer, sie sang ihre Worte in lyrisch wehmütigem Ton: »Pete hat mir gesagt, daß Sie bald jagen kommen wollen, Doktor. Je, das ist schön, daß Sie da sind. Ist das die junge Frau? Oh! Wir haben grade gestern abend gesagt, daß wir sie hoffentlich einmal sehen werden. Je, eine so hübsche Dame!« Frau Rustad glänzte vor Begrüßungseifer. »Ja, ja! Hoffentlich gefällt Ihnen das Land! Wollen Sie nicht zum Essen bleiben, Doktor?«

      »Nein, aber könnten Sie uns vielleicht ein Glas Milch geben?« fragte Kennicott leutselig.

      »Na freilich will ich das! Warten Sie hier eine Sekunde, ich lauf zum Milchhaus hinüber!« Aufgeregt eilte sie zu einem kleinen roten Schuppen neben der Windmühle; sie kam mit einem Krug Milch zurück, aus dem Carola die Thermosflasche füllte.

      Als sie weiterfuhren, sagte Carola bewundernd: »Sie ist СКАЧАТЬ