Название: PLATON - Gesammelte Werke
Автор: Platon
Издательство: Bookwire
Жанр: Философия
isbn: 4066338120939
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Theaitetos: Wie?
Fremder: Am liebsten, wenn es möglich wäre, sie in der Tat besser machen; wenn aber dies nicht angeht, dann wenigstens in unserer Rede, indem wir voraussetzen daß sie uns rechtlicher als sie jetzt wohl zu tun pflegen antworten. Denn was von Besseren eingestanden wird ist ja wohl mehr wert als was von Schlechteren. Und wir kümmern uns ja nicht um sie, sondern suchen nur das wahre.
Theaitetos: Ganz richtig.
Fremder: So laß denn sie die bessergewordenen dir antworten, und dolmetsche uns was sie sagen.
Theaitetos: Das soll geschehen.
Fremder: Mögen sie dann sagen, ob sie annehmen es gebe sterbliches lebendiges?
Theaitetos: Wie sollten sie das nicht!
Fremder: Und ob sie eingestehen dies sei ein beseelter Leib?
Theaitetos: Ganz gewiß.
Fremder: Daß sie also die Seele unter das Seiende setzen?
Theaitetos: Ja.
(247) Fremder: Und wie? nehmen sie nicht an, eine Seele sei gerecht, die andere ungerecht? und die eine vernünftig, die andere unvernünftig?
Theaitetos: Unbedenklich.
Fremder: Nicht auch daß jede durch Anwesenheit der Gerechtigkeit eine solche werde, und durch des Gegenteils eine entgegengesetzte?
Theaitetos: Ja auch das geben sie zu.
Fremder: Aber daß, was bei einem anwesend sein kann und abwesend, doch auf alle Weise etwas sei, werden sie wohl auch sagen?
Theaitetos: Sie sagen es also.
Fremder: Wenn also Gerechtigkeit und Vernünftigkeit und die übrige Tugend und so auch die Seele, in welcher dies alles einwohnt, wirklich ist: behaupten sie denn etwa, daß irgend von dem Allen etwas sichtbar sei und greiflich oder alles unsichtbar?
Theaitetos: Nichts ist wohl von dem allen sichtbar.
Fremder: Und wie? sagen sie daß etwas hievon einen Leib habe?
Theaitetos: Das werden sie wohl nicht mehr ganz auf einerlei Weise beantworten, sondern die Seele selbst schiene ihnen einen Leib zu besitzen, von der Gerechtigkeit aber und wonach du sonst fragtest werden sie sich wohl der Kühnheit schämen sowohl zu behaupten daß alles dieses gar nicht sei, als auch darauf zu bestehen, daß es ganz leiblich sei.
Fremder: Offenbar, Theaitetos, sind uns ja die Männer besser geworden. Denn auch nicht eins von allem diesen würden die ächten Ausgesäeten und Erdgebornen unter ihnen scheuen, sondern darauf beharren, daß, was sie nicht im Stande sind in den Händen zu zerdrücken auch ganz und gar nichts ist.
Theaitetos: Recht so denken sie wie du sagst.
Fremder: Laß sie uns also nochmals fragen; denn wenn sie auch nur ein weniges von dem Seienden als unkörperlich zugeben wollen, das reicht schon hin. Denn was nun diesem zugleich und auch jenem was Körper hat eignet, worauf sie ja eben sehen indem sie sagen beides sei, das müssen sie dann angeben. Vielleicht nun würden sie dabei verlegen sein; und wenn ihnen dergleichen begegnete, so sieh zu, ob sie wohl, wenn wir es ihnen vorhielten, annehmen und eingestehn würden das Seiende sei solcherlei etwa.
Theaitetos: Was denn? Sprich und wir wollen gleich sehn.
Fremder: Ich sage also was nur irgend ein Vermögen besitzt, es sei nun ein anderes zu irgend etwas zu machen oder wenn auch nur das mindeste von dem allergeringsten zu leiden, und wäre es auch nur einmal, das Alles sei wirklich. Ich setze nämlich als Erklärung fest um das Seiende zu bestimmen, daß es nichts anderes ist als Vermögen, Kraft.
Theaitetos: Wohl, da sie selbst vor der Hand nichts besseres als dieses zu sagen haben, so nehmen sie dieses an.
Fremder: Schön. Denn in der Folge wird es sich vielleicht uns eben so gut als ihnen anders zeigen. Mit ihnen bleibe uns also nun dieses gemeinschaftlich festgestellt.
Theaitetos: Es bleibt.
(248) Fremder: Und nun laß uns zu den Andern gehen, den Freunden der Ideen. Du aber dolmetsche uns auch das ihrige.
Theaitetos: Das soll geschehen.
Fremder: Also das Werden und das Sein nehmt ihr getrennt von einander an. Nicht wahr?
Theaitetos: Ja.
Fremder: Und mit dem Leibe hätten wir durch die Wahrnehmung Gemeinschaft an dem Werden; durch den Gedanken aber mit der Seele an dem wahrhaften Sein, welches wie ihr sagt sich immer auf gleiche Weise verhält; das Werden aber immer anders.
Theaitetos: Das sagen wir allerdings.
Fremder: Aber dieses Gemeinschaft haben, ihr Allerbesten, was sollen wir doch sagen, daß ihr damit an beiden eigentlich meint? Nicht das eben von uns gesagte?
Theaitetos: Welches denn?
Fremder: Ein Leiden oder eine Einwirkung aus irgend einer Kraft in dem was mit einander zusammentrifft entstehend. Vielleicht aber, o Theaitetos, kannst du ihre Antwort hierauf nicht recht vernehmen, ich aber etwan aus alter Bekanntschaft.
Theaitetos: Wie erklären sie sich also?
Fremder: Sie räumen uns das nicht ein, was wir eben vorher zu den Erdgebornen über das Sein gesagt haben.
Theaitetos: Welches?
Fremder: Wir setzten das als eine hinreichende Erklärung des Seienden, wenn einem auch nur im geringsten ein Vermögen beiwohnte zu leiden oder zu tun?
Theaitetos: Ja.
Fremder: Hierauf nun erwidern sie dieses, daß dem Werden allerdings das Vermögen zu leiden und zu tun eigne, dem Sein aber behaupten sie sei keines von diesen beiden Vermögen angemessen.
Theaitetos: Da sagen sie wohl etwas.
Fremder: Worauf wir jedoch entgegnen müssen, daß wir noch bestimmter von ihnen zu erfahren wünschen, ob sie darüber mit uns einig sind, daß die Seele erkenne und das Sein erkannt werde.
Theaitetos: Das bejahen sie doch gewiß.
Fremder: Und wie das Erkennen oder erkannt werden, nennt ihr das ein Tun oder ein Leiden oder beides? oder das eine ein Tun und das andere ein Leiden? oder meint ihr keines СКАЧАТЬ