Название: Frühkindlicher Trilinguismus
Автор: Laia Arnaus Gil
Издательство: Bookwire
Жанр: Документальная литература
Серия: narr studienbücher
isbn: 9783823301837
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[…] we will henceforth use the term proficiency when looking at the overall linguistic proficiency from a more general perspective. Proficiency, in the present study, is measured in terms of MLUMLU (mean length of utterance). (SchmeißerSchmeißer, Anika, HagerHager, Malin, Arnaus GilArnaus Gil, Laia, JansenJansen, Veronika, GevelerGeveler, Jasmin, EichlerEichler, Nadine,Eichler, Nadine PatutoPatuto, Marisa & MüllerMüller, Natascha 2016:38)
Proficiency bezieht sich auf den Beherrschungsgrad einer Sprache des bilingualen Kindes zu einem bestimmten Zeitpunkt oder in einem bestimmten Zeitraum, die beispielsweise mittels der durchschnittlichen Äußerungslänge (MLUMLU, engl. Mean Length of Utterance), der Lexikongröße oder des Redeflusses (Redegeschwindigkeit pro Minute) gemessen werden kann. Die SprachdominanzSprachdominanz hingegen bezeichnet das Verhältnis zweier oder mehrerer Muttersprachen im mehrsprachigen Kind, d.h. in welchem Verhältnis ihre Beherrschung steht. SchmeißerSchmeißer, Anika et al. (2016b:38) definieren Sprachdominanz als „[…] the difference in proficiency in a bilingual’s two languages.“ Kommt man bei einem mehrsprachigen Kind zu dem Ergebnis, dass das Verhältnis der Sprachen nicht ausgewogen ist, also eine SprachdominanzSprachdominanz vorliegt, bedeutet dies noch lange nicht, dass die schwächere Spracheschwache Sprache auch im Vergleich zu einer monolingualen Vergleichsgruppe weniger gut ausfällt. CantoneCantone, Katja Francesca et al. (2008) folgern daraus, dass das Wissen um eine Norm notwendig ist, d.h. es muss bekannt sein, welcher Beherrschungsgrad normal ist und welcher als über- bzw. unterdurchschnittlich zu bewerten ist.
Die SprachdominanzSprachdominanz gibt an, dass eine Sprache mit Hinblick auf ein beliebiges Messkriterium höhere Werte aufweist als die andere(n). Die SprachbeherrschungSprachbeherrschung gibt den Beherrschungsgrad einer Sprache an, oft im Vergleich zu einer Norm.
Die folgenden Abschnitte widmen sich den unterschiedlichen Messkriterien für die SprachbeherrschungSprachbeherrschung mehrsprachiger Kinder.
2.3.1 Ermittlung der Sprachbeherrschung in Longitudinal- und Querschnittsstudien
SprachbeherrschungQuerschnittsstudieDer Sprachbeherrschungsgrad wird in den allermeisten Studien über die durchschnittliche Äußerungslänge ermittelt. Sie ermöglicht einen altersunabhängigen Vergleich zwischen den Probanden, da Altersunterschiede in der Sprachentwicklung alltäglich sind. Die Abbildung (2.3) zeigt die Entwicklung des MLUMLU im Spanischen bei dem trilingualen Kind Frank (vgl. Tabelle 2.1). Auf der y-Achse ist die durchschnittliche Äußerungslänge in Wörtern, auf der x-Achse das Alter des Kindes abgetragen. So erreicht Frank im Alter von 3;8,15 eine durchschnittliche Äußerungslänge von 3,17, seine Äußerungen sind also im Spanischen etwas länger als drei Wörter. Zur Berechnung des MLUMLU verweisen wir auf MüllerMüller, Natascha et al. (2015:49f.).
MLUMLU im Spanischen: Frank
Aus der Abbildung (2.3) wird deutlich, dass der MLUMLU stetig ansteigt. Um den Sprachbeherrschungsgrad als normal, über- oder unterdurchschnittlich einschätzen zu können, wird dieser bei Frank gemessene mit dem weiterer mehrsprachiger Kinder verglichen, die ebenso wie Frank mit Spanisch als eine ihrer Erstsprachen aufwachsen. Diesen interindividuellen Vergleich zeigt die Abbildung (2.4).
MLUMLU im Spanischen: Frank im Vergleich zu fünf bilingual deutsch-spanischen Kindern (in Anlehnung an SchmeißerSchmeißer, Anika et al. 2016b:59)
Der Vergleich der MLUMLU-Entwicklung im Spanischen von fünf bilingual deutsch-spanisch aufwachsenden Kindern (Arturo und Teresa wachsen in Deutschland, Lucas, Erik und Nora in Spanien auf) und der vom trilingualen Kind Frank zeigt, dass die Werte für Frank oft niedrig, phasenweise sogar am niedrigsten sind. Selbstverständlich muss die MLU-Entwicklung von Frank mit einer größeren Anzahl an mehrsprachigen Kindern verglichen werden. Aus dieser Graphik dürfen wir ableiten, dass seine Entwicklung im Spanischen unterdurchschnittlich bis durchschnittlich ist (vgl. 11.2).
Auch in einer QuerschnittsstudieQuerschnittsstudie gibt es Möglichkeiten, den Sprachbeherrschungsgrad der Probanden unabhängig vom Alter zu ermitteln, um dann die Probanden auf dieser Basis miteinander zu vergleichen. Obwohl eine Messung anhand des MLUMLU durchaus möglich ist und manchmal in der Literatur verfolgt wurde (vgl. MüllerMüller, Natascha et al. 2015:104ff.), erschwert die Tatsache, dass eine Spontanaufnahme eines jeden Probanden dafür notwendig ist, die mindestens 100 Äußerungen aufweist (vgl. BrownBrown, Roger 1973), die Anwendung dieses Kriteriums auf in einer Querschnittsstudie gewonnene Daten. Aus diesem Grund greift man im Fall einer Querschnittsstudie gern auf standardisierte Verfahren zur Sprachkompetenzmessung zurück. Ein solches standardisiertes Verfahren ist der rezeptive Wortschatztest Peabody Picture Vocabulary TestPeabody Picture Vocabulary Test (PPVTPPVT), den wir in Kapitel 3 ausführlich vorstellen werden. Bei mehrsprachigen Kindern stößt die Anwendung dieses Tests jedoch auch auf Probleme, sobald man mehrere Sprachen der Kinder untersuchen möchte. Oftmals liegen die standardisierten Testverfahren nur in einer Sprache vor, so dass die Entwicklung in den anderen Sprachen unbekannt bleibt. Anders ist die Situation beim Peabody Picture Vocabulary TestPeabody Picture Vocabulary Test, der in mehreren Sprachen vorliegt und es ermöglicht, den rezeptiven Wortschatz von Kindern im Deutschen, EnglischenEnglisch, Französischen und Spanischen zu messen. Jedoch fehlen in vielen Fällen Informationen zur NormierungsstichprobeNormierungsstichprobe, d.h. Informationen zu derjenigen Probandengruppe, auf deren Basis der Test normiert wurde. Besteht die Normierungsstichprobe für eine Sprache vornehmlich aus monolingualen Kindern, so muss man sich dessen bewusst sein, dass die Anwendung des Tests auf mehrsprachige Kinder den Vergleich mit einer monolingualen Norm darstellt. Ein unterdurchschnittliches Abschneiden kann dann den Grund haben, dass die gemessenen mehrsprachigen Kinder tatsächlich unterdurchschnittlich sind oder aber, dass die falsche Norm, nämlich eine monolinguale, als Messlatte angelegt wurde. Ein weiteres Problem bei der Testung von mehrsprachigen Kindern ist, dass dasselbe Testverfahren in den unterschiedlichen Sprachen verwendet wird. Einerseits muss es dasselbe sein, um später den Grad der SprachbeherrschungSprachbeherrschung wirklich vergleichen zu können, andererseits besteht die Gefahr eines Gewöhnungseffekts. Deshalb versucht man, die Testungen in den verschiedenen Sprachen nicht an einem Tag zu erledigen, was natürlich einen größeren Aufwand für die Datenerhebung darstellt.
In der Literatur werden oft auch nicht-standardisierte Tests gebraucht, um den Sprachstand zu ermitteln. Bei mehrsprachigen Kindern wird dann eine monolinguale Vergleichsgruppe mit getestet und auf der Basis des Alters mit der/den mehrsprachigen Gruppe(n) verglichen. Die Vergleichsgrundlage ist hier das Alter, ein Umstand, der in zukünftigen Studien verändert werden sollte, da Kinder mit Hinblick auf den Sprachbeherrschungsgrad zu einem bestimmten Alter stark variieren, ganz unabhängig davon, ob sie mit einer Sprache oder mehreren Sprachen aufwachsen. Bei Grammatiktests soll der Erwerb eines grammatischen Phänomens vor dem Hintergrund einer bestimmten Fragestellung erforscht werden. Dabei entwerfen die ForscherInnen eine Spielsituation, in der dem Kind eine aktive oder passive Antwort in Bezug auf das getestete grammatische Phänomen entlockt wird. Man spricht deshalb auch von einem ElizitationstestElizitationstest. Wir werden im vorliegenden Kapitel solche Testverfahren vorstellen.
Zur Ermittlung der DominanzDominanz im mehrsprachigen Kind wurden in der Literatur unterschiedliche СКАЧАТЬ