Das Tal der Angst. Sir Arthur Conan Doyle
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Название: Das Tal der Angst

Автор: Sir Arthur Conan Doyle

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783963181382

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СКАЧАТЬ zeigte Barker eine leichte Unsicherheit.

      »Ich wüsste nicht, was daran bemerkenswert sein soll, Mr Holmes«, antwortete er nach kurzem Überlegen. »Die Kerze gab sehr wenig Licht. Mein erster Gedanke war, besseres Licht zu schaffen. Auf dem Tisch stand eine Lampe, die habe ich angezündet.«

      »Und die Kerze ausgeblasen?«

      »Ja.«

      Holmes stellte keine weiteren Fragen, worauf Barker einen Blick in die Runde warf, in dem mir etwas wie Trotz zu liegen schien, sich umdrehte und das Zimmer verließ.

      Inspektor MacDonald hatte Mrs Douglas ein paar Zeilen des Inhalts geschickt, dass er sich erlauben würde, sie in ihrem Zimmer aufzusuchen, aber sie hatte geantwortet, lieber in das Speisezimmer herunterkommen zu wollen. Nun trat sie ein, eine hochgewachsene, schöne Frau von etwa dreißig Jahren, reserviert und erstaunlich selbstbeherrscht – alles andere als die tragische, gebrochene Erscheinung, die ich erwartet hatte. Ihr Gesicht war zwar blass und abgespannt wie das eines Menschen, der einen Schock erlitten hat, aber sie gab sich gefasst und diszipliniert, und ihre feingliedrige Hand, die auf dem Tischrand ruhte, war ebenso ruhig wie meine. Ihre traurigen schönen Augen wanderten mit einem eigenartig forschenden Ausdruck zwischen uns hin und her, dann schlug ihr fragender Blick abrupt in Worte um.

      »Haben Sie schon etwas herausgefunden?«

      War es Einbildung, dass ich aus dieser Frage eher einen besorgten als einen hoffnungsvollen Unterton herauszuhören glaubte?

      »Wir haben alle erforderlichen Schritte eingeleitet, Mrs Douglas«, antwortete der Inspektor. »Sie dürfen darauf vertrauen, dass wir nichts unversucht lassen.«

      »Scheuen Sie keine Kosten«, sagte sie mit tonloser, flacher Stimme. »Ich möchte, dass alles nur Erdenkliche getan wird.«

      »Vielleicht können Sie uns helfen, etwas Licht in die Sache zu bringen.«

      »Ich glaube kaum, aber ich stehe Ihnen mit allem, was ich weiß, zur Verfügung.«

      »Wir haben von Mr Barker erfahren, dass Sie die L … – dass Sie das Zimmer, in dem die Tragödie sich ereignet hat, nicht betreten haben.«

      »Das stimmt. Er hat mich an der Treppe aufgehalten und mich gebeten, umzukehren und wieder in mein Zimmer hinaufzugehen.«

      »Ganz recht. Sie haben also den Schuss gehört und sind sofort heruntergekommen.«

      »Ja, ich habe nur meinen Morgenrock übergeworfen und bin sogleich hinuntergegangen.«

      »Wie viel Zeit ist vergangen zwischen dem Moment, wo Sie den Schuss gehört haben, und Ihrem Zusammentreffen mit Mr Barker an der Treppe?«

      »Vielleicht ein paar Minuten. In solchen Situationen denkt man nicht an die Zeit. Er beschwor mich, nicht weiterzugehen. Er versicherte mir, dass ich nichts tun könne. Dann brachte Mrs Allen, unsere Haushälterin, mich wieder nach oben. Es war alles wie in einem schrecklichen Traum.«

      »Können Sie ungefähr sagen, wie lange Ihr Gatte sich im Erdgeschoss aufgehalten hat, bevor Sie den Schuss gehört haben?«

      »Nein, das kann ich leider nicht. Er war in seinem Ankleidezimmer, und ich habe gar nicht gehört, dass er nach unten gegangen ist. Er machte jeden Abend seine Runde durch das Haus, denn er sorgte sich wegen einer möglichen Feuergefahr. Das ist übrigens das Einzige, worüber ich ihn je besorgt gesehen habe.«

      »Das ist genau der Punkt, über den ich mit Ihnen sprechen möchte, Mrs Douglas. Sie haben Ihren Gatten in England kennengelernt, nicht wahr?«

      »Ja. Wir sind seit fünf Jahren verheiratet.«

      »Hat er Ihnen jemals von einem Vorkommnis in Amerika erzählt, das für ihn eine Gefahr sein könnte?«

      Mrs Douglas dachte eine Weile nach, bevor sie antwortete.

      »Ja«, sagte sie schließlich. »Ich habe immer gespürt, dass eine Gefahr über ihm hängt. Aber er wollte nicht mit mir darüber sprechen. Nicht etwa aus Mangel an Vertrauen – zwischen uns herrschte wahre Liebe und volles Vertrauen –, sondern weil er mir Kummer ersparen wollte. Er wusste, dass ich darüber nachgrübeln würde, deshalb sagte er lieber nichts.«

      »Wie haben Sie dann davon erfahren?«

      Ein rasches Lächeln flog über Mrs Douglas’ Gesicht.

      »Glauben Sie, ein Ehemann kann sein ganzes Leben lang ein Geheimnis mit sich herumtragen, ohne dass die Frau, die ihn liebt, es merkt? Ich habe auf viele Arten davon erfahren. Durch seine Weigerung, über bestimmte Zeiten in seinem Leben in den Vereinigten Staaten zu sprechen. Durch bestimmte Vorsichtsmaßnahmen, die er ergriff. Durch Worte, die er gelegentlich fallen ließ. Durch die Art und Weise, wie er unerwartet auftauchende Fremde beobachtete. Ich war sicher, dass er mächtige Feinde hatte und dass er glaubte, sie seien ihm auf der Spur, und dass er ständig vor ihnen auf der Hut war. Ich war mir so sicher, dass ich jahrelang vor Angst vergangen bin, wenn er einmal länger als erwartet ausblieb.«

      »Darf ich fragen«, warf Holmes ein, »welche Worte es waren, die Ihnen aufgefallen sind?«

      »Das Tal der Angst«, antwortete die Lady. »Diesen Ausdruck hat er benutzt, wenn ich ihn gefragt habe. ›Ich war im Tal der Angst. Ich bin immer noch nicht heraus.‹ – ›Werden wir diesem Tal der Angst denn niemals entkommen?‹ habe ich ihn mehrfach gefragt, wenn er mir besonders bedrückt vorkam. – ›Manchmal glaube ich, nie‹, hat er geantwortet.«

      »Sie haben ihn doch bestimmt gefragt, was es mit diesem ›Tal der Angst‹ auf sich hatte?«

      »Natürlich, aber dann wurde sein Gesicht schrecklich düster, und er hat nur den Kopf geschüttelt. ›Es ist schlimm genug, dass einer von uns in seinem Schatten leben muss‹, hat er gesagt. ›Gott gebe, dass dieser Schatten niemals auf dich fällt.‹ Es war offenbar ein wirkliches Tal, in dem er gelebt hat und in dem sich irgendetwas Schreckliches zugetragen hat – da bin ich mir ziemlich sicher, aber mehr kann ich Ihnen nicht sagen.«

      »Hat er denn nie irgendwelche Namen genannt?«

      »Doch. Vor drei Jahren, als er diesen Jagdunfall hatte und danach im Fieber delirierte. Da kam ein Name immer wieder über seine Lippen. Er sprach ihn zornig aus, aber auch mit einer Art von Entsetzen. McGinty war der Name – Logenmeister McGinty. Als er wieder gesund war, habe ich ihn gefragt, wer dieser Logenmeister McGinty ist und wessen Meister er sei. ›Nicht meiner, Gott sei Dank!‹ hat er geantwortet, aber mehr konnte ich nicht aus ihm herausbringen. Doch es muss eine Verbindung geben zwischen diesem Logenmeister McGinty und dem ›Tal der Angst‹.«

      »Ich möchte Sie noch zu einem anderen Punkt etwas fragen«, sagte Inspektor MacDonald. »Sie haben die Bekanntschaft von Mr Douglas in einer Londoner Pension gemacht, nicht wahr? Und Sie haben sich dort mit ihm verlobt? Hatte diese Verbindung etwas Romantisches, oder vielleicht auch etwas Verstohlenes oder Mysteriöses?«

      »Es war romantische Liebe. Das muss auch so sein. Da gab es nichts Mysteriöses.«

      »Es gab keinen Rivalen?«

      »Aber nein, ich war vollkommen ungebunden.«

      »Sie haben sicherlich erfahren, dass sein Ehering verschwunden ist. Haben Sie dazu irgendeine Vermutung? Angenommen, ein Verfolger aus seinem früheren Leben in Amerika hat ihn aufgespürt und das Verbrechen СКАЧАТЬ