Pardona 3 - Herz der tausend Welten. Mháire Stritter
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Название: Pardona 3 - Herz der tausend Welten

Автор: Mháire Stritter

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Das Schwarze Auge

isbn: 9783963319785

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СКАЧАТЬ Wurzeln des Reiches bildeten, über das sie herrschte. In dieser Festung standen ihnen ihre bisher härtesten Kämpfe bevor und Amadenas Zauberkraft hätte beinahe nicht ausgereicht, um die Wesen zu vertreiben, die hier über den größten Schatz der Archäer wachten: Gefäße der Schöpfung, in der Lage, selbst einem Gott einen Leib zu schaffen.

      Amadena und ihre Alben konnten den Berg Baan-Bashur und die besetzten Gebiete fast 200 Jahre lang halten. Als die zerstrittenen Häuser Amadena endlich als die größte Bedrohung erkannten, schlossen sie sich zum Zweiten Imperium zusammen und vertrieben die Feinde zurück in den Norden, aus dem sie gekommen waren.

      Amadena hätte dies niemals geschehen lassen, hätte sie zu diesem Zeitpunkt nicht längst alles gehabt, wofür sie gekommen war. Die Herrschaft über das Imperium bedeutete ihr nichts, sie hatte Größeres im Sinn. Tatsächlich hatte sie mit ihrem offenen Krieg viel mehr Aufmerksamkeit erzeugt, als es ihre Absicht gewesen war. Sie hatte die Menschen und ihren Willen, in Notsituationen zusammenzuarbeiten, unterschätzt. Diesen Fehler würde sie in Aventurien nicht wiederholen.

      In den folgenden Jahrhunderten perfektionierte sie das Werk, das sie vor ihrem Sturz begonnen hatte, ihren Beitrag zur derischen Schöpfung: die Chimären. Die Wesen, die später als Gletscherwürmer bekannt werden sollten, machten erstmals tausend Jahre nach Amadenas Rückkehr aus den Niederhöllen den Norden Myranors und Aventuriens unsicher. Es waren Weiterentwicklungen der eisigen Würmer, mit denen sie bereits im Himmelsturm experimentiert hatte. Ein Herz einer solchen Kreatur hatte sie mit dem des Menschen Kilgan verschmolzen und diesen damit unempfindlich gegen Kälte gemacht. Die Gletscherwürmer waren zwar nicht die größten oder mächtigsten unter den Drachen, aber sie waren eine ausgezeichnete Ergänzung für die Truppen der Shakagra in den Nordgebieten. Sie konnten jahrzehntelang so gut wie regungslos verharren oder vom Himmel aus die Horizonte im Blick behalten. Sie waren die perfekten Wachen für Amadenas eisiges Reich.

      Dass einige der fenvar sich mitsamt ihren Städten ins Verborgene zurückgezogen hatten, ließ ihr jedoch keine Ruhe. Je öfter sie sich wieder in Aventurien aufhielt, umso mehr steigerte sie sich in die Idee hinein, dass die überlebenden fey sich wieder zusammenrotten und geeint gegen sie vorgehen könnten, so wie es die Menschen in Myranor getan hatten. Sie erschuf eigens verschiedenste Kreaturen als Spione und Jäger, nur um ihre verhassten Artgenossen aufzuspüren und zu vernichten.

      Nicht allen fey setzte sie mit Monstermacht zu. Viele wurden der Kriege Aventuriens überdrüssig und schworen, freiwillig ins Licht zurückzukehren. Doch das war Amadena nicht genug. Sie nutzte jede Gelegenheit, um selbst diese »Feiglinge« für ihre Zwecke einzusetzen. Statt sie ins Licht gehen zu lassen, lockte sie immer mehr von ihnen ins mahlende Nichts des dhaza. Sie sorgte dafür, dass Acuriën die Schreie ihrer gepeinigten Seelen vernahm.

      »Ohne dich wären sie jetzt alle im Licht und für meinen Herren verloren. Ich danke dir.«

      An jenem Tag, als dies geschah, belohnte sie Acuriën für seine tausend Jahre Dienst und verschmolz seinen Geist für einige Stunden wieder mit dem eines sterblichen Wesens, sodass er Nahrung kosten konnte. Sie hatte dafür eigens eine amphibische Art der Neunaugenfische geschaffen und setze dem erbärmlichen, egelartigen Wesen einen Trog mit Blut vor. Elfenblut, da war sich Acuriën sicher. Er trank es trotzdem.

      Nachdem Amadena sich die Vorherrschaft über die Polarregionen gesichert und die Reste der fenvar in ihre Schranken verwiesen hatte, begann sie sich wieder mehr für das südliche Aventurien zu interessieren. Dort waren inzwischen neue Völker angekommen, Siedler aus Myranor, die am Meer der Sieben Winde die Stadt Bosparan gegründet hatten und schnell mit dem Volk der Tulamiden in Krieg gerieten. Acuriën konnte nie herausfinden, ob Amadena den Güldenländern, wie sie sich später nannten, die Idee der Besiedlung des neuen Kontinents in den Geist gepflanzt hatte oder ob es deren natürlicher Expansionsdrang gewesen war. Was Acuriën aber sicher wusste, war, dass Amadena und ihre Spione die neuen bosparanischen Kaiser, die Horanthes, nicht aus den Augen ließen, denn diese Herrscher waren in der Tradition ihrer güldenländischen Herkunft oft Zauberwirker und hielten sich für Halbgötter. Und an Göttern, die unter Sterblichen wandeln, ob nun wahre oder eingebildete, hatte Amadena seit ihrer Zeit in Baan-Bashur ein besonderes Interesse entwickelt.

      So war es denn auch Baan-Bashur, wo – einige Jahrhunderte vor dem Fall Bosparans in Aventurien – ebensolche leibhaftig auftauchten. Die Oberhäupter der Häuser Melarythor und Ennandu waren fleischgewordene Prinzipien von magischer Macht und Weisheit und löschten sich gegenseitig in einem Jahrzehnte währenden Krieg aus. Der Oberste des Hauses Melarythor wurde als Alveraniar des Verbotenen Wissens verehrt, als Himmlischer Gesandter, der die Sterblichen in bester Tradition der Archäer mit dem Geschenk der Magie betraute, nebst all den Risiken, die dies barg.

      Amadena hatte diesen Konflikt zu spät bemerkt – sie war zu sehr in ihre Experimente vertieft gewesen. Erst als die Sphären ob des Kampfes der beiden Himmlischen zu beben begannen, richtete sie ihren Blick auf sie. Melarythor hatte die Kraft, Kontinente einzuebnen und Sterbliche verfielen ihm, wenn er sie nur ansah. Er trug auf seinem Haupt die Dreizehnstrahlige Dämonenkrone, das Symbol für den Bund und das Werkzeug zur Herrschaft über die Niederhöllen. Einst hatte der Namenlose selbst diese Krone getragen, ja vielleicht sogar selbst geschmiedet. Dass sie nun im Besitz dieses Halbgottes war, musste ein Zeichen sein. Entweder ein Zeichen, dass ein Pakt zwischen ihm und Amadena vorherbestimmt war – oder dass sie sie ihm gemeinsam mit seiner göttlichen Macht entreißen musste.

      Doch dazu kam es nicht. Amadena hatte die Heftigkeit des Konfliktes in Myranor unterschätzt. Sie konnte nur noch Zeugin der rauchenden Trümmer der letzten Schlacht werden.

      Ihr Werk in Aventurien war da viel einfacher. Sie musste nicht viel tun, um den Kreislauf des Todes im Gang zu halten, wenn es um die Horaskaiser in Bosparan ging. Eine geschenkte Zauberformel hier, ein wahrer Name eines Dämonen da, die Erinnerung an eine schöne tulamidische Prinzessin oder an zu leere Staatskassen und zu reiche Bauern in den nördlichen Provinzen. Krieg folgte auf Krieg, Dekadenz auf Niedergang und andersherum. Aventuriens Boden wurde mit dem Blut der jungen Menschenvölker getränkt, Bosparan versank wieder in Trümmern – keiner seiner Herrscher war in Amadenas Augen ein genaueres Studium Wert gewesen.

      Mit dem Niedergang dieses dekadenten Reiches betrachtete Amadena ihre Arbeit fürs Erste als getan. Erneut zog sie sich in den Himmelsturm zurück. Sie brauchte neue Kreaturen, neue Späher und subtilere Handlanger, wenn sie in der neuen Zeit bestehen wollte. Mit neuem Eifer wandte sie sich ihren Chimärenlabors zu – und es sollte viele Jahre dauern, bis sie dort von Entdeckern aus den Menschenreichen in ihrer Konzentration gestört wurde.

      Tumbe Barbaren aus dem Norden Aventuriens waren durch Zufall über Ometheons Himmelsturm gestoßen und dort planlos umhergewandert. Amadena und ihr Volk hatten den Turm vernachlässigt und sich in die unterseeischen Städte zurückgezogen. Nur einige Gefangene waren dort untergebracht und warteten auf ihren Einsatz in verschiedenen Experimenten. Als die menschlichen Eindringlinge die Verteidigungsmechanismen des Turms aktivierten, war das ein Weckruf für Amadena. Die Menschen waren in ihrer Expansionswut bis zu ihrer Haustür vorgedrungen. Sie beschloss, sich genauer anzusehen, wer da in ihr Reich eingedrungen und offenbar an den Hinterlassenschaften der Hochelfen interessiert war, deren Untergang nun schon 3.000 Jahre zurücklag. Erneut ließ sie ihre verborgenen Festungen hinter sich und zog durch Aventurien – und ihr wurde klar, dass Veränderung in der Luft lag. Eine neue Weltzeitwende stand bevor. Das Zeitalter näherte sich bereits wieder seinem Ende und wie jedes Mal, wenn ein neues Äon bevorstand, würden Götter und Halbgötter aus ihren Reichen in anderen Sphären über die Schöpfung wandeln.

      Amadena begann, ihre Fühler auszustrecken. Die Gestalt, die in Myranor vor gut anderthalbtausend Jahren als Alveraniar des Verbotenen Wissens aufgetreten war, wurde in Liedern besungen, Prophezeiungen sprachen von einer zyklischen Rückkehr. Seine Taten hatten eine Art Sekte begründet, СКАЧАТЬ