Название: Tranceperlen
Автор: Ghita Benaguid
Издательство: Bookwire
Жанр: Документальная литература
Серия: Hypnose und Hypnotherapie
isbn: 9783849781798
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Der Fluss versuchte nun einfach weiterzufließen …, doch sein Wasser … versackte einfach im Sand … und so sehr er sich auch anstrengte, … er kam nicht voran … Bald schon war er völlig erschöpft … von dem vergeblichen Versuch … weiterzufließen …, da hörte er plötzlich ein lautes, etwas spöttisches Lachen über sich … Es war die Stimme des Wüstenwindes … und er sprach: »Ich beobachte dich schon eine ganze Weile … und ich sage dir … So kommst du nicht weiter … Du kannst nicht weiterfließen … Du musst dich verändern!« – »Wie soll ich mich verändern?« fragte der Fluss … »Ich muss fließen …, das ist meine Natur …, ich kann mich nicht ändern …« Da lachte die Stimme wieder und sagte: »Nun, wenn du dich nicht veränderst …, wirst du bald ein altes, brackiges Wasserloch sein …, also entscheide dich … Du musst dich verändern … und ich kann dir dabei helfen …, aber du musst mich darum bitten.« … In seiner Not und Verzweiflung bat der Fluss nun den Wüstenwind …, ihm zu helfen …
Da blies der Wüstenwind … mit seinem heißen Atem über den Fluss … und verdampfte ihn zu einer großen, schwarzen Regenwolke, die sich in die Luft erhob …, und auf seinen großen, starken Schwingen … trug der Wüstenwind … den Fluss über die Wüste …
Mit der Zeit entspannte der Fluss sich und begann …, diese Leichtigkeit … zu genießen, und er staunte über den … Weitblick und den … Überblick …, über die ganze Landschaft ringsum …, eine ganz neue Perspektive …, so wie er sie noch nie gesehen hatte … Er schaute auch weit nach vorn … und war da nicht ein zarter grüner Streif in der Ferne am Horizont …, der rasch näher zu kommen schien? … Und war dahinter … in der Ferne … nicht auch ein … großes weites Blau … bis zum Horizont? … Neugierig richtete er seinen Blick nun auch nach hinten … und zu seinem Erstaunen schien ihm …, dass in der Ferne … ganz schemenhaft … ein großes Gebirge zu erkennen sei …, und waren da nicht auch zwei seltsam geformte Berge? … In diesem Moment … tauchten Erinnerungen auf, … ein vages, glückliches Gefühl …, das er kannte … War er nicht schon einmal … als Wassertropfen durch die Luft getragen worden, … sanft aufgefangen in einem kristallklaren See?
Der grüne Streif … war bald als großer Wald zu erkennen, und … als sie dort ankamen …, ließ der Wüstenwind … die Wolke … sanft über dem Wald abregnen … Der Fluss sammelte sein Wasser in einem neuen Flussbett … und machte sich bereit weiterzuströmen … Er bedankte sich beim Wüstenwind für seine Hilfe … und für die reichen neuen Erfahrungen …, die ihn … ein für alle Mal … verändert hatten …, und doch war er auch er selbst geblieben …
»Ja, so ist es immer«, sagte der Wüstenwind, »ich kenne das schon seit uralten Zeiten …, die Wüste verändert jeden … so oder so …« Er lachte noch mal sein donnerndes Lachen … und brauste davon.
Schon bald darauf begannen die Menschen, sich wunderbare Geschichten über den Fluss zu erzählen. Immer öfter geschah es, dass sie hören konnten, was der Fluss ihnen antwortete, wenn sie wieder an seinem Ufer saßen und ihm ihre Fragen, Sehnsüchte und Sorgen erzählten … »Wenn du ganz still wirst«, so erzählten sie einander … »dann kannst du … tief in deinem Inneren … seine Antworten voller Weisheit … hören.«
Der Fluss aber hatte Sehnsucht … nach dem weiten Blau … Er wusste …, dass er über der Wüste den Ozean gesehen hatte …, und dorthin wollte er nun fließen … zum Meer …, der Heimat aller Flüsse dieser Welt.
Exduktion
Und ich werde nun eine Weile … nichts sagen …, sodass Sie die Trance in dieser Zeit einfach noch eine Weile … ganz für sich genießen können … (Pause von ca. zwei Minuten)
Und wenn Sie schließlich bereit sind …, sich wieder zu reorientieren …, dann können Sie das … auf die Ihnen vertraute Art und Weise tun … oder indem Sie einfach langsam … von zehn rückwärts bis eins zählen … und bei jeder Zahl rückwärts … ein klein wenig wacher werden …, und spätestens, wenn Sie bei eins angekommen sein werden …, werden Sie wieder ganz hellwach sein von Kopf bis Fuß … und die Augen öffnen …, sich ein wenig strecken und dehnen … und sich dann sehr erholt und erfrischt und hellwach fühlen.
Der Lebensbogen
Hanne Seemann2
Einführung
Die Metapher vom »Lebensbogen« ins therapeutische Spiel zu bringen, empfiehlt sich vor allem bei Patientinnen in der Lebensmitte und darüber hinaus. Oft haben psychische Probleme, insbesondere psychosomatische Störungen und Schmerzen, im Alter von 45 bis 50 angefangen oder haben sich in dieser Zeit erheblich verschlechtert, sodass die Betroffenen um Rat nachsuchen. Oft sind sie mit ihren Problemen schon eine ganze Weile in der therapeutischen Landschaft unterwegs und die Störung ist bereits chronisch geworden und hat sich von der Symptomatik her ausgebreitet. Die Symptome blockieren typischerweise das Voranschreiten in die Zukunft, besonders auffällig der Burn-out, Rückenschmerzen, Fibromyalgie, Panik- und Angststörungen. Und das in einem Lebensalter, wo die Frauen schon viel geleistet haben, sich »eigentlich« noch vital fühlen und noch einiges vorhaben – es geht aber nicht! Alles stagniert, ist mühsam und oft auch schmerzhaft, die Frauen sind verzweifelt und sagen: Wenn ich wieder gesund bin, habe ich noch dies und das vor. Oder aber, sie stecken fest und sind hauptsächlich mit den verschiedenen Therapien für ihre Beschwerden beschäftigt. Sehr oft trifft es Frauen, die vorher sehr aktiv, kompetent und erfolgreich waren und gerne gerade so weitergemacht hätten.
Der psychosomatische Hintergrund dieser Entwicklung ist Folgender: Es gibt in jedem Menschen eine Instanz – nennen wir sie Seele oder Unbewusstes –, die weiß: Das Leben soll rund werden, sich vervollständigen und bisherige Einseitigkeiten müssen nun ausgeglichen werden: Das bisher ungelebte Leben will hervortreten. Es drängt. Aber eben berufstechnisch zur Unzeit – und es lässt sich nur sehr schwer bis nach der Berentung vertrösten.
Hier hilft es zu sagen: Dazu erzähle ich Ihnen erst mal eine Geschichte und dann bereden wir, wie es ab jetzt weitergehen könnte.
Die Geschichte vom Lebensbogen kann einfach erzählt werden – allerdings sehr langsam! –, wobei die Patientinnen meistens ohne formelle Induktion in Trance gehen.
Trance: Die Geschichte vom Lebensbogen
Ich denke oft: Das Leben ist wie ein Regenbogen.
Manchmal ist der Regenbogen, den man da am Himmel sieht, brillant und farbig … wie das Leben in seiner Fülle. Und manchmal ist er ganz durchsichtig und fadenscheinig, sodass man ihn kaum erkennen kann, … wie das eigene Leben, wenn es einem durch die Finger rinnt.
Kennen Sie das kürzeste Märchen der Gebrüder Grimm?
Da sieht ein Mädchen am Himmel einen schönen Regenbogen und ruft dem alten Mann, der da auf einer Bank sitzt, zu: »Schau mal, ein Regenbogen!«
Und der Alte, das Kinn auf seinen Stock gestützt, sagt: »Ja, mein Kind … Wenn du an das Ende des Regenbogens kommst, findest du einen Schatz!«
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