Geist & Leben 4/2021. Verlag Echter
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Название: Geist & Leben 4/2021

Автор: Verlag Echter

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

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isbn: 9783429065065

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СКАЧАТЬ zur mystischen Theologie, die er vor allem in den späten Jahren mit theologischer Präzision verfasst hat, ablenken. Doch bereits früh zeigte die Vorliebe für die Josefs-Verehrung, wie sie in manchen Briefen des jungen Jesuiten aufscheint, einen verschleierten Bezug zur mystischen Dimension. Diese Dimension war von den älteren Mitbrüdern und der Ordensleitung keineswegs gerne gesehen. Sie wurde als dem Geist des Ordens unangemessen bewertet, als etwas, was zum Ungehorsam verleitete. Aber Surin widersprach dieser Interpretation und lieferte solide theologische Argumente für seine Position.

      *Dieser Beitrag wurde für GEIST & LEBEN in englischer Sprache verfasst. Übersetzung: Romana Kloiber.

      1J.-J. Surin, Triomphe de l’amour divin sur les puissances de l’Enfer et Science expérimentale des choses de l’autre vie (Collection Atopia). Grenoble 1990.

      2Zu Surins Werken vgl. M. de Certeau, Les oeuvres de J. J. Surin, in: RAM 40 (1964), 443–476; 41 (1965), 55–78.

      3Brief 18, in: M. de Certeau (Ed.), Jean-Joseph Surin. Correspondance. Paris 1966, 140–143.

      4Vgl. M. Bouix (Ed.), OEuvres spirituelles du Père Jean-Joseph Surin: Traité inédit de l’amour de Dieu, précédé de la vie de l’auteur. Paris 1890, 8; J.-J. Surin, Triomphe de l’amour divin, 281f. [s. Anm. 1].

      5Brief 27 (20. Dezember 1632), in: Jean-Joseph Surin. Correspondance, 168ff. [s. Anm. 3].

      6M. de Certeau, Crise sociale et réformisme spirituel au début du XVIIe siècle, in: RAM 41 (1965), 339–386, zusammengefasst in: Jean-Joseph Surin. Correspondance, 34–42; 433–462.

      7Zit. n. M. de Certeau, Crise sociale, 372–373 [s. Anm. 6].

      8Obwohl bereits 1665 verfasst, wurde dieser Text in der jetzigen Form erst 1879 veröffentlicht. Eine Paraphrase tauchte unter dem Titel Le prédicateur de l’amour de Dieu 1799 auf. Hier folgen wir der neuesten Ausgabe: J.-J. Surin, Questions importantes à la vie spirituelle. Sur l’amour de Dieu. Texte primitif révisé et annoté par Aloys Potter et Louis Mariès. Paris 1930.

      9Ebd., 6f.

      10 Ebd., 22.

      11 Ebd.

      N

      Bischof Franz Jung | Würzburg

      geb. 1966, Dr. theol.,

      seit 2018 Bischof von Würzburg

       [email protected]

      Keuschheit neu gelesen

       Auf der Spur des hl. Josef

      Eine Tugend in Misskredit

      Ikonographie

      Die Ikonographie kennt die Darstellung des Heiligen Josef mit der Lilie, dem Lilienzepter oder dem blühenden Lilienstab. Im letztgenannten Motiv fließen ikonographisch zwei Traditionen ineinander. Hier ist zunächst die biblische Überlieferung vom blühenden Aaronstab zu nennen (Num 17,23), durch den die Erwählung Aarons von Gott bekräftigt wurde. Der blühende Stab lässt sich auch als Reminiszenz an das apokryphe Protoevangelium des Jakobus (ProtJak 8.3–9.1) verstehen. Dieser Überlieferung nach sammelte der Priester Zacharias alle Witwer Israels – unter ihnen auch Josef – mit der Auflage, einen Stab mitzubringen. An wessen Stab sich ein Wunderzeichen zeigte, der sollte Maria zur Frau bekommen. Schließlich blieb nur noch Josefs Stab übrig, aus dem eine Taube hervorging, die sich auf Josefs Haupt niederließ. Beide Traditionen dienen dem gleichen Zweck. Sie unterstreichen die Legitimität desjenigen, an dessen Stab sich eine wundersame Wandlung vollzieht. Die Lilie selbst gilt als Symbol der Reinheit und der Unschuld, als „Lilie unter Disteln“ (Hld 2,2). Seit alters steht die Lilie als Symbol für die keusche Gesinnung des- oder derjenigen, der oder die sie in den Händen hält. Josef selbst wurde in der Frömmigkeitsgeschichte geradezu als Personifikation der Keuschheit gesehen und als solche verehrt.

      Eine Tugend für alle

      Noch einmal: Die Tugend der СКАЧАТЬ