Название: Qumran
Автор: Daniel Stökl Ben Ezra
Издательство: Bookwire
Жанр: Зарубежная деловая литература
Серия: Jüdische Studien
isbn: 9783846346815
isbn:
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|65|4 Kurze Geschichte Judäas in hellenistisch-römischer Zeit
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Im folgenden kurzen Abriss der Geschichte Judäas vom dritten Jahrhundert vor bis zum zweiten Jahrhundert nach Christus werden wir uns auf Personen und Ereignisse konzentrieren, deren mögliche Erwähnung in den Qumranrollen in der Forschung diskutiert wird (s.u. Geschichte). Auch wenn einige der biblischen und die ältesten nicht-biblischen Qumrantexte (nicht -rollen!) noch aus der Zeit des Ersten Tempels, aus dem Exil oder aus der Perserzeit stammen, beginnt doch die für die Qumranrollen relevante Periode erst mit |66|der hellenistischen Epoche. Die Eroberung des persischen Imperiums durch Alexander der GroßeAlexander den Großen bringt nicht nur eine politische, sondern auch eine kulturelle Revolution mit sich. Zwar lässt sich schon vorher griechischer Einfluss festmachen (z.B. im Handel), doch führt erst die Gründung griechisch-sprachiger Stadtkolonien, welche unter griechischem Bürgerrecht organisiert sind, und die Ansiedlung griechisch-sprachiger Familien im vorher primär aramäisch- und hebräisch-sprachigen Judäa, Samaria, Galiläa, Ägypten, Transjordanien und Syrien zu fundamentalen Umwälzungen.
Alexanders Großreich zerfällt mit seinem Tode 323 v. Chr. und wird unter seinen Generälen, den Diadochen, aufgeteilt, die zwar mit griechischer Kultur und Siedlungspolitik fortfahren, aber auch sogleich damit beginnen, um Pfründen und ihre Vormachtstellung zu kämpfen. Judäa liegt als Pufferstaat zwischen zwei Großmächten, dem ptolemäischen Ägypten und dem seleukidischen Syrien. Zunächst gerät Judäa unter die Herrschaft der in Ägypten regierenden (griechischen) Dynastie der PtolemäerPtolemäer. Die Verbindungen von Judäa und Ägypten sind noch enger als zuvor. Die Stadt Alexandrien wird schließlich zur größten Stadt des Mittelmeerraums und hat bald mehr jüdische Einwohner als die bevölkerungsreichsten Städte Judäas. Anfang des dritten Jahrhunderts wird hier damit begonnen, die Tora aus dem Hebräischen ins Griechische zu übersetzen (s.u. S. 177), in den darauffolgenden Jahrhunderten auch die anderen Bücher. Als einzige umfangreiche historische Quelle für Juden und Judäer dieser Zeit gilt Josephus. Da Josephus jedoch wesentlich weniger über das dritte Jahrhundert berichtet als über das zweite, sind unsere Kenntnisse über die ptolemäische Zeit sehr lückenhaft. Man sollte sich also nicht von der Quellenlage irreführen lassen – es ist durchaus möglich, dass im dritten Jahrhundert v. Chr. ebenso bedeutende Ereignisse für die jüdische Geschichte geschehen sind wie im zweiten. Festhalten lässt sich, dass in Judäa der Hohepriester weiterhin der wichtigste Würdenträger ist.
Immer wieder befehden sich die Ptolemäer mit den in Antiochien über Syrien herrschenden griechisch-sprachigen SeleukidenSeleukiden um das Grenzgebiet Judäa. In der Schlacht von Panium 200 v. Chr. gelingt es dem seleukidischen König Antiochos III. dem Großen (241–187 v. Chr.) endgültig, Judäa, Samaria und Galiläa zu erobern. Die Eliten in Jerusalem müssen ihre Allianzen umbauen und sich nach Norden statt nach Süden orientieren. In seiner Regierungszeit beginnen die Römer sich für den Orient zunächst diplomatisch, dann auch militärisch zu interessieren und schließlich neben den seit Urzeiten die Geschicke der Pufferzone Kanaan bestimmenden Reichen Mesopotamien, Ägypten und Syrien als vierte Großmacht zu fungieren.
|67|175 v. Chr. putscht sich Antiochos IV. EpiphanesAntiochos IV. Epiphanes in Syrien an die Macht und greift stärker in die judäische Politik ein. Eine jüdische Partei, die hellenistische Reformen in Jerusalem vorantreibt, wird von ihm unterstützt. Er setzt den amtierenden Hohepriester Onias III. ab und ernennt zunächst Jason (174–171?), dann Menelaos (171–162) und schließlich Alkimos (162–159), drei stärker hellenisierende Hohepriester. Die beiden letzteren gehörten nicht einmal zur einzig legitimen Priesterfamilie, den Zadokiten. Auch der Wille, den weiter bestehenden ptolemäischen Einfluss zu begrenzen, wird eine Rolle gespielt haben. Als im Frühjahr 168 Antiochos bei seinem Vorhaben, Ägypten zu erobern, scheitert, versuchen der inzwischen abgesetzte Jason und eine unbenannte andere jüdische Gruppe simultan, die Macht in Jerusalem an sich zu reißen (Tcherikover; D. Schwartz, 254f zu 2. Makk 5,7). Auf seinem Rückzug aus Ägypten durchquert Antiochos Judäa, läßt den Aufstand blutig niederschlagen und raubt den Tempelschatz (2. Makk. 5,11–23; Josephus, Ant. Iud. 12,246f). Das Land kommt nicht zur Ruhe, und ein Jahr später verbietet Antiochos sogar die Ausübung des jüdischen Kultus (Schabbat und Beschneidung) und entweiht den Jerusalemer Tempel (1. Makk. 1,41–67; 2. Makk. 6,1–9; Diodoros 34–35,1.3–4, etc.). Da flammt der Aufstand erst richtig auf.
Der Anführer des Aufstandes, Judas „Makkabäus“Judas „Makkabäus“ aus der Priesterfamilie Jehojariv (1.Chr. 24,7) schafft es, sich gegen die seleukidischen Truppen zu behaupten, erobert nach drei Jahren Jerusalem (mit Ausnahme der Stadtfestung Akra), reinigt den Tempel und weiht ihn am 25. Kislev 164 v. Chr. wieder ein. Dieses Ereignis wird von Juden heute noch am Chanukkafest gefeiert. Spätere seleukidische Versuche, wieder Herr der Situation in Judäa zu werden, scheitern immer wieder am hartnäckigen Widerstand judäischer Gruppen unter und um Judas, aber auch an innersyrischen Machtkämpfen zwischen zwei Familienteilen, deren jeweilige Vertreter die Herrschaft beanspruchen.
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