Название: Killerrache: Krimi Koffer 9 Romane
Автор: Alfred Bekker
Издательство: Автор
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9783956178306
isbn:
Christine Wistanow protestierte dagegen zwar ziemlich lautstark, aber das war zwecklos. Als Kommissarin Annemarie O’Hara Christine gegenüber klarmachte, dass die erkennungsdienstliche Behandlung auch im Präsidium durchgeführt werden könnte, ließ diese ihren Protest verstummen.
„Juristisch gesehen war das, was Sie getan haben, ein Einbruch und ein bewaffneter Angriff auf zwei BKA-Kommissare. Hinzu kommt noch ein Verstoß gegen das Waffengesetz“, erklärte Annemarie.
„Ich habe den .22er, um mich verteidigen zu können!“
„Die Gesetze sind für alle gleich und verbieten den Besitz von Schusswaffen, es sei denn Sie haben dafür eine Erlaubnis. Und von der haben wir bislang nichts gesehen. Ich fürchte, wir werden da auch wohl nichts mehr zu sehen bekommen...!“
„Sie können mich mal!“
„Sie werden sich auf einigen Ärger einstellen müssen und kümmern sich am besten schon mal um einen Anwalt. Aber vielleicht unterstützen Sie uns ja auch noch ein bisschen bei der Suche nach dem Mörder des Mannes, den Sie als Freund bezeichnet haben.“
„Vielleicht werden Sie und Ihre Kollegen für diese unrechtmäßige Festnahme sich auch noch vor einem Richter verantworten müssen!“, fauchte sie.
„Es steht Ihnen jederzeit frei, sich zu beschweren oder rechtliche Schritte einzuleiten. Aber ich empfehle Ihnen dringend, sich vorher juristisch beraten zu lassen“, lautete Annemaries ausgesprochen kühle Erwiderung.
Fred LaRocca führte in einem Nebenraum mit seinem Laptop eine Online-Abfrage durch.
Jürgen Carnavaro sah ihm dabei über die Schulter.
Annemarie kam herein, ging zu den beiden Kommissaren hin und fragte: „Was machen wir jetzt mit ihr?“
„Irgendetwas stimmt nicht mit ihr“, meinte Jürgen. „Unser System zeigt uns mehrere Verurteilungen wegen Beischlafdiebstahl an. Einmal hat sie einen Freier ausgeraubt und dafür auch eine Weile gesessen... Eine Prostituierte, die sich den Akten nach auch schon als Erpresserin zu betätigen versucht hat...“
„Es könnte sein, dass Habgier bei diesem Einbruch das Motiv war“, glaubte Fred LaRocca.
„Aber ich habe nichts bei ihr gefunden, das darauf hindeutet“, wandte Annemarie ein. „Also ich meine: Diebesgut. Die Beute eben.“
„Dann sind wir ihr eben zuvor gekommen“, entgegnete Jürgen. „Sie kommt mit auf das Präsidium. Die Waffe wird beschlagnahmt und ballistisch überprüft. Durch das, was wir bei ihr an Vorstrafen haben, ist ihre Version, wonach sie Rademachers liebende Gefährtin war, wohl ziemlich zweifelhaft.“
„Spätestens morgen ist sie gegen Kaution wieder draußen“, gab Annemarie zu bedenken.
„Ja, aber bis dahin haben wir vielleicht ein paar Punkte geklärt.“
|
|
|
|
12
Die Maschinenpistole ratterte. Ede Gerighauser hob die Hände. Die Schüsse zischten über ihn hinweg und stanzten Löcher in die Wand. Ein Muster, das Ähnlichkeit mit einer Sinuskurve hatte.
Der MPi-Schütze riss das Magazin aus der zierlichen Waffe vom israelischen Typ Uzi heraus, warf es zur Seite und steckte ein neues hinein.
Ede Gerighauser zitterte vor Angst. Er musste die Kiefer fest aufeinander pressen, um nicht mit den Zähnen zu klappern, so schlimm war es.
Der Puls schlug ihm bis zum Hals. Kalter Angstschweiß perlte ihm über die Stirn.
Der MPi-Schütze stellte sich breitbeinig auf.
Er trug eine Military-Hose und eine Lederjacke. Darunter ein T-Shirt mit V-förmigen Ausschnitt.
Unterhalb des Halsansatzes war eine Tätowierung zu sehen. Drei ineinander greifende Ringe.
Der Kerl trat näher. Die kurze Mündung der Uzi war auf Ede Gerighauser’ Kopf gerichtet.
„Schrei ruhig. Hier wird dich niemand hören, Ede! Die Polizei traut sich in dieses Viertel ohnehin nur in Mannschaftsstärke – und hier hat sie schon gar nichts zu suchen.“
Der MPi-Schütze lachte rau.
Ede Gerighauser war nur zu gut bewusst, wie Recht sein Gegenüber hatte.
Man hatte ihn auf eine abgelegene Industriebrache gebracht. Dieses Lagerhaus rottete seit Jahren vor sich hin. Der Untergrund war mit Giftmüll verseucht, die Firma war Bankrott gegangen und jetzt stritt man sich vor Gerichten darüber, wer für die Schäden aufzukommen hatte. Ein Ort, an dem man wahrscheinlich sogar seine Leiche erst nach Wochen finden würde.
Wenn überhaupt.
Der MPi-Schütze beugte sich zu Gerighauser herab.
„Wie nennt man mich, Ede?“
„Den King.“
„Den King, richtig. – und seinen König verrät man doch nicht oder?“
„Ich habe es nicht freiwillig getan!“
„Du hast es getan! Und das ist das Einzige, was zählt.“
„Erschieß mich nicht!“
„Deinetwegen sitzt mein Bruder im Knast!“
„Bitte! Ich tu alles, was du willst, King!“
Der Mann, der sich >King< nennen ließ, lachte zynisch. „Keine Sorge, Ede. Ich werde dich noch nicht erschießen. So einen Wurm wie dich, der sich vor Angst in die Hosen macht und innerlich ohnehin schon tot ist, weil er sich dauernd an seinem eigenen Stoff vergreift! Du bist ein Stück Dreck, Ede! Aber das ist dir nicht klar. Keine Sorge, ich werde dir das schon richtig beibringen.“ >King< wandte СКАЧАТЬ