Grundbegriffe der Philosophie. Группа авторов
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СКАЧАТЬ gebraucht (Ernst TugendhatTugendhat, Ernst, Selbstbewußtsein und Selbstbestimmung, 1979). Eine solche PersonPerson benötigt allerdings u. a. S., d. h. die Fähigkeit, sich selbst als sich selbst und ihre EigenschaftenEigenschaften als ihre eigenen Eigenschaften zu erkennen. BewusstseinSelbstbewusstsein

      Doch wie erkennt man sich als sich selbst? Gegen die Zurückführung auf einen Akt der Reflexion oder inneren Selbstbeobachtung spricht, dass dazu bereits eine Vorstellung der PersonPerson von sich selbst erforderlich ist. Anders könnte die Person nicht erkennen, dass sie selbst Gegenstand ihrer Reflexion ist (Dieter HenrichHenrich, Dieter, »Selbstbewusstsein«, in: Hermeneutik und Dialektik, hrsg. von Rüdiger Bubner [u. a.], 1970). Die daraufhin u. a. von Manfred FrankFrank, Manfred (Selbstbewußtsein und Selbsterkenntnis, 1991) postulierte »präreflexive« Vertrautheit der PersonPerson mit sich selbst hat nur begrenzten ErklärungErklärungswert. Aufschlussreicher dürfte die ErkenntnisErkenntnistheorie sein, dass S. die Unterscheidung zwischen der eigenen und einer fremden Perspektive voraussetzt. Eine PersonPerson erkennt ihre WahrnehmungWahrnehmung als ihre Wahrnehmung, wenn sie zu unterscheiden lernt zwischen dem, was sie sieht, und dem, was ein anderer sehen mag [65](Michael PauenPauen, Michael, »Selbstbewusstsein«, in: Selbst und Gehirn, hrsg. von Albert Newen und Kai Vogeley, 2000). Dies setzt die Fähigkeit voraus, anderen PersonPersonen GefühleEmotionen und Gedanken zuzuschreiben – also eine sogenannte Theory of Mind. Psychologische Befunde zur Theory of Mind geben daher Aufschluss auch über Grundlagen und Entstehung von S.BewusstseinSelbstbewusstsein

      Michael Pauen

      Ansgar Beckermann: Analytische Einführung in die Philosophie des Geistes. Berlin / New York 1999. 32008.

      Manfred Frank (Hrsg.): Selbstbewußtseinstheorien von Fichte bis Sartre. Frankfurt a. M. 1991. 42010.

      Shaun Gallagher / Jonathan Shear (Hrsg.): Models of the Self. Journal of Consciousness Studies 4 (1997) Nr. 5/6.

      Jaegwon Kim: Mind in a Physical World. An Essay on the Mind-Body Problem and Mental Causation. Cambridge 1998. 21999.

      Thomas Metzinger: Subjekt und Selbstmodell. Die Perspektivität phänomenalen Bewußtseins vor dem Hintergrund einer naturalistischen Theorie mentaler Repräsentation. Paderborn [u. a.] 1993. 21999.

      Albert Newen / Kai Vogeley (Hrsg.): Selbst und Gehirn. Menschliches Selbstbewußtsein und seine neurobiologischen Grundlagen. Paderborn 2000. 22001.

      Michael Pauen: Grundprobleme der Philosophie des Geistes. Eine Einführung. Frankfurt a. M. 2001. Nachdr. 2015.

      [66]Bild

      In der Philosophie sind mindestens fünf B.-BegriffeBild in Gebrauch, nämlich raum-zeitlich wahrnehmbare B., SprachSprache-B., mentale B., Welt-B. und Leit-B. Im Mittelpunkt philosophischer B.-Theorien stehen die raumRaum-zeitZeitlich wahrnehmbaren B. und die Frage, auf welche Weise diese etwas darstellen.

      Eine erste einflussreiche Antwort findet sich in PlatonPlatons (Der Staat 595a–607a) Mimesistheorie (griech. mimesis = ›Nachahmung‹, ›Abbildung‹). B. sollen dem Betrachter vortäuschen, den dargestellten Gegenstand selbst zu sehen. Sie seien vom Gegenstand, den sie repräsentieren, verursacht und diesem ähnlich. Platon unterschied hierzu zeitlose Ur-B. (→IdeenIdee) von wahrnehmbarenWahrnehmung Dingen (z. B. Pflanzen, Stühle), die Ab-B. ihrer jeweiligen Ur-B., und B., die Ab-B. der wahrnehmbaren Gegenstände sind. Bild

      Perspektiventheoretiker sind mit PlatonPlaton der Auffassung, dass B. ähnlich zum abgebildeten Gegenstand sind, auch wenn sie von diesem nicht verursacht sein müssen. Im Gegensatz zu PlatonPlaton bieten sie zudem eine ErklärungErklärung, was unter Ähnlichkeit zu verstehen ist und wie diese zustande kommt. Als der Erfinder der Perspektiventheorie gilt Filippo BrunelleschiBrunelleschi, Filippo; theoretisch genauer gefasst wurde sie von Leon Battista AlbertiAlberti, Leon Battista (De Pictura, 1435), für den ein B. nichts anderes als ein Querschnitt durch die Sehpyramide ist, deren Spitze durch das Auge des Betrachters bestimmt ist. Die Ähnlichkeit komme dadurch zustande, dass abgebildeter Gegenstand und B. beim Betrachter ein ähnliches Muster auf der Netzhaut erzeugen. Bild

      Illusionstheoretiker sind dagegen der Auffassung, dass [67]ein B. im Betrachter nur die Illusion hervorrufen muss, den Gegenstand selbst zu sehen. Eine solche Illusion kann auch von B. erzeugt werden, die nicht notwendigerweise der Zentralperspektive genügen müssen. Nach Ernst GombrichGombrich, Ernst (Art and Illusion, 1960, dt. 1967) ist zwischen Illusion und Täuschung zu unterscheiden. Das Auge mag vom B. »getäuscht« werden, aber der Geist erkennt im Normalfall die Illusion (Ausnahmen sind Tromp-l’œil-B.).

      Eine Schwierigkeit für die bisher erwähnten Theorien sind B. von fiktionalen Gegenständen (z. B. Einhörner; →FiktionFiktion). Denn wie sollen B. zu diesen ähnlich bzw. durch diese verursacht sein? Internalistische Ähnlichkeitstheoretiker versuchen diese Schwierigkeit zu umgehen, indem sie davon ausgehen, die Ähnlichkeit bestehe nicht zwischen B. und Dargestelltem, sondern zwischen einer Vorstellung (»innerem Bild«) von dem B. und einer weiteren Vorstellung (z. B. von einem Einhorn). Aber auch hier lässt sich fragen, worin die Ähnlichkeit dann bestehen soll. Bild

      Nach Auffassung internalistischer Umrisslinientheoretiker ist es die gleiche Umrisslinie, die B. und dargestellter Gegenstand in einem visuellen Feld (inneres B.) teilen. Gegen diese Theorie können Karikaturen angeführt werden, in denen trotz stark überzeichneter Umrisslinie die dargestellte Person meist problemlos erkennbar ist. Zur Lösung dieser Schwierigkeit schlägt Kendall WaltonWalton, Kendall (Mimesis as Make-Believe, 1990) vor, die Ähnlichkeit bestehe weder zwischen dem B. und dem Gegenstand noch zwischen unserer Vorstellung des B. und der Vorstellung des Gegenstands, sondern im Umgang mit B. und dem abgebildeten Gegenstand. Wir tun vor B. so, als ob wir vor dem Gegenstand selbst stehen würden. Bild

      [68]Explizite Gegner einer Ähnlichkeitsauffassung sind Richard WollheimWollheim, Richard und Nelson GoodmanGoodman, Nelson. Laut WollheimWollheim, Richard (Art and its Objects, Essay 5, 1970, dt. 1982) sehen wir zwar im B. den Gegenstand, aber dieses ›Sehen-in‹ ist grundverschieden von dem Sehen des Gegenstands selbst. Ein Grund hierfür ist u. a., dass man beim B.-Betrachten immer gleichzeitig den B.-Inhalt und den B.-Träger (z. B. Leinwand, Farben) sieht. Für GoodmanGoodman, Nelson (Languages of Art, 1968, dt. 1973) sind B. ZeichenZeichen in analogen ZeichenZeichensystemen, für die gilt, dass jeder noch so kleine Unterschied eines ZeichenZeichens von syntaktischer oder semantischer BedeutungBedeutung sein kann. Bild

      Jakob Steinbrenner

      Dominic Lopes: Understanding Pictures. Oxford 1996. Nachdr. 2006.

      Klaus Sachs-Hombach (Hrsg.): Das Bild als kommunikatives Medium. Elemente einer allgemeinen Bildwissenschaft. Köln 2003.

      Oliver R. Scholz: [Art.] Bild. In: Karlheinz Barck [u. a.] (Hrsg.): Ästhetische Grundbegriffe. Historisches Wörterbuch in sieben Bänden. Bd. 1. Stuttgart 2000. S. 619–668.

      Definition

      Eine D.Definition (lat. definitio = ›Abgrenzung‹) ist eine Bestimmung der →BedeutungBedeutung eines PrädikatPrädikats, d. h. eines sprachlichen Ausdrucks, der eine →EigenschaftEigenschaften von Gegenständen oder eine Beziehung zwischen Gegenständen bezeichnet. Alternativ wird auch von der D. des PrädikatPrädikats gesprochen oder davon, dass durch PrädikatPrädikate bezeichnete EigenschaftenEigenschaften, [69]→BegriffBegriffe oder RelationRelationen (i. d. R. verstanden als Mengen) definiert werden. Dasjenige PrädikatPrädikat, dessen BedeutungBedeutung bestimmt werden soll, wird als Definiendum (›das zu Definierende‹) bezeichnet, und der sprachliche Ausdruck, СКАЧАТЬ