Название: Grundbegriffe der Philosophie
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Издательство: Bookwire
Жанр: Документальная литература
Серия: Reclams Universal-Bibliothek
isbn: 9783159615127
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Die Methode des A. folgt dem AristotelesAristoteles typischerweise in folgenden Hinsichten: Überzeugung von der Erkennbarkeit des Wirklichen, Drang zur Erkenntnis aller Bereiche der WirklichkeitWirklichkeit, Einteilung von →WissenschaftWissenschaft und →PhilosophiePhilosophie in getrennte Disziplinen, Unterscheidung von theoretischer und praktischer →VernunfVernunftt, Interesse an empirischenEmpirie Forschungen, Respekt vor anerkannten Meinungen aus dem Alltag und der Tradition und Verpflichtung der WissenschaftWissenschaften auf rigorose Standards des ArgumentArgumentierens. Aristotelismus
In der OntologieOntologie (→Metaphysik), d. h. der Lehre von dem, was es gibt, teilt der A. das Existierende in [41]verschiedene allgemeinste Arten ein, nämlich in die →KategorienKategorien, unter denen →SubstanzSubstanzen als fundamental ausgezeichnet werden. Im Gegensatz zum →PlatonismusPlatonismus werden im A. →UniversalienUniversalien nicht als den Dingen der ErfahrungErfahrungswelt vorgeordnet angesehen (ante rem). Vielmehr gilt: Allgemeine EigenschaftenEigenschaften existieren, aber nur, wenn es SubstanzSubstanzen mit solchen EigenschaftenEigenschaften tatsächlich gibt (in rebus). Zeitgenössische Vertreter des A. in der OntologieOntologie sind Peter StrawsonStrawson, Peter und David WigginsWiggins, David. StrawsonStrawson, Peter (Individuals, 1956, dt. 1972) argumentierte, dass Körper in der OntologieOntologie eine ausgezeichnete Stellung einnehmen, weil es ohne sie nicht möglich wäre, überhaupt auf etwas Bezug zu nehmen. Wiggins bekräftigte, zuletzt in Sameness and Substance Renewed (2001), die Sonderrolle von wesentlichen →EigenschaftenEigenschaften.Aristotelismus
Das →WesenWesen natürlicher Dinge ist ihre →NaturNatur. Der Naturbegriff des A. ist normativ, weil er beschreibt, wie Dinge sind, und ausdrückt, wie sie sein sollen. Wenn ein Löwe von NaturNatur aus vier Beine hat, so sollte er vier Beine haben, andernfalls ist er ein Krüppel. Der Begriff der NaturNatur prägt zum einen die PhysikPhysik des A. So wird dafür, dass Erde zu Boden fällt, die NaturNatur von Erde verantwortlich gemacht und nicht ein →NaturgesetzNaturgesetz. Die NaturNaturen der natürlichen Dinge bilden einen harmonischen KosmosKosmos, an deren Spitze eine ewige göttliche SubstanzSubstanz steht (→GottGott). Zum anderen bestimmt der Begriff der menschlichen NaturNatur den A. in →EthikEthik und politischer Philosophie (→PolitikPolitik). Die EthikEthik des A. fragt, was für einen Charakter man haben muss, um ein glückliches Leben zu führen bzw. um im Diesseits die Grundlage für ein glückliches Leben im Jenseits zu schaffen (→GlückGlück). Da der →MenschMensch seiner NaturNatur nach vernünftigVernunft [42]ist, muss er vernünftig tätig sein, um GlückGlück zu erlangen. Der MenschMensch gilt als von Natur aus politischPolitik, weil er von Natur aus in Gruppen lebt und die für soziales Leben nötige Ausstattung hat, insbesondere die Sprache. Die Bildung von StaatStaaten und die Begründung der Herrschaft einiger über andere werden mit Bezug auf die NaturNatur des MenschMenschen erklärt. Aristotelismus
Heute erfolgt eine explizite Berufung auf Aristoteles besonders in der praktischen Philosophie (Alasdair MacIntyreMacIntyre, Alasdair, Martha NussbaumNussbaum, Martha). Attraktiv erscheint die unterschiedliche Gewichtung der ethischenEthik Zentralbegriffe im Vergleich zu neuzeitlichen Konzeptionen: Nicht die Frage nach Pflicht und MoralMoralgesetz, sondern die nach dem GlückGlück und den erforderlichen charakterlichen EigenschaftenEigenschaften steht im Vordergrund (→Tugend). Gegenüber der Ausrichtung auf individuelle FreiheitFreiheitsrechte (→Freiheit) betont man die Notwendigkeit der in einer Gemeinschaft geteilten Vorstellung vom GutenGutes (→Liberalismus). Aristotelismus
Johannes Hübner
Jonathan Barnes: Aristotle. Oxford 1981. – Dt.: Aristoteles. Eine Einführung. Stuttgart 1992. Nachdr. 2003.
Paul Moraux: Der Aristotelismus bei den Griechen. 3 Bde. Berlin / New York 1973–2001.
Cary J. Nederman: The Meaning of ›Aristotelianism‹ in Medieval Moral and Political Thought. In: Journal of the History of Ideas 57 (1996) S. 563–585.
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[43]Ästhetik
Als eine Disziplin der PhilosophiePhilosophie fragt die Ä.Ästhetik (griech. aisthesis = ›sinnliche WahrnehmungWahrnehmung‹) einerseits nach Eigenart und Bedeutung einer Form wahrnehmenden Erlebens, die oft als ErfahrungErfahrung des SchönenSchönes beschrieben wurde, heute jedoch meist als ästhetische ErfahrungErfahrung bezeichnet wird. Andererseits interessiert sie sich für Eigenart, ZweckZweck und →WertWert der Gegenstände dieser ErfahrungErfahrung. Darüber hinaus bezeichnet ›Ä.‹ die Gesamtheit der GestaltungsprinzipiPrinzipen, die KunstKunstwerken, deren Urhebern, KulturKulturen oder historischen Epochen zugeschrieben und durch die Interpretation der Artefakte sowie aus sonstigen Quellen rekonstruiert werden (z. B. ›Schillers Ä.‹, ›die Ä. des Expressionismus‹).Ästhetik
Schon von PlatonPlaton und AristotelesAristoteles, im NeuplatonismusPlatonismus (PlotinPlotin), in der Spätantike (BoëthiusBoëthius), im Mittelalter (AugustinusAugustinus, Aurelius, Nicolaus CusanusCusanus, Nikolaus) und in der Renaissance (Marsilio FicinoFicino, Marsilio, Giovanni Pico della MirandolaPico della Mirandola, Giovanni) wurde nach dem SchönenSchönes und nach Wesen und Wert von KunstKunst, Musik und Dichtung gefragt. Als Gegenstände einer eigenen Disziplin wurden diese Fragen aber erst seit Mitte des 18. Jh. begriffen. Seither ist die zuvor nahezu unangefochtene ontologische Perspektive auf das SchöneSchönes und die KunstKunst in zunehmendem Maß durch Theorien abgelöst worden, die sich auf die künstlerisch-schöpferische oder wahrnehmend-urteilende Subjektivität konzentrieren. Ästhetik
Ihren Namen verdankt die Ä. Alexander Gottlieb BaumgartenBaumgarten, Alexander Gottlieb (Meditationes philosophicae de nonnullis ad poema pertinentibus, 1735, dt. 1928), der damit die Theorie der schönen Künste bezeichnete, die er als Theorie der nicht »begrifflichen« (→BegriffBegriff), sondern »sinnlichen [44]ErkenntnisErkenntnistheorie« des Vollkommenen verstand (Aesthetica, 2 Bde., 1750/58, dt. 2007). Weil die Einsicht in die Bedeutung der Sinneserfahrung für ErkenntnisErkenntnistheorie überhaupt die Annahme einer besonderen »sinnlichen Erkenntnis« bald nicht mehr notwendig erscheinen ließ, blieb von BaumgartenBaumgarten, Alexander Gottliebs Verständnis von Ä. im späteren Begriffsgebrauch kaum mehr als die Auffassung der Ä. als Theorie der schönen KünsteKunst und die bis heute virulente Frage nach der kognitiven Bedeutung der Kunst erhalten. Ästhetik
Innerhalb der Ä., die seit dem 18. Jh. äußerst heterogene Theorieentwürfe hervorgebracht hat, lassen sich die objektzentrierte Ä. der Kunst und die wahrnehmungszentrierte Ä. des Schönen und der ästhetischen Erfahrung unterscheiden. In der Ä. der Kunst blieben unterschiedliche Spielarten einer WahrheitWahrheitsästhetik – von Friedrich Wilhelm Joseph SchellingSchelling, Friedrich und Georg Wilhelm Friedrich HegelHegel, Georg Wilhelm Friedrich bis zu Martin HeideggerHeidegger, Martin und Theodor W. AdornoAdorno, Theodor W. – der Vorstellung eines in KunstKunstwerken sich manifestierenden WahrheitWahrheitsgehalts (→Wahrheit) verpflichtet, der allein vom philosophischen KunstKunsttheoretiker vor dem Hintergrund metaphysischerMetaphysik Annahmen über den ZweckZweck der KunstKunst an deren Werken sichtbar gemacht werden kann. Viele nachidealistische Autoren des 19. Jh. (Karl RosenkranzRosenkranz, Karl, Friedrich Theodor VischerVischer, Friedrich Theodor, Eduard von HartmannHartmann, Eduard von, Karl KöstlinKöstlin, Karl) unternahmen aber auch den Versuch einer umfassenden begrifflich-kategorialen Systematisierung aller KunstKunstphänomene. Weil die Entwicklung v. a. der bildenden KunstKunst im 20. Jh. die Fortsetzung dieses Versuchs aussichtslos erscheinen ließ, sind an seine Stelle Ansätze getreten, die versuchen, durch abstrahierend-vergleichende Betrachtung der im Allgemeinen СКАЧАТЬ