Der Hauch der Ewigkeit. Rosina-Fawzia Al-Rawi
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Название: Der Hauch der Ewigkeit

Автор: Rosina-Fawzia Al-Rawi

Издательство: Bookwire

Жанр: Зарубежная психология

Серия:

isbn: 9783931560966

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СКАЧАТЬ aller Propheten zu allen Zeiten gleich: Erkenne dich selbst! Auch der Prophet Muhammad, Allāhs Friede und Heil seien mit ihm, hat gesagt:

      „Wer auch immer das wahre Selbst erkennt, der hat Gott erkannt!“

      Es ist unser Schicksal in unserer Endlichkeit – wir, die wir dem Wandel der Zeit unterstellt sind – uns auf den Weg zu begeben, die Ewigkeit, die auch in uns pulsiert, zu erfahren.

      Das Ziel des Sufismus ist, den Menschen dorthin zu leiten, ihn zu erleuchten und zu seinem Heiligtum, zu den Göttlichen Energien zu führen. Der Weg ist die Liebe, die durch spirituelle Praktiken und Aufrichtigkeit genährt wird, bis das Herz und der Geist den Sinn der Existenz erkennen.

      Rumi sagte: „Das Ergebnis meines Lebens kann man in drei Worten zusammenfassen: Ich war unreif, ich reifte, und ich wurde verzehrt!“

      Die Weisheitslehre der Sufis taucht in die Religionen durch die ma‘rifa, die Erkenntnis, ein. Sie benutzt die Unterscheidung zwischen dem Absoluten und den Manifestationen, der Essenz und der Form, dem Inneren und Äußeren, um zu verbinden, um zwischen Wahrheit Ḥaqq und Welt dunya zu vereinen. Der Ort dieser Einung ist das menschliche Herz.

      DIE GÖTTLICHEN NAMEN UND QUALITÄTEN

      Dieses Buch soll als Arbeitsbuch dienen, dazu beitragen, einen Raum in den Herzen der Menschen zu öffnen und darin die Samen der Sehnsucht und Liebe für die Schönheit und Majestät dieser Namen zu pflanzen, um so letztendlich die Schönheit und Würde dieser Welt zu kosten, die majestätische Schönheit des Schöpfers zu sehen und den Mitmenschen nahezubringen.

      Alle Göttlichen Namen bzw. Eigenschaften widerspiegeln die verschiedenen Aspekte des Einen, der einen allumfassenden Liebe, Allāh. Durch die Göttlichen Namen versuchen wir die Gegenwart des Unendlichen im Endlichen zu kosten. Sie beschreiben uns den Weg der Annäherung an Gott. Da sie aber selbst von Gott erschaffen sind, können sie Ihn nicht enthalten, dennoch geben sie uns die Möglichkeit, Ihn durch sie zu erkennen. Doch es wird immer eine Erkenntnis nach menschlicher Bewertung sein. Die einzige Möglichkeit, uns Ihm zu nähern, ist, wenn wir uns mit Seinen Qualitäten „färben“, uns also zu unserer eigenen Vollkommenheit begeben und Seine Qualitäten auf uns anwenden, bis das Göttliche Licht, aus dem wir geformt wurden, durch unsere irdische Hülle hindurchstrahlt und wir das werden, was wir vor unserer irdischen Existenz waren und sind.

      Die Wiederholung der Göttlichen Namen ist, wie die Sufis es nennen, „das Einkleiden der Triebseele nafs mit den Göttlichen Eigenschaften“. Es ist der Akt, das ewig Heilige in uns zum Erblühen zu bringen. Dafür muss das nafs, das Ego, jener selbstgefällige, egoistische Teil in uns, zunächst die Mängel, die Vorurteile und auch die negativen Gewohnheiten ablegen bzw. transformieren. Die Öffnung des Herzens, das Erwachen des Herzens, führt zu einer Ausdehnung, die uns erlaubt, die Verbundenheit zu spüren und damit die Schöpfung zu berühren und zu vereinen.

      In jedem Augenblick erschafft Gott die Welt, täte Er dies nicht, bräche sie in sich zusammen und so wirkt Er in jeder Erscheinung. Es gibt keinen anderen Ursprung, kein Naturgesetz, nichts was zwischen Gott und den Ereignissen wirksam werden könnte, außer durch den Menschen, diesem einenden Wesen zwischen Himmel und Erde. Der Mensch als Vertreter Gottes auf Erden wurde mit der himmlischen Fähigkeit der Erkenntnis und der irdischen Willensfreiheit beschenkt und kann durch sein Dasein Harmonie und Disharmonie in diese Welt bringen.

      Gott schuf die Welt aus Gegensätzen, Er schuf ein Gottgewolltes Ungleichgewicht, damit ein Miteinander und eine Erkenntnis möglich werden.

      So sind auch die verschiedenen Auffassungen und Ideen der Menschen nicht zufällig, sondern ein Gottgewollter, grundlegender Aspekt der menschlichen Existenz. Wenn Gott gewollt hätte, dass wir Menschen alle einer Auffassung sind, wäre jeder Fortschritt, jede Möglichkeit des Wachsens undenkbar, jeder freie Wille hinfällig, der uns die Gelegenheit gibt, zwischen rechtem und unrechtem Tun zu wählen und uns so mit einem moralischen Sinn und einer spirituellen Kraft zu bereifen.

      Mit dem Entstehen der Welt erwachte auch ihre Sehnsucht nach dem ursprünglichen Zustand der Einheit. Jeder Bär ist stärker als ein Mensch, jeder Gepard schneller, jeder Fisch ein besserer Schwimmer und jeder Vogel kann sich leichter in die Lüfte erheben, doch nur der Mensch ist fähig, die Welt in die Einheit zu führen, Himmel und Erde in Einklang zu bringen.

      Wir Menschen sind Suchende, ob wir es wahrhaben wollen oder nicht: wir wollen verstehen – wir wollen erkennen – wollen erkannt werden. Unsere Suche mag alle möglichen Formen annehmen, doch in ihrer letzten Konsequenz endet die Suche in nichts anderem als der puren Lobpreisung Gottes, selbst wenn das erst nach dem letzten Atemzug kommt. Dieses einzige, was letztlich bleibt, ist allgegenwärtig auf allen Ebenen der Existenz. Die Lobpreisung Gottes, das Erkennen des Göttlichen, ist der eigentliche Sinn der Schöpfung.

      Nichts auf dieser Welt ist dem Menschen fremd. Alle Geschöpfe darauf sind in das Wesen des Menschen eingewoben und durchdringen seinen Geist. Wenn der Mensch erkennt, dass er die Seele der Schöpfung ist, öffnen sich für ihn die Tore des Lebens und in seinen Taten, Worten und Gedanken können sich die Göttlichen Wahrheiten, die in der Schöpfung eingebettet sind, widerspiegeln.

      Das Wiederholen der Göttlichen Namen, der dikr, ist ein äußeres Ritual, das einen inneren Sinn hat, und genauso erhält eine innere Haltung ihren Wert, wenn sie sich in äußeren Handlungen widerspiegelt.

      Das Äußere dient stets der Annäherung an das Innere, denn in der Wiedervereinigung und Zuordnung der äußerlichen Dinge zu ihren inneren Wirklichkeiten liegt der Sinn und die Aufgabe des Lebens. Es ist die Erkenntnis des Herzens, das stets fähig ist zu einen, zu verbinden. Dies ist der Weg der Sufis.

      Die äußeren Taten hinterlassen Erinnerungen, aus denen wiederum innere Werte wachsen. Die regelmäßige Wiederholung äußerer spiritueller Praktiken und Rituale stärkt und stabilisiert die innere Haltung der Einung – bis immer mehr Teile unseres Seins an diesem Weg teilnehmen. Es ist wie das Schwimmen – in der Regelmäßigkeit der Bewegungen entsteht ein gleichmäßiges Vorwärtskommen zu unserem Ziel.

      „Denn es besteht eine Einheit zwischen Sinn und Form;

      solange die beiden nicht zusammenkommen,

      bringen sie keinen Nutzen.“

      (Rumi, Fihi ma Fihi)

      Wir können nicht erst Erkenntnis erlangen und anschließend einen Weg wählen. Der Mensch muss sich zuerst auf den Weg begeben, und dann erst wird ihm Erkenntnis zuteil. Gottes Geschenke sind nicht voraussehbar und nicht planbar. Zuerst das Pflügen, Säen und Bewässern – und dann die Ernte. Wir müssen also ein Risiko eingehen. Es brauchen keine Erleichterungen im weltlichen Leben aufscheinen, wenn spirituelle Regeln eingehalten werden. Doch eine Veränderung findet statt, wenn wir bestehende selbstgefällige Vorstellungen und Bilder loslassen und uns offen und ohne Erwartungen auf einen spirituellen Weg begeben. Neue Räume eröffnen sich, die Denk– und Sichtweise transformiert sich und führt zu einer neuen Haltung. Am Ufer zu stehen und das Meer verstehen zu wollen, geht nicht. Man muss sich hineinbegeben, zu schwimmen beginnen, erfahren, um daraus Erkenntnisse zu erlangen.

      Es wäre zu einfach und nicht der Sinn des Menschseins, zu glauben, indem ich eine Menge Regeln einhalte, kann ich die Verantwortung für mein Tun an Gott zurückgeben. Der Weg des Menschen ist und bleibt ein Unterfangen, eine Mutprobe, eine Herausforderung. Man kann ihn nicht durch Regeln oder verschiedenen Garantien absichern. Wir können nur lernen, uns Schritt für Schritt, Herzschlag nach Herzschlag, bedingungslos in Gottes Hände zu begeben.

      „Das wahre Ziel des Gebets und der Meditation ist aber nicht, dass der Wunsch der Menschen erfüllt wird, sondern СКАЧАТЬ