Название: CBD - die wiederentdeckte Naturmedizin. Kompakt-Ratgeber
Автор: Mag. pharm. Susanne Hofmann
Издательство: Bookwire
Жанр: Сделай Сам
isbn: 9783863745622
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Es stellt sich die Frage der Legalität der Hanf-, und vor allem der CBD-Produkte. Es scheint gar so, dass CBD ohne jegliche Zulassung am Markt produziert und verkauft werden darf. Gilt CBD als Lebensmittel, Nahrungsergänzungsmittel oder gar als Medikament? Es ist uns sehr wichtig, die rechtliche Situation über die sogenannte Inverkehrbringung der Produkte näher zu beleuchten. Eine Vielzahl an Hanf-Shops haben diesen Boom zu einem lukrativen Geschäftszweig aufgebaut. Dies birgt allerdings Gefahren. Die nicht standardisierte Qualität der Produkte und die fehlende Qualitätssicherung können negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Daher werfen wir in diesem Buch zusätzlich einen Blick auf Rohstoffgewinnung und auf die Deklaration der Produkte.
CBD – ein Wirkstoff mit viel Potenzial
Einer der etwa 600 Inhaltsstoffe der Hanfpflanze ist Cannabidiol (CBD). Doch was ist CBD genau? Und vor allem: Was kann diese Trendsubstanz wirklich?
Die Geschichte des Hanfs
Schon vor über 12 000 Jahren wurde Hanf als Getreide angebaut. Die Samen der Pflanze dienten neben der Ernährung auch als Faserstoff zur Herstellung von Kleidern und zur Papierproduktion. Die ersten schriftlichen Überlieferungen über Hanf als Medizin findet man im Buch »Shennong ben caojing« aus dem Jahre 2737 vor Christi. In diesem Buch der chinesischen Medizin ist zu lesen, dass die Heilpflanze gegen Verstopfung, Frauenkrankheiten, Gicht, Malaria, Rheumatismus, aber auch geistige Abwesenheit angewendet wurde. Auch die ayurvedische Medizin beschreibt ab dem 7. Jahrhundert Hanf als wertvollen medizinischen Helfer. In Europa findet sich bereits im 1. Jahrhundert nach Christi eine Abbildung der Hanfpflanze durch den griechischen Arzt Pedanios Dioskurides. Im 12. Jahrhundert beschrieb Hildegard von Bingen die gesundheitsfördernde Wirkung der Pflanze. So ist in ihren Schriften nachzulesen, dass Hanf für den »Gesunden im Kopf gut, den aber, der im Kopf krank ist, schädlich wirkt«. Vor allem die schmerzstillende und verdauungsfördernde Wirkung der Pflanze stellt die Benediktinerin in den Vordergrund.
Die europäischen Forschungsreisen in den asiatischen Raum brachten untere anderem den Botaniker Georg Eberhard Rumpf (1627–1702) mit dem Indischen Hanf in Kontakt. Die detaillierte Verwendung dieser Hanfspezies als Medizin findet sich in den Schriften des Pharmazeuten und Botanikers Theodor Friedrich Ludwig Nees von Esenbeck (1787–1837) um 1830.
Cannabisprodukte gewannen Ende des 19. Jahrhunderts auch in den USA und Europa immer größere Bedeutung. Opium, das damals gängige Schmerzmittel, wurde durch Cannabis sukzessive abgelöst– nicht zuletzt aufgrund der geringeren Nebenwirkungen. Führender Hersteller für die bekannten Cannabis-Medikamente Cannabinon (1884) oder Cannabin (1898) war das deutsche pharmazeutische Unternehmen Merck®. Die Produkte wurden vor allem gegen Schmerzen, aber auch bei Hysterie, Depressionen oder Psychosen eingesetzt.
Hanf-Verbot 1930
Zu Beginn des 20. Jahrhundert wendete sich allerdings das Blatt. Cannabis wurde als reines Genussmittel, das berauschende Wirkung hatte, also als »Droge«, deklariert. 1925 wurde Cannabis im Internationalen Opium-Abkommen von Den Haag aufgenommen und mit Opium, Morphium, Heroin und Kokain auf eine Stufe gestellt und 1930 schließlich verboten.
Die medizinische Forschung lief jedoch weiter. Und schon ab 1940 versuchten sich Forscher wie etwa Roger Adams (1889–1971) immer wieder an der Isolierung einzelner Inhaltsstoffe des Hanfs – mit Erfolg. Den wirklichen Durchbruch in Sachen CBD-Isolierung machte dann 1963 bis 1964 die Forschergruppe rund um den israelischen Wissenschaftler Dr. Raphael Mechoulam von der Hebräischen Universität Jerusalem. Es gelang ihm, sowohl die Stereochemie von CBD und THC zu identifizieren, als auch deren chemische Struktur zu definieren.
Damit bekam die Forschung eine Dynamik, die sich Mitte der 1980er-Jahre fortsetzte. Dr. Mechoulam und sein Team untersuchten erstmals in einer Studie die mögliche Anwendung von CBD zur Behandlung von Epilepsie. In dieser Studie verabreichten Mechoulam und sein Team tägliche Dosen von 200 bis 300 mg CBD, um eine Gruppe von acht Probanden zu untersuchen. Nach nur viermonatiger Behandlung hatte die Hälfte der Probanden keine Anfälle mehr, und die anderen zeigten eine Abnahme der Häufigkeit ihrer Anfälle.1 Dies war ein großer Durchbruch, der für das Leben von mehr als 50 Millionen Epilepsiekranken Hoffnung im Hinblick auf alternative Behandlungsmöglichkeiten brachte! Leider war die Entdeckung aufgrund der Stigmatisierung gegenüber Cannabis in dieser Zeit noch kein Durchbruch. Weniger als ein Jahrzehnt später gelang es Forschern, ein besseres Verständnis für die Cannabinoidstruktur zu bekommen. Das lag nicht zuletzt daran, dass das körpereigene Endocannabinoid-System (ECS) – ein Netzwerk von Rezeptoren, die mit Rezeptoren interagieren, die in Cannabinoiden gefunden wurden – verstanden und belegbar gemacht wurde. 1992 konnten die Wissenschaftler dann erstmals das körpereigene Cannabinoid Anandamid aus Schweinehirnen isolieren.
Hanf wird verkehrsfähig
Neben der wissenschaftlichen Seite ist natürlich die politische nicht wegzudenken. Bei der ganzen positiven Forschungsarbeit rund um Cannabis, THC und CBD darf nicht vergessen werden, dass Hanf immer noch ein rotes Tuch für die Gesetzgebung weltweit war. Erst mit der gesetzlichen Änderung in den 1990er-Jahren, die einen legalen Anbau von Faserhanf wieder ermöglichte, war auch in der medizinischen Forschung und Anwendung wesentlich mehr Spielraum gegeben.
Seitdem wird weltweit wieder versucht, Cannabis-Präparate oder Cannabinoide (vor allem THC bzw. Dronabinol, Nabilon) verkehrsfähig zu machen. Dies gelang bereits in einigen Staaten mit der Zulassung von Fertigarzneien wie Sativex® (Dronabinol) oder auch Epidiolex® (CBD). Die Zukunft wird zeigen, ob die Aussage von Hasting Burroughs vor über 120 Jahren in seiner Dissertation wieder an Aktualität gewinnen kann. Er schrieb: »In therapeutischen Dosen ist der Indische Hanf ungefährlich und hätte es verdient, vermehrt angewendet zu werden.«2
Die Botanik der Hanfpflanze
Die Hanfpflanze (Cannabis sativa L.) gehört – wie auch der Hopfen – zur Gattung der Cannabaceae, der sogenannten Hanfgewächse. Hanfgewächse sind getrenntgeschlechtliche einjährige Pflanzen, die sich mithilfe der Übertragung ihrer Samen durch den Wind mit anderen Artgenossen kreuzen. Daher ist Hanf in weibliche und männliche Pflanzen einzuteilen. Die weiblichen Pflanzen sind kompakter als die männlichen und dichter belaubt. Die Blüten der männlichen Pflanze haben ein helles Gelbgrün. Die weiblichen Blüten hingegen sind unscheinbar grünlich und von einem Vorblatt umhüllt, sodass eine gedrängte Scheinähre heranwächst. In dieser bildet sich durch die Drüsenhaare das leicht klebrige Harz, das vor allem das suchterzeugende Tetrahydrocannabinol (Δ9-THC) enthält. Zurzeit existiert eine Vielzahl an unterschiedlichsten Cannabissorten. Die beiden populärsten, die im Zusammenhang mit Cannabis am häufigsten genannt werden, sind »Indica« und »Sativa«.
Cannabis indica
Die Namensgebung beruht auf dem ersten Fundort der Pflanze, nämlich Indien. Sie wächst in eher trockenen Gebieten und benötigt weniger Luft und Feuchtigkeit, um zu wachsen. Die meisten Indica-Pflanzen stammen aus Teilen Indiens und Zentralasiens. Diese Cannabissorte wird meist nicht größer als zwei Meter und unterscheidet sich optisch von der Sorte Sativa. Die Blätter sind dunkelgrün und wesentlich dicker und kürzer. Auch blühen die Pflanzen der Indica-Sorte schneller.
Cannabis sativa
Sie ist die wohl besterforschte Hanfpflanze. Die benötigte Feuchtigkeit für ihr ideales СКАЧАТЬ