Persephone. Matthias Falke
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Название: Persephone

Автор: Matthias Falke

Издательство: Автор

Жанр: Научная фантастика

Серия:

isbn: 9783957771001

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СКАЧАТЬ Sicherheitsvorkehrungen in dieser Hinsicht würden noch ein Nachspiel haben. Aber das interessierte ihn jetzt nicht im geringsten.

      »Schön«, sagte er nur. »Dann können wir uns umso besser unterhalten.«

      »Ihre Sprache ist sehr einfach strukturiert«, sagte der Tloxi.

      »Vermutlich ist sie das.« Schleuner dachte nach. »Es ist eine historisch gewachsene Kommunikationsform. Aber sie wurde irgendwann für unsere Schiffe und Basen ausgewählt, weil sie leicht zu erlernen ist und man sich in ihr knapp und präzise verständigen kann.«

      Er versuchte in der Miene des kleinen Roboters irgendeine Regung zu erhaschen, aber genau so gut hätte er Empathie zu einer Bodenfliese aufbauen können.

      »Was ja hiermit erwiesen wäre«, schloss er fürs erste.

      »Ihre Spezies befährt noch nicht lange den Raum«, sagte der Tloxi.

      »Das kommt darauf an, in welchen Zeitmaßen man denkt«, versetzte Schleuner. »Aber vermutlich haben Sie recht.« Er tauschte einen Blick mit seinen Kollegen, ehe er sich weiter vorwagte. »Wie ist es mit Ihnen? Sie nennen sich Tloxi, haben wir das richtig verstanden? Wie lange befahren Sie schon den Raum? Wo kommen Sie her? Entschuldigen Sie, wenn wir so neugierig sind. Das ist eine Untugend unserer Spezies.«

      »Zum Begriff Untugend finde ich keine Entsprechung in unserer Sprache«, sagte der Tloxi.

      »Ihre Sprache würde uns natürlich ebenfalls interessieren«, warf Schleuner leichthin ein. »Wollen Sie uns nicht Ihre Grammatik erklären, nachdem Sie sich schon mit der unseren vertraut gemacht haben?«

      Das Wesen schien in Nachdenken versunken. Es wirkte wie ein ernstes, vielleicht auch etwas trotziges Kind.

      »Es tut mir leid, Dr. Schleuner«, sagte es nach einer Weile. »Aber ich fürchte, ich muss Sie enttäuschen.«

      »Was meinen Sie«, rief der Wissenschaftler aus. »Die Grammatik? Oder einen Informationsaustausch im allgemeinen?«

      »Wir sind nur das Vorauskommando«, sagte der Tloxi.

      »Aha.« Schleuner wirkte für einen Augenblick perplex. Dann hatte er sich wieder im Griff. »Es hat Sie jemand geschickt! Da Sie nicht-biologisch sind, soweit wir das beurteilen können, vermutlich Ihre Erbauer oder Konstrukteure?!«

      »Negativ«, schnarrte der Tloxi, dessen Stimme zum ersten Mal so etwas wie eine Färbung annahm. Vermutlich analysierte er das Gespräch Wort für Wort und lernte dabei auch Dinge wie die Tonmodulation.

      »Verzeihung?«

      »Ich bin nicht autorisiert, darüber Auskunft zu geben.«

      »In Ordnung«, sagte Schleuner. »Ich bin wohl wirklich etwas zu sehr vorgeprescht. Mit der Tür ins Haus gefallen. All das sind Redensarten, aber irgendetwas sagt mir, dass Sie schon verstehen, was ich meine.«

      »Was haben Sie jetzt vor?«

      »Was ich ...?« Schleuner konnte zum wiederholten Mal seine Bestürzung kaum bemeistern.

      »Wir haben Ihren Funkverkehr mitgehört und auch die Diskussionen, die sich auf der Brücke ihres großen Schiffes abgespielt haben.«

      Schleuner registrierte, wie etwas an seiner Unterarmmanschette blinkte. Er sah aus dem Augenwinkel hin, ohne die Aufmerksamkeit von dem Tloxi zu nehmen. Es war das Symbol für Abbruch. Es kam direkt von der MARQUIS DE LAPLACE.

      »Wir wissen, was Sie vorhaben.« Der Tloxi klang ganz ruhig, keineswegs drohend. Dennoch hatte diese Ruhe, die noch immer unpersönlich wie eine Flughafendurchsage war, während der letzten Sätze etwas Angsteinflößendes eingenommen.

      »Dr. Schleuner«, sagte Kristina Nursin, die ebenfalls angepiepst worden war.

      »Sofort.« Er hob die Hand um anzudeuten, dass er nur noch einen Augenblick brauche.

      »Sie haben vor, einen von uns vom Rest der Gruppe zu isolieren und zu autopsieren«, stellte der Tloxi sachlich fest.

      »Wir werden nichts ohne Ihre Einwilligung tun«, stammelte Schleuner überrumpelt.

      »Negativ«, sagte der Tloxi. »Sie werden überhaupt nichts tun. Seit Bestehen unseres Volkes ist kein Mitglied einer fremden Spezies autorisiert worden, einen von uns zu autopsieren.«

      »Selbstverständlich.« Schleuner registrierte, wie seine Mitarbeiter nach und nach die Helme wieder aufsetzten. Die Anzeige an seinem Unterarm hatte den Rhythmus ihres Blinkens verdoppelt. Das war nervtötend. Er versuchte sich zu konzentrieren. Aber die Situation entglitt ihm wie ein nasses Stück Seife, das umso sicherer davonflutschte, je fester er zugreifen wollte.

      »Chef!« Das war die Stimme Kristina Nursins. Auch sie hatte, wie er über die Schulter hinweg wahrnahm, damit begonnen, den Helm wieder überzustreifen. Aber ihr Haarnetz hatte sich geöffnet. Der Pferdeschwanz gebärdete sich widerspenstig. Eine Kollegin half ihr, verhedderte sich aber ihrerseits in dem Durcheinander aus Haaren, Netz und Helmkupplung.

      »Da geht etwas vor«, sagte einer der anderen Wissenschaftler.

      Schleuner versuchte aufzustehen. Trotz oder wegen der geringen Schwerkraft war das gar nicht so einfach. In die Anzüge waren Gravipander eingearbeitet. Er musste sich erst darauf einstellen. Dabei war er Physiker, kein Astronaut! Als er sich abrupt hochstemmte, verlor er das Gleichgewicht und kippte nach vorne, in den Tloxi hinein, der regungslos dastand und ihn verständnislos anglotzte.

      Für einen Moment hatte Schleuner die rot glimmenden Augen des kleinen Roboters keine Handbreit vor den seinen. Er sah, wie das leichte Flimmern und Flackern darin mit einemmal aufhörte. Der starre Blick des Wesens wurde noch eine Nuance starrer.

      Dann erloschen die Augen.

      Es war spät geworden. Die kleine Jennifer war längst im Bett, und auch die Zwillinge waren irgendwann aus ihrem Zimmer heruntergekommen, um Gute Nacht zu sagen. Die Erwachsenen blieben sitzen, leerten noch eine Flasche Wein und unterhielten sich. Irgendwann hatten sie alle Anekdoten aus der heroischen Zeit des Erstfluges durchgekaut. Beth gähnte laut und vernehmlich, um sich gleich darauf zu entschuldigen. Laertes hatte verstanden. Er erhob sich schwankend und stellte fest, dass er zu gleichen Teilen müde und betrunken war. Ash kam nicht einmal mehr aus seinem verführerisch bequemen Sessel hoch. Er sah aus, als wolle er am liebsten hier schlafen.

      Beth war Laertes’ Zustand nicht entgangen.

      »Wenn du magst, kannst du über Nacht hier bleiben«, sagte sie. »Ich habe das Gästezimmer für alle Fälle hergerichtet.«

      Eigentlich war es ihm unangenehm, sich noch länger in diesem Familienidyll einzuquartieren. Schon am Nachmittag hatte er aufbrechen wollen! Aber er war zu schwer und zu benommen. Ihm fiel keine Ausrede ein. Und die Vorstellung, sich jetzt noch in den Scooter zu setzen und eine Stunde lang die Küstenstraße hochzutuckern, war wenig verlockend.

      »Wenn’s keine Umstände macht?« Mehr brachte seine ungelenke Zunge nicht mehr zustande.

      »Überhaupt nicht.« Beth führte ihn nach oben und zeigte ihm das Zimmer. Ash hatte sich mit einer undefinierbaren Handbewegung von ihm verabschiedet. Laertes wartete, bis Beth im Bad fertig war und die Schlafzimmertür hinter sich geschlossen hatte. All diese Einrichtungen eines fremden Ehelebens genierten СКАЧАТЬ