Du bist doch wer. Jürgen Weigel
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Название: Du bist doch wer

Автор: Jürgen Weigel

Издательство: Автор

Жанр: Эзотерика

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isbn: 9783960080107

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СКАЧАТЬ diesem Grund sind die meisten Kapitel dieses Büchleins auf Affirmationen aufgebaut. Den Wert und die Bedeutung von Ich-Botschaften belegt außerdem die Kommunikationsforschung.

      Eine Affirmation beinhaltet eine zentrale Botschaft, die ich mit anderen Persönlichkeiten teile:

       „Gedanken erschaffen mein Leben“ …

      … behauptet der erfolgreiche Psychologe und Lebensphilosoph Robert Betz. Astrid Lindgrens Pippi Langstrumpf sieht es ganz einfach: „Ich mach mir die Welt so, wie sie mir gefällt.“Derartiger Humor a la Pippi gehört für mich zu den wertvollsten Lebensphilosophien. Der erstaunliche Körperleser Thorsten Hafener sagt „Gedanken erschaffen deine Gefühle“ und „Alle Macht kommt von innen“.5

      Wir haben die Wahl, wie wir durch das Leben wandern: als Gernot Hassknecht, als ängstlicher Anton, egozentrischer Egon, gestresster Georg, Stefan Schnell, wie ein weiser Dalai Lama oder glücklicher Gerd. Ich denke, wir können in unserer Persönlichkeit viele dieser Figuren abdecken. Wir haben sie alle im Programm, aber unsere Gedanken und Haltungen beeinflussen, welche wir zeigen und verinnerlichen. Und es ist sicherlich möglich wie ein weiser Dalai Lama oder glücklicher Gerd zu leben. Am besten man vermeidet deshalb das leidige Vergleichen, Neid, Egozentrik und wehrt sich gegen fragwürdige Gegebenheit unserer Zeit wie Schnelllebigkeit, Leistungsdruck und Fremdbestimmung. Dazu gehört vor allem Achtsamkeit, für sich, seine Mitmenschen und seine Umwelt. Mittels Affirmationen kann diese Haltung verinnerlicht werden.

      Dazu passt das herrliche Lebensmotto „think pink“. Es will dazu auffordern, sein Leben positiv zu sehen und optimistisch zu sein. Tatsächlich ist das Glas aus meiner Sicht stets halbvoll und nicht halbleer und wenn das Weihnachtsgeld auf dem Gehaltszettel erscheint, rege ich mich nicht über den Staat auf, wie viel mehr an Steuern ich zahlen muss, sondern freue mich einfach, dass ich mehr Geld zur Verfügung habe. Da hat jeder die Wahl, wie er damit umgeht. Meine persönliche Devise lautet „think blue“. Ich rechtfertige mich gerne über meine Ansichten, indem ich sage: „Schau mich an, ich habe blaue Augen. Ich kann gar nicht anders als Dinge blauäugig zu sehen.“ Aber ich bin überzeugt, mein Denken ist nicht naiv. „Think blue“ möchte ich so verstanden wissen, dass man Dinge wie unter einem blauem Himmel betrachten kann. Dann kann man weit schauen und alles ist klar und strahlend. Auch wenn der Himmel bewölkt ist, es im Leben stürmt und gefriert, sollte man die Wärme sehen, das Warmherzige der Menschen und ihr Strahlen. Es wäre schön, wenn man sein Leben leicht nehmen könnte.

       Unser Leben ist die Summe unserer Erfahrungen

      Ich war sehr beeindruckt von einer Schauspielerin, die in der Radiosendung „Mensch Otto“ interviewt wurde. Sie war zwei Mal an Leukämie erkrankt und hat es trotz der schlechten Prognose geschafft, die Krankheit zu überwinden. Sie meinte zum Erstaunen der Zuhörer, dass die Krankheit wichtig und positiv für sie und ihr Leben gewesen sei. Sie könnte nun die schönen Seiten viel intensiver genießen. Sie hat sich ihr Schicksal in einem Buch von der Seele geschrieben und ist auch davon überzeugt, dass wir es selber in der Hand haben, ein glückliches und erfülltes Leben zu führen.

      Derselben Meinung ist die Schauspielerin Anna Loos, die mit großer Ernsthaftigkeit in der NDR Talk-Show 3 nach 96 meinte: „Wir sind die Summe der Geschehnisse, die uns widerfahren. Aber wir sind es selber, die unser Schicksal beeinflussen.“

       In so vielem zeigt die Individualisierung in unserer Gesellschaft auf der anderen Seite der Medaille üble Auswüchse von Egomanie.

       2 Gesund leben in einer kranken Welt

       Man spürt es, wenn man die Grenze nach Deutschland überfährt. Plötzlich ist es anders. Alles wird schneller, im Grunde wahnsinniger. Mit 160 km/​h auf der linken Spur muss man vorsichtig sein, damit man nicht von einem AUDI, BMW, Mercedes, Porsche … mit 230 km/​h „weggeblasen wird“. In keinem anderen Land der Welt kann man mit 280 km/​h über die Autobahn brettern. In den USA fährt man auf einsamen Straßen stundenlang lässig mit Tempomat. Unser Land ist dagegen dicht besiedelt, da gehen 280 Sachen auf der Autobahn. Und diese irrsinnige Gegebenheit ist mittlerweile ein Wirtschaftsfaktor: Man fliegt aus China und von sonst wo ein, mietet sich am Flugplatz eine Turbomaschine und dann geht`s los, mit 220 ab nach Rothenburg, Heidelberg, Neuschwanstein und ins Outlet-Factory.

      Die Autobahn ist nur ein Beleg für dieses fragwürdige Turboleben. Ein solches sehe ich auch in dem Leben mit Kindern in diesem Land. Ab einem Jahr geht es in die KITA, dann in den Kindergarten, aber bitte mit Vorschulprogramm: Förderung erwünscht, nur nicht zu viel sinnentleertes Spielen. Denn umso früher, umso besser, ab in die Schule zum Lernen, Vorbereitung auf das Grundschulabitur in der vierten Klasse, das alle Türen öffnet: Abitur nach neun Jahren. Wer nicht funktioniert bekommt Ritalin. Zur Einschreibung an der UNI müssen Papa oder Mama mit, schließlich ist man noch nicht volljährig. Dafür ist man dann mit 21 mit seinem Bachelor fertig. Dann kann man 50 Jahre arbeiten und in die Sozialkassen einzahlen. Neben Turbo heißt das Motto Funktionieren: Leistung zeigen, im Wettbewerb bestehen. Hat man es geschafft, sein Leben mit einer ertragreichen Berufstätigkeit selber in die Hand zu nehmen, freut sich die Wirtschaft. Man ist der Konsument, den sie sich wünscht, beschäftigt mit Kaufen all der schönen Produkte, die man erwerben kann: insbesondere ein dickes Auto, tolle Kleidung, später ein schönes Haus. Man zeigt, was man hat. Und Haben ist wichtiger als Sein.

       In meiner Schulklasse hatte ich eine sehr kommunikative, diskussionsfreudige Schülerin, die mit Leidenschaft ihre Argumente mit einem nachdrückliche „Is so!“ bekräftigte. In der Klasse wurde diese Wendung Kult.

      Ich dachte mir: In der Tat, wir leben in einer Welt des „Is so!“. Eigentlich ist alles klar. Es ist so vieles selbstverständlich, was für mich nicht selbstverständlich ist und das ich als krank empfinde: Dieses Denken, dass Geld die Welt regiert, es wie gesagt um Kaufen, Kaufen, Kaufen geht. Das wichtigste ist die Wirtschaft und man lebt Hierarchien: Der Ober sticht den Unter – „is so!“. So vieles ist in meinen Augen pathologisch: Diese Unmengen an Schönheitsoperationen, dieser ganze Jugend– und Fitnesswahn, dieser Körperkult. Wo ist der Respekt vor dem Alter? Juli Zeh beschreibt genial diese Selbstoptimierer, deren Smartphones und Apps es möglich machen, seine Schritte, seine Kalorien, seinen BMI, … zu bestimmen und am PC zu zählen.7 Es herrscht ein Machbarkeitswahn im Streben nach Schönheit, Erhaltung der Jugend und des Glücks. Die Positive Psychologie suggeriert „Flourishing“: Du bist Herr deines Glücks. All das macht Stress! Die Zunahmen an Depressionen, das Phänomen Burnout, das wundert mich nicht! Bei diesem Denken werden Kinder zu einem Unglück, die körperlichen Veränderungen in einer Schwangerschaft zum Supergau für das eigene Ego. Eine Kabarettistin beleuchtete die Problematik: Da nimmt man sich eine Leihmutter aus Asien, setzt ihr die befruchtete Eizelle ein und lässt sich das Kind austragen. Das ist eine Win-Win-Situation, da leistet man sogar noch Entwicklungshilfe.

      Und sieht man junge Menschen an der Bushaltestelle oder gemeinsam im Cafe sitzen, so glotzen sie nur auf ihre Smartphones. Man spricht nicht miteinander, hat aber 300 Freunde auf Facebook und WhatsApp. Wir bekommen eine Gesellschaft des gesenkten Hauptes.

      So leben viele haltlos Werte, die zu hinterfragen sind: Konsum, Spaß, Schönheit, Jugend, Körperkult, Glück, Machtstrukturen, Konventionen. Eigentlich ist dagegen nicht viel einzuwenden – nur:

       Die Dosis macht das Gift!

      Insgesamt sind viele, wie ich es sehe, extrem haltlos. Mir kommt es vor als seien die Richtlinien, die Geländer, die Orientierung gaben, an denen man sich im Leben entlang hangeln konnte, in dieser kranken Welt von Wirtschaft, Konsum, Medien СКАЧАТЬ