Название: Unheimliches Wien
Автор: Gabriele Lukacs
Издательство: Автор
Жанр: Историческая литература
isbn: 9783990402108
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So weit die Sage. Die alte Babenbergerburg wurde 1130 als prunkvolle Residenz für Markgraf Leopold III., den Heiligen (1095 – 1136), und seine Gemahlin, die Kaisertochter Agnes, erbaut. Als die Babenberger ihre Residenz aber um 1156 nach Wien verlegten, verlor sie zunehmend an Bedeutung. Einer ihrer späteren Besitzer war Przemysl Ottokar II., danach gehörte sie den Habsburgern, bis Mathias Corvinus sie eroberte. Sie fiel nach seinem Tod an die Habsburger zurück, im Jahre 1529 brannte man sie aber wegen der Türkengefahr nieder. Danach verfiel der Rest, bis Kaiser Leopold I. die Kirche erbauen ließ. Im vorigen Jahrhundert errichtete man auf den alten Gebäuderesten ein Gasthaus und Personalwohnungen. Noch vor kurzem konnte man von dem Lokal aus die wohl schönste, aber äußerst windreiche Aussicht über Wien auf der einen und das Donautal auf der anderen Seite genießen.
Geisterspuk auf dem Leopoldsberg
Innen veranstaltete man legendäre Ritteressen. Seit der Schließung gerät wieder alles in Verfall, es findet sich kein Pächter, der die enormen Renovierungskosten aufbringen möchte, und Stift Klosterneuburg als Grundeigentümer ist ebenso wenig dazu imstande. So ist die Burg wieder ungeschützt den Elementen preisgegeben, die Mauern bröckeln, die Fenster sind eingeschlagen. Man hört wieder von Geisterjägern, von schwarzen Messen und allerlei unheimlichen Gestalten, die sich dort herumtreiben. In Vollmondnächten, besonders in der Walpurgisnacht, kommen die modernen Hexen aus der Stadt und vollführen Zeremonien bei Kerzenschein und Trommelwirbel, man will sie tanzen gesehen haben. In Mauernischen kleben danach Wachsreste. Und daher erzählt man sich heute wieder Geschichten von unheimlichen Lichtern in der Burg auf dem Leopoldsberg und vom Lärm, der aus den Mauern bis ins Tal zu hören ist. Doch diesmal endet der Spuk nicht mit der Geisterstunde, sondern erst im Morgengrauen.
Erst wenn die letzten Autos den Parkplatz verlassen haben, kehrt wieder Ruhe auf dem Leopoldsberg ein.
Unheimliche Lichter tanzen in den Ruinen der Burg.
In Vollmondnächten versammeln sich die Hexen auf dem Leopoldsberg.
TIPP
Leopoldsberg: erreichbar über Höhenstraße oder Fußweg „Nasenweg“ ab Kahlenbergerdorf. Bus Linie 38 A ab U 4, Station Heiligenstadt.
9. KNOCHENFUND IM RATZENSTADL
6., MAGDALENENSTRASSE
In Wiens Untergrund tauchen tatsächlich gar nicht so selten interessante Funde auf, wenn es sich dabei auch meist nicht um Gold oder Silber handelt. Eine Pressemeldung aus dem Jahr 2009 berichtet von einem unheimlichen Fund in Wien-Mariahilf, der die Phantasie der Wiener anregte und rasch zum Stadtgespräch wurde. Der Schauplatz war ein altes Haus am Magdalenengrund, einem Stadtteil im 6. Bezirk, benannt nach der heute nicht mehr existenten Magdalenenkapelle am Stephansplatz, deren Bruderschaft das Areal einst gehörte. Die Gegend hieß früher „Am Saugraben an der Wien“ oder im Volksmund „Ratzenstadl“. Das war zwar nicht schmeichelhaft, gibt aber die damaligen Verhältnisse recht gut wieder. Eine Wiener Sage erzählt denn auch vom Rattenfänger vom Magdalenengrund. Das ehemalige Ratzenstadl war das Häuser- und Straßenquadrat in Wien-Mariahilf, gebildet von der heutigen Kaunitzgasse (wo mit Nummer 7 noch das letzte alte Haus steht), der Dürergasse, der Proschkagasse und der Linken Wienzeile. Die Magdalenenstraße verlief diagonal durch das Viertel. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann die Stadt Wien das Viertel zu sanieren, heute ist es ein idyllischer Stadtteil mit revitalisierten Biedermeier-Häusern.
Das ehemalige Ratzenstadl auf dem Magdalenengrund (Modell im Bezirksmuseum Mariahilf)
Grausiger Skelettfund in einem Keller der Magdalenenstraße
Zurück zum Fund, den geschockte Mitarbeiter eines Räumungsdienstes am Dreikönigstag des Jahres 2009 machten. In einem Kellerabteil des Ratzenstadls in der Magdalenenstraße fanden sie – in Zeitungspapier gehüllt und unter einem Kohlenberg versteckt – menschliche Schädel und Knochen. Der neue Mieter einer Wohnung hatte das Abteil entrümpeln lassen und nicht die geringste Ahnung, was dieser makabre Fund zu bedeuten hatte. Er rief die Polizei, die den Fall untersuchte. Da das Datum der Zeitung unleserlich war, weil komplett vermodert, tippte man auf ein Alter der menschlichen Überreste von mindestens 60 bis 70 Jahren, was die gerichtsmedizinische Untersuchung dann bestätigte. Woher und von wem die Knochen stammten, konnte aber niemand herausfinden. Vielleicht handelte es sich nur um „Studienobjekte eines Sammlers“. Warum diese dann nicht in einer Vitrine, sondern unter den Kohlen lagen, ist damit nicht erklärt. Unweit vom Ratzenstadl liegt ein Wiener Luftschutzbunker unter dem Esterhazypark. Es könnte möglich sein, dass die aufgefundene Person während eines Luftangriffs im Zweiten Weltkrieg versuchte, diesen durch die unterirdischen Gänge zu erreichen, es aber nicht mehr schaffte und im Keller umkam. Später dürfte ein Berg Kohlen in den Keller deponiert worden sein, der die Leiche bedeckte. Wie die Knochen dann aber den Weg in das Zeitungspapier fanden, bleibt nach wie vor rätselhaft. Ältere Bewohner des Viertels, die sich noch an die Zeit des berüchtigten Ratzenstadls erinnern konnten, meinten, der Knochenfund stamme von einem Bewohner des Hauses, der unbekannterweise verstorben und offensichtlich von niemandem vermisst worden war. Seine Leiche wäre von den allgegenwärtigen Ratten abgenagt worden. Eine unheimliche Vorstellung, die jedoch die Zustände in der alten Rattenburg treffend beschreibt. Die Frage nach dem Zeitungspapier bleibt damit aber noch immer unbeantwortet. Ob vielleicht dem Ableben der bedauernswerten Person nachgeholfen wurde? Das lässt sich nicht mehr feststellen. Möglicherweise tauchen aber noch mehr solch unheimlicher Funde auf, denn die Wiener Häuser sind durchgehend unterkellert und viele davon harren noch ihrer Entrümpelung.
Im Restaurant Kaiserwalzer ereignen sich unerklärliche Vorkommnisse. Ist das Münzwardeinschlössl der Ausgangspunkt des Geisterspuks?
Schaurige Keller im ehemaligen Ratzenstadl. Verbergen sich hier noch unentdeckte Leichen?
Unerklärliche Vorkommnisse im Restaurant Kaiserwalzer
Im nahe gelegenen Restaurant „Kaiserwalzer“ 6., Esterházygasse 9, einer ehemaligen Möbelfabrik, ereignen sich seit Jahren unerklärliche Vorkommnisse. So erzählen СКАЧАТЬ