Bauer Bernhard Beamter Kafka. Janko Ferk
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Название: Bauer Bernhard Beamter Kafka

Автор: Janko Ferk

Издательство: Автор

Жанр: Биографии и Мемуары

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isbn: 9783990403969

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СКАЧАТЬ ob Berta Zuckerkandl in ihrem Salon das frenetische Gejohle akustisch miterleben musste.

      In ihrem Salon verkehrte ein anderes Österreich: das geistige, gebildete und künstlerische. Hier fanden sich unter anderem die Schriftsteller Franz Theodor Csokor und Arthur Schnitzler ein sowie der Regisseur Max Reinhardt, der Komponist Johann Strauß (Sohn), Gustav Klimt und die Kärntner Maler des „Nötscher Kreises“, Sebastian Isepp und Anton Kolig.

      Berta Zuckerkandl war nicht nur mit der Wiener Gesellschaft verwoben. Ihre Schwester Sophie heirate Paul Clemenceau, den Bruder des späteren französischen Ministerpräsidenten Georges Clemenceau. Bei ihren Besuchen in Paris lernte sie im Salon ihrer Schwester neben anderen Maurice Ravel und Auguste Rodin kennen.

      Nicht nur die Monarchie erbat ihre Dienste. Auch die Erste Republik der Zwischenkriegszeit und der Ständestaat bemühten Berta Zuckerkandls Kontakte in Paris. Österreich war daran interessiert, für das verarmte Land französische Investoren zu finden. Die Bundeskanzler Ignaz Seipel und Engelbert Dollfuß wandten sich an sie um Hilfe. Erwähnt werden muss, dass sich Berta Zuckerkandl journalistisch gegen die Zerschlagung der Arbeiterbewegung durch Engelbert Dollfuß im Jahr 1934 gewandt hat, was für ihre Haltung selbstverständlich war.

      KULTURJOURNALISTIN. Berta Zuckerkandl, die wegen ihrer Verbindungen als Geheimdiplomatin eingesetzt werden konnte, schrieb für das Neue Wiener Journal und die Wiener Allgemeine Zeitung. Ihre Ressorts waren die Kunst und das Theater. In der Wiener Allgemeinen Zeitung veröffentlichte sie eine täglich erscheinende Kunstkolumne. Besonders engagierte sie sich für Gustav Klimt. Zuckerkandl galt als publizistische Wegbereiterin der „Secession“ und der „Wiener Werkstätte“ sowie als Mitbegründerin der „Salzburger Festspiele“.

      Hugo von Hofmannsthal hat in ihrem Salon zum ersten Mal öffentlich aus seinem „Jedermann“ gelesen. Neben dem deutschsprachigen Theater galt ihr Interesse der französischen Dramatik. Sie übersetzte Theaterstücke Marcel Achards, Jean Anouilhs, Jacques Bosquets und Paul Géraldys ins Deutsche.

      Die beabsichtigte Emigration in die Vereinigten Staaten von Amerika gelang ihr nicht. Auch ihre Heimatstadt sah sie nie wieder. Im Jahr 1945 kehrte sie, nachdem sie die Niederlage der nationalsozialistischen Barbarei noch erleben durfte, nach Paris zurück, war jedoch schwer krank und starb am 16. Oktober 1945. Berta Zuckerkandl wurde auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise beigesetzt.

      Wien dachte ihr eine späte, jedoch schöne Ehre zu. Im Jahr 2009, einhundertfünfundvierzig Jahre nach ihrer Geburt, wurde im neunten Gemeindebezirk der „Berta-Zuckerkandl-Weg“ nach ihr benannt.

      ANMERKUNGEN

      Vgl.: http://freizeit.at/​4013/​berta-zuckerkandl-szeps-wiener-saloniere/29.623.904​ (abgerufen am 18. 04. 2015)

      Bindegewebshülle der Niere

      Os Zuckerkandl

      Die Inschrift der Gedenktafel lautet folgend: „IN DIESEM HAUS/​BEFAND SICH VON 1917 – 1938/​DER SALON DER/​FRIEDENS-KÄMPFERIN UND/​SCHRIFTSTELLERIN/​BERTHA ZUCKER-KANDL“.

      http://www.alma-mahler.at/​deutsch/​almas_life/​zuckerkandl.html (abgerufen am 18. 04. 2015)

      Als „Sixtus-Affäre“ wurde der Kontakt Kaiser Karls I. zu den Brüdern seiner Ehefrau Zita, den belgischen Offizieren und Prinzen Sixtus von Bourbon-Parma und Franz Xaver von Bourbon-Parma, bekannt, die helfen sollten, die Bemühungen um eine Friedensanbahnung auf eine höhere Ebene zu heben. Gespräche wurden vor allem mit Frankreich gesucht. Die Bemühungen der Brüder blieben erfolglos.

      Berta Zuckerkandl: Österreich intim. Erinnerungen 1892 bis 1942. Wien 2013